1. Deutsch-Arabisches Bildungsforum 6.-7. Mai 2009, Berlin
Ghorfa und iMOVE„greifen auf, was in der Luft liegt“, stellte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan, in ihrer Keynote Speech fest, die sie während des 1. Deutsch-Arabischen Bildungsforums in Berlin hielt. Die Teilnehmerzahl, die weit über 250 lag, und die Reden und Diskussionen belegten das, was die Ministerin meinte: das Thema Bildung ist ein wichtiger Bestandteil für Gegenwart und Zukunft der deutsch-arabischen Beziehungen. Bildung sei immer auch eine Vertrauen bildende Maßnahme, ein Schlüssel für Wohlstand und Entwicklung, sagte die Ministerin weiter.
Die Ghorfa Arab-German Chamber of Commerce and Industry und iMOVE (eine Initiative vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Internationalisierung deutscher Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen) setzten mit dem Forum ihre strategische Zusammenarbeit im Bildungsbereich mit Erfolg fort, die bei der Konferenz „Building a German Arab Partnership in Skills Development“ Anfang Dezember 2008 in Amman begonnen hatte, erklärte Ghorfa-Präsident Dr. Thomas Bach in Seine Eröffnungsrede.
In der Einschätzung, dass Bildung ein entscheidender Faktor zur Bewältigung der Herausforderungen der Zukunft sei, waren sich Dr. Bach und Volker Rieke, Generaldirektor für europäische und Internationale Zusammenarbeit im Bundesministerium für Bildung und Forschung, einig. Beide betonten den Zusammenhang zwischen Bildung und Wohlstand. Bildung sei der Schlüssel für das Gelingen einer Volkswirtschaft, so Dr. Bach, bzw. für soziale Stabilität, wie Rieke formulierte.
Für siebzig Millionen junge Menschen wird in den arabischen Ländern Bildung benötigt. Gleichzeitig boomt die Wirtschaft dieser Region. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, haben die arabischen Staaten die Bedeutung des Bildungssektors erkannt und investieren intensiv in diesen Bereich. Für deutsche Anbieter von Bildungsdienstleistungen bieten sich gute Chancen, denn das deutsche Bildungssystem, sowohl im akademischen bereich, als auch ganz besonders in der beruflichen Aus- und Weiterbildung, genießen einen ausgezeichneten Ruf. Hier gilt es, ein beträchtliches Potenzial zu nutzen, wie iMOVE-Leiterin Sabine Gummersbach-Majoroh in ihrem Eingangsstatement konstatierte.
Am Beispiel seines Landes schilderte der Botschafter des Königreichs Saudi-Arabien, S.E. Prof. Dr. med. Ossma Abdulmajed Ali Shobokshi, die Bildungsinitiativen der arabischen Länder. 70 Prozent der Bevölkerung sei jünger als 25 Jahre, in den letzten vierzig Jahren habe das Land vierzehn Prozent seines Etats für Bildung investiert. Nach dem Ausbau schulischer Einrichtungen investiert Saudi-Arabien nun in Qualität und Quantität universitärer Einrichtungen sowie in das Berufsausbildungssystem.
In den folgenden Diskussionsforen wurden alle wesentlichen Themen abgedeckt. Bei der Bestandsaufnahme über „Bildungsinitiativen in den arabischen Ländern“ wurden die Bedeutung von Bildung von allen Teilnehmern noch einmal herausgestellt und die Fortschritte aufgezeigt, die in der Region erreicht worden sind. Es bleiben aber noch viele Herausforderungen zu bewältigen, die Bildungskonferenz gebe hierzu wesentliche Anstöße. Als eine der Herausforderungen wurde die Notwenigkeit herausgearbeitet, im Ausland studierende junge Menschen nach Studienabschluss zur Rückkehr in ihre Heimatländer zu bewegen. Ein Weg hierzu sei eine erfolgreich arbeitende Privatwirtschaft.
„Bildung und Berufsausausbildung Made in Germany“ stellten mehrere Persönlichkeiten aus der Privatwirtschaft und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung vor. Der Grundsatz des sozialen Aufstiegs und der sozialen Stabilität durch Bildung und Ausbildung gelte auch in Deutschland. Die Anpassung der entsprechenden Systeme an den Erfordernissen der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung ist eine stetige Herausforderung, die auch für die arabischen Ländern gilt.
In den Diskussionsforen des zweiten Tages wurden erfolgreiche Kooperationen zwischen Deutschland und den arabischen Ländern in der Hochschulbildung und der Berufsbildung vorgestellt. Beispielhaft seien die German University Cairo, die German University of Technology in Oman genannt. Auch der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die Deutsche Gesellschaftaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) sind tragen zu den Erfolge bei oder sind an weitern erfolgreichen deutsch-arabischen Zusammenarbeitsfelder auf dem Gebiet Bildung und Ausbildung beteiligt.
Bildung bedeutet einen gesellschaftlichen Wert, stellten die Teilnehmer der Schlusssitzung zusammenfassend fest. Der Nutzen von Bildung sei weit höher, als die unmittelbare Investition der jeweiligen Ausbildungseinrichtung. Für die nachhaltige Entwicklung einer Gesellschaft sei Bildung unerlässlich und schließlich: Bildung bedeutet die Begegnung von Menschen und die Vermittlung von Kultur.
Dem Forum vorausgegangen war ein Besuch der Siemens Technikakademie. Beschlossen wurde es von einem Matchmaking der teilnehmenden Bildungsanbieter und –nachfrager.
In seinen Schlussbemerkungen unterstrich Abdulaziz Al-Mikhlafi, Generalsekretär der Ghorfa die große Bedeutung des Themas Bildung und Ausbildung für die nachhaltige Entwicklung der deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen. Er dankte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan für ihre Unterstützung und die Übernahme der Schirmherrschaft des erfolgreich verlaufenden Forums und kündigte das 2. Deutsch-Arabische Bildungsforum für 20.-21. April 2010 an.