8th Arab-German Energy Forum
Wirtschaftsministerin Zypries plädiert für einen Ausbau der Zusammenarbeit
Ganz im Zeichen des stark wachsenden Strombedarfs der arabischen Länder stand das 8th Arab-German Energy Forum in Berlin. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries sprach sich für eine noch engere Kooperation mit den Ländern der Region aus.
Laut Ministerin Zypries hat die arabisch-deutsche Zusammenarbeit insbesondere bei den erneuerbaren Energien und im Bereich Energieeffizienz noch Potenzial. Dies seien die Kernelemente der deutschen Energiewende. Da die arabischen Länder in diesen Sektoren zugleich ambitionierte Ziele verfolgen, könnten sie von den umfangreichen deutschen Erfahrungen profitieren. Deutsche Unternehmen seien sehr gute Botschafter der Energiewende, sagte Zypries. Es würden kontinuierlich neue Technologien entwickelt, die auch unter extremen Wüstenbedingungen optimale Leistungen erbringen.
Die Ministerin hatte die Schirmherrschaft für das Energieforum, das am 28. und 29. November 2017 in Berlin stattfand, übernommen und sprach im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung. Auch traf sie in Berlin den jordanischen Energieminister Dr. Saleh Al Kharabsheh.
Im Mittelpunkt des Gesprächs stand der deutsch-jordanische Energiedialog. „Deutschland und Jordanien verbindet seit langer Zeit eine gute Partnerschaft. Diese Partnerschaft wollen wir im Energiebereich vertiefen“, erklärte Zypries nach dem Treffen. Die beiden Politiker vereinbarten eine Arbeitsgruppe, die im Frühjahr 2018 ihre Arbeit aufnehmen soll.
Dr. Al Kharabsheh ging in seiner Rede auf dem Energieforum insbesondere auf die erneuerbaren Energien ein. Jordanien sei bislang hochgradig auf Energieimporte angewiesen und treibe daher den Ausbau der „Renewables“ mit Nachdruck voran. Diese sollen bis zum Jahr 2020 20 Prozent des Stromverbrauchs in dem Land decken. Im Fokus stehen dabei die Solarenergie und die Windkraft. Die jordanische Regierung habe, so Dr. Al Kharabsheh, stabile rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen und strebe nach weiteren Kooperationen mit internationalen Investoren.
An dem Energieforum nahmen erneut etwa 300 hochrangige Experten und Entscheidungsträger aus Deutschland und der arabischen Welt teil. Veranstalter war die Ghorfa in Zusammenarbeit mit der Union of Arab Chambers.
Zum Auftakt des Energieforums hatte Ghorfa-Generalsekretär Abdulaziz Al-Mikhlafi die Gäste begrüßt. Nach seiner Einschätzung ist die arabisch-deutsche Zusammenarbeit im Energiesektor schon sehr weit fortgeschritten. Das gelte für konventionelle Kraftwerke wie für die erneuerbaren Energien. Deutsche Unternehmen verwirklichten nicht nur Projekte in der arabischen Welt, sie leisteten auch in bedeutendem Umfang Wissens- und Technologie-Transfer.
Ghorfa-Präsident Dr. Peter Ramsauer skizzierte den wachsenden Energiebedarf in den arabischen Ländern. Es werde geschätzt, dass allein bis zum Jahr 2020 eine zusätzliche elektrische Leistung von 160.000 Megawatt (MW) benötigt werde, um die wachsende Stromnachfrage zu befriedigen. Investitionen in Höhe von schätzungsweise 200 Mrd. US-Dollar seien erforderlich.
Die arabischen Länder, so Dr. Ramsauer, stellten sich den Herausforderungen und hätten eine regelrechte Energieoffensive gestartet. Überall würden große Projekte realisiert, und deutsche Unternehmen seien vielfach maßgeblich daran beteiligt. Ein prominentes Beispiel seien die drei Gaskraftwerke mit einer Gesamtleistung von 14.000 MW, die Siemens in Ägypten errichtet. Kontinuierlich entwickelten deutsche Anbieter neue und innovative Lösungen.
Nach den Worten von Dr. Mustapha Adib, libanesischer Botschafter in Berlin und Doyen des arabischen diplomatischen Korps in Deutschland, ist Energie für die arabischen Staaten wichtiger als je zuvor. Denn die Stromnachfrage wachse in der Region um jährlich sechs bis acht Prozent. Im Bereich der erneuerbaren Energien seien deutsche Unternehmen der ideale Partner beim Kapazitätsausbau. Das Arabisch-Deutsche Energieforum biete die „bestmögliche Plattform“ für die Intensivierung der Kooperation.
Laut Nael Al Kabariti, Präsident der Union of Arab Chambers und zugleich der Jordan Chamber of Commerce, verfügen die arabischen Länder über sehr günstige Bedingungen zur Nutzung der erneuerbaren Energien. Das gelte insbesondere für die Solarenergie, da die Länder im so genannten „Sonnengürtel“ lägen. Deutsche Unternehmen seien aufgrund ihrer Erfahrung bei entsprechenden Investitionen als Partner prädestiniert.
Dr. Khalid Al Hajri, Präsident der Energie-Kommission der Ghorfa und CEO des Unternehmens Qatar Solar Technologies, bestätigte die gute arabisch-deutsche Partnerschaft bei den erneuerbaren Energien. „Mit den richtigen Partnern und langfristigen Visionen haben die arabischen Länder das Potenzial, Weltmarktführer in der Solarenergie zu werden“, sagte Dr. Al Hajri.
Die Möglichkeiten, einerseits einen breiten Energiemix zu schaffen und andererseits die Energieeffizienz in den Ländern zu erhöhen prägten auch die Diskussionen während der sechs Podiumsdiskussionen. So wurden neben den neusten Technologien auch die Themen Wind- und Solarenergie, die Zukunft von Öl und Gas, die Möglichkeiten zur energieeffizienten Wasserversorgung sowie Finanzierungsmodelle in dem Sektor besprochen.
Panel 1: Technological Innovations in the Energy Sector
Moderiert von Manuel Kuehn (Siemens Middle East, UAE) ging es in der ersten Session darum, wie Innovationen die Energieversorgung nachhaltig verbessern können. Ziad Jebril Sabra (Ministerium für Energie und mineralische Ressourcen, Jordanien) sowie Dr. Alexander Tettenborn (Ministerium für Wirtschaft und Energie, Deutschland) gaben hierzu Einblicke, welche Strategien die jordanische und die deutsche Regierung verfolgen. So habe man in Jordanien zuletzt erfolgreich mehrere Projekte in Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor verwirklichen können, erklärte Jebril Sabra. Derzeit betrage die Kapazität von grüner Energie demnach 600 Megawatt in seinem Land.
In Deutschland gibt es mit knapp einem Drittel bereits einen großen Anteil an erneuerbaren Energien, nun sei vor allem die Digitalisierung der Energiewende ein wichtiges Thema, wie Tettenborn erklärte. Mit Hilfe von Technologien wie Blockchain sowie der Analyse von Big Data könne die Effizienz der Systeme enorm gesteigert werden. So habe man auf diesem Weg beispielsweise den Energiebedarf des Flughafens in Stuttgart um bis zu 20 Prozent reduzieren können.
Auch Elias Assouad (Chairman der Assouad Group Holding & Lebanese-German Business Council, Libanon) plädierte für ein gut vernetztes System von vielen kleineren Projekten im Gegensatz zu wenigen Vorhaben mit großer Kapazität. So könne man die Probleme beim Transport der Energie effektiv umgehen. Dr. Hermann Egger (Fichtner GmbH, Deutschland) stimmte zu, dass in der Distribution von Energie nach wie vor das größte Potenzial liege. Jedes Land müsse sich fragen: Was ist die Ausgangssituation, wo liegen die Herausforderungen und die Vorteile. Mit Hilfe intelligenter Algorithmen sowie einem flexiblen System, in welchem auch Speichermöglichkeiten vorgesehen sind, könne die Effizienz enorm gesteigert werden.
Das wichtigste sei jedoch zunächst darüber nachzudenken, die vorhandenen Ressourcen – egal welcher Art – nicht einfach zu verbrauchen, sondern Energie zu erhalten, die nicht gebraucht werde, erklärte Assouad. So sei es zum Beispiel nicht sinnvoll Häuser zu bauen, die aufwändig gekühlt werden müssen. Dr. Samir Mahfoud (IM Engineering, Belgien) machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass das Thema Energiesparen ein Umdenken der Gesellschaft erfordere. Deutschland sei hier ein gutes Beispiel. Bereits im Kindergarten werde auf Möglichkeiten hingewiesen, wie Strom gespart werden kann.
Panel 2: Intelligent Building Technology: Boosting Energy Efficiency
Nachdem das Thema Energiesparen auf privater Ebene bereits in Session eins angeklungen war, wurde es in Session 2, moderiert von Thomas Kraneis (Deutsche Zinshaus GmbH, Deutschland), ausführlicher behandelt. Immerhin werden mehr als 70 Prozent der Energie eines einzelnen Haushalts für die Kühlung oder das Heizen von Gebäuden verwendet. Durch den Einsatz von intelligenten Systemen zur Temperaturregelung, sowie durch das Monitoring von Wasser- und Stromverbrauch und durch moderne Speicherlösungen könnten enorme Mengen gespart werden, stellte zunächst auch Olaf Hoffmann (Vize-Präsident der Ghorfa, Dorsch Holding GmbH, Deutschland) fest, fügte jedoch hinzu: „Vergessen Sie nicht althergebrachte Lösungen.“ Ohne eine sinnvolle Isolierung von Gebäuden seien die meisten Technologien nicht nachhaltig.
Wie bereits beim Bau von Gebäuden die Energieeffizienz positiv gestaltet werden kann, zeigten Thomas Lücking (Gerber Architekten International GmbH, Deutschland) und Christian Luft (Drees & Sommer Advanced Building Technologies, Deutschland). Dabei sei ein Zusammenspiel zwischen der Architektur und den verbauten Materialien der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit. Bei der King Fahd Bibliothek in Riad sei es beispielsweise gelungen, durch spezielle Sonnenschilde an der Fassade einerseits Tageslicht in das Gebäude zu leiten und andererseits das Gebäude von Hitze abzuschirmen, erklärte Lücking. Aber nicht nur die Energieeffizienz beim Betrieb eines Gebäudes sollte berücksichtigt werden, appellierte Christian Luft. Wer bereits beim Bau nachhaltige Materialien verwendet, könne auch Geld sparen, wenn das Gebäude einmal modernisiert oder abgerissen werden muss. Deutsche Unternehmen stünden hierfür beratend zu Seite. Wamidh Al Mousawi (Aliedad General Construction, Irak) wies darauf hin, dass besonders im Irak derzeit Hilfe beim Wohnungsbau dringend notwendig sei. Dabei ginge es jedoch nicht nur darum, möglichst effizient zu bauen, sondern auch schnell den nötigen Wohnraum zu schaffen.
Panel 3: Taking Action on Renewables: Solar and Wind Power Projects in the Arab World
Nachdem am ersten Tag des Forums die Energieeffizienz eine wichtige Rolle spielte, standen am zweiten Tag die Energiequellen im Fokus. Dass langfristig die erneuerbaren Energien eine Schlüsselrolle in den arabischen Ländern einnehmen würden, darüber waren sich die Diskussionsteilnehmer der Session 3 einig. Insgesamt gebe es derzeit mehr als 800 Projekte in der Region, erklärte Paul van Son (innogy MENAT, VAE). Dies umfasse kleinere Anlagen von wenigen MW, aber auch große Vorhaben mit Kapazitäten von mehreren Hundert MW. Dr. Nicolas Bremer (Partner, Alexander & Partner, Deutschland) moderierte die Session, in welcher Dr. Marina Safont Sempere (BASF, Deutschland) zunächst die neusten Innovationen im Bereich der Solarenergie vorstellte. Vor allem thermische Kraftwerke hätten nach wie vor enorme Potenziale. Der Schlüssel hierzu liege in den Chemikalien, welche die Wärme der Sonne speichern. Zuletzt seien in diesem Bereich große Fortschritte gemacht worden.
An den immer weiter fallenden Preisen könne man den Siegeszug der erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren erkennen, erklärte van Son. Während es vor ein paar Jahren noch als Erfolg galt, ein Projekt mit Hilfe von Fördergeldern zu finanzieren, ist es heute normal, auch ohne Förderung eine Finanzierung abzuschließen, erklärte der Manager. Frank Czernie (TÜV Rheinland Energy GmbH, Deutschland) fügte jedoch hinzu, dass versteckte Kosten beim Bau von Solaranlagen eine der größte Gefahren für solche Projekte sei.
Dass der Wandel hin zu den erneuerbaren Energien nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Menschen vor Ort positiven Einfluss hat, zeigten Dr. Dariush Hourfar (Kraftwerksschule e.V., Deutschland) sowie Asaad Salman (DEWA Academy, UAE) in ihren Präsentationen. Denn durch den Bau moderner Anlagen werde künftig auch mehr und mehr Fachpersonal benötigt. Durch entsprechende Bildungsmaßnahmen können so Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden, was auch von deutschen Anbietern ausdrücklich gewünscht sei.
Panel 4: The Future of Oil & Gas: Delivering Innovative Technologies and Solutions
Zwar werden langfristig die erneuerbaren Energien eine führende Rolle spielen, kurz und mittelfristig seien aber auch Öl und Gas nach wie vor bedeutende Energiequellen. Bereits in der Opening Ceremony hatte der jordanische Minister Al Kharabsheh das betont, in Session 4 diskutierten die Experten schließlich im Detail, welchen Beitrag die fossilen Rohstoffe auch weiterhin zu einem breiten Energiemix leisten können. Expertenschätzungen zufolge werde der Bedarf nach Gas in den kommenden 20 Jahren um weitere 37 Prozent zunehmen, verdeutlichte Mohammed Al Ghanem (Qatar Petroleum, Katar). Auch bei Kohle (8 Prozent) und Öl (14 Prozent) würde ein zunehmender Bedarf erwartet.
Gleichzeitig könne die Nutzung von Öl und Gas in Zukunft auch wesentlich umweltfreundlicher gestaltet werden. In diesem Punkt waren sich Jay Habayeb (BASF, VAE), Joel Toé (ILF Consulting Engineers, Deutschland) und Michael Wuennemann (Lahmeyer International GmbH, Deutschland) einig. So habe beispielsweise BASF Lösungen entwickelt, mit welchen CO2-Emmissionen gesammelt, gespeichert und teilweise nutzbar gemacht werden können. Gleichzeitig gebe es nach wie vor große Potenziale bei der Optimierung der Prozesse in dem Sektor. So könne allein durch die Modernisierung von Anlagen deren Kapazitäten nahezu verdoppelt werden, erklärte Joel Toé. Besonders wichtig sei es bei diesen Prozessen, jedes Land einzeln zu berücksichtigen, fügte Michael Wuennemann hinzu. In jedem Land gebe es schließlich unterschiedliche Richtlinien und Ziele, wie der Bedarf und die Lieferung der Rohstoffe ausbalanciert werden kann. Moderiert wurde die Diskussion von Wolf R. Schwippert (Schwippert Law Office, Deutschland).
Panel 5: Water-Energy Nexus: A Thirst for Power
Dass im Zusammenhang mit der Energieversorgung auch die Thematik Wasser in den vergangenen Jahren eine immer wichtigere Rolle spielt, verdeutlichte Dr. Ralf Bufler (GKW Consult GmbH, Deutschland), der Moderator der Session 5. So werde in den meisten arabischen Ländern ein Großteil der Energie für die Gewinnung von Frischwasser, sowie die Aufbereitung von Abwasser verwendet. Die Water Authority of Jordan (WAJ) beispielsweise verbrauche 15 Prozent der nationalen Energie. Informationen aus erster Hand zu der Thematik gaben Musa Al Saket (Amman Chamber of Industry, Jordanien) und Eng. Maen Obied (Jordan Chamber of Industry, Jordanien). Derzeit würde der Landwirtschaftssektor mit 64 Prozent das meiste Wasser in dem Land verbrauchen. Nur wenig bliebe dadurch für die Haushalte, die Industrie und den Tourismus übrig. In den kommenden Jahren werde der Wassermangel weiter zunehmen, erklärte Al Saket und verwies auf die zahlreichen Wasserprojekte, die aus diesem Grund in dem Land vorangetrieben werden.
Ähnlich sei die Situation in Saudi-Arabien, fügte Suliman Al Sayyari (Shuaibah Water and Electricity Company, Saudi-Arabien) hinzu. Immerhin verfüge das Königreich mit dem Shuaiba IWPP über die größte Anlage ihrer Art auf der Welt und die Kapazitäten zur Meerwasserentsalzung sollen weiter ausgebaut werden. 18 bis 19 Mrd. US-Dollar seien hierfür veranschlagt. Auch in anderen Ländern werden derzeit große Projekte dieser Art verwirklicht. So bekommt Katar mit dem Water Mega Reservoirs Project einen der größten Wasserspeicher der Welt, Bahrain verfügt in Muharraq über eine große Wasser-Aufbereitungsanlage und Abu Dhabi verbessert derzeit im Rahmen des Strategic Tunnel Enhancement Program das Leitungsnetz im großen Maßstab.
Langfristig müsse vor allem der Wasserverbrauch in den arabischen Staaten weiter reduziert werden. Dem stimmten auch Dr. Labib Daloub (Houroge Engineering & Representative to Ghorfa, Libyen) und Abdul Rahman Al Baker (Qatar General Electricity & Water Corporation, Katar) zu. Eine Möglichkeit hierfür könne der Abbau von staatlichen Subventionen beim Wasserpreis sein. Dies würde auch die Finanzierung zukünftiger Wasserprojekte vereinfachen.
Über Finanzierungsmodelle im Energiesektor diskutierten die Podiumsteilnehmer der sechsten Session, moderiert von Dr. Peter Goepfrich (Amereller Legal Consultants, Deutschland), schließlich ausführlich.
Panel 6: Powering the Future: Financing Investments in the Energy Sector
Zunächst gab Alaa Elnakoury (National Bank of Egypt, Ägypten) einen Überblick über die Situation in Ägypten. Wie in allen arabischen Staaten wird in dem Land am Nil derzeit intensiv an den Rahmenbedingungen für Investoren gearbeitet. Insbesondere im Energiesektor ergeben sich hierdurch große Potenziale, denn auch der Energiemarkt soll weiter liberalisiert und diversifiziert werden. Bis 2022 sollen die erneuerbaren Energien einen Anteil von 20 Prozent erreichen. Die ägyptische Zentralbank gebe hierfür im Rahmen von Einspeisetarifen (Power Purchase Agreement – PPA) langfristige Garantien. Für Solarprojekte gelte derzeit eine Laufzeit von 25, für Windanlagen von 20 Jahren.
Tatsächlich gebe es derzeit zahlreiche Projekte in dem Land, wie Florian Ziegler (KfW Development Bank, Deutschland) und Erik Becker (International Finance Corporation (IFC) der World Bank Group, UAE), erklärten. Allein die IFC habe in 2017 die Finanzierung von 13 Solarprojekten in dem Land abgewickelt. 15 Investoren, und 10 Finanzinstitute aus Asien, Europa, Afrika, Amerika und dem Nahen Osten waren daran im Rahmen des ägyptischen Feed-in-Tariff Programms beteiligt. „Das ist ein gutes Beispiel für die Mobilisierung von privatem Kapital“, in der Region, erklärte Becker.
Wichtig sei vor allem, dass es einheitliche Standards bei der Abwicklung solcher Projekte gebe. Nur so könne sichergestellt werden, dass auch in Zukunft schnell und nachhaltig Energieprojekte geplant und gebaut werden können. Auch die Bundesregierung unterstützt solche Projekte, mit welchen nachhaltige Finanzierungsmodelle von erneuerbaren Energie-Projekten gefordert werden. Bildung und Schulungen seien hier der Schlüssel zum Erfolg, erklärte Berthold Breid (Renewables Academy AG (RENAC), Deutschland). In Asien habe die Renewables Academy mit ihrem Programm Green Banking auf diesem Weg schon Erfolge erzielt. Mit Hilfe des Bundesministeriums für Umwelt soll dies nun auch auf die arabischen Länder ausgeweitet werden.