Wie die Weltbank Ende März 2023 bekannt gab, hat sie eine neue Fünf-Jahres-Strategie für Ägypten verabschiedet, zu deren Zielen die Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds des Landes und die Förderung einer umweltfreundlichen Entwicklung gehören. Unter der Schirmherrschaft eines so genannten Länderpartnerschaftsrahmens (Country Partnership Framework – CPF) legt die Bank die Pläne für die Kreditvergabe fest und formuliert ihre Operationen bzw. und Aktivitäten in dem jeweiligen Land. Wie die Weltbank mitteilte, soll das neue CPF dazu beitragen, mehr und bessere Arbeitsplätze im Privatsektor zu schaffen, verbesserte Gesundheits- und Bildungsdienste zu unterstützen und die Widerstandsfähigkeit Ägyptens gegen Schocks durch ein gestärktes makroökonomisches Management sowie Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und dessen Abschwächung zu verbessern.
Ägyptens Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren als relativ widerstandsfähig erwiesen, vor allem aufgrund der seit 2016 durchgeführten Strukturreformen, einschließlich eines umfassenden Energiereformprogramm zum Abbau von Subventionen und zur Verbesserung der Strom- und Gasversorgung. Die Wirtschaftsreformen mit Sozialschutz und Initiativen zur humanen Entwicklung, um arme und sozial schwache Bevölkerungsgruppen zu unterstützen, wurden mit der Förderung von Gesundheit und Bildung gekoppelt. Im Ergebnis dieser ersten Welle von Reformen war Ägypten eines der wenigen Länder, das während der COVID-19-Pandemie ein positives Wirtschaftswachstum aufrechterhalten konnte.
Strukturelle Herausforderungen und makroökonomische Anfälligkeiten, verschärft durch externe Schocks wie die Pandemie, regionale geopolitische Konflikte und die Bedrohung durch den Klimawandel, unterstreichen die Notwendigkeit einer zweiten Welle von Reformen, die die ägyptische Regierung eingeleitet hat. Sie beinhalten unter anderem den Start der nationalen Entwicklungsinitiative Hayat Karima zur umfassenden Förderung ländlicher Regionen und die Ausweitung des Programms „Takaful und Karama“ zur Schaffung eines sozialen Sicherungsnetzes, die Durchführung eines Bildungsreformprogramms. Unternommen werden auch Maßnahmen, durch die neu eingeführte allgemeine Krankenversicherung die Zugänglichkeit und Qualität der Gesundheitsdienste zu erweitern. Mit seiner Verpflichtung gegenüber der globalen Klimaagenda hat Ägypten seine Nationale Klimaschutzstrategie 2050 auf den Weg gebracht. Die Weltbankgruppe will Ägypten an diesem entscheidenden Punkt seiner Entwicklung durch den neuen Länderpartnerschaftsrahmen unterstützen.
Der Länderpartnerschaftsrahmen (CPF 2023-2027) der Weltbankgruppe zielt darauf ab, die Beteiligung des Privatsektors an der Wirtschaft auszuweiten und die Investitionsrahmenbedingungen weiter zu verbessern. Weiterhin soll Unterstützung der ägyptischen Bemühungen zur Verbesserung der Bereitstellung von Dienstleistungen für die Bürger (sozialer Wohnungsbau, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Gasanschlüsse für Haushalte und Verkehrsausbau) gewährt werden. Auch die wirksame Umsetzung der Reformen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und sozialem Sicherheitsnetz ist vorgesehen. Ferner sollen die Bemühungen der Regierung zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen künftigen wirtschaftlichen und klimatischen Schock aktiv begleitet werden. Insgesamt orientiert das Länderpartnerschaftsprogramm auf die Stärkung der Rolle Ägyptens bei der regionalen Integration, die für das ägyptische Wachstum durch einen verstärkten regionalen Handel und eine bessere Konnektivität in den Bereichen Infrastruktur, Verkehr, Energie und Arbeit entscheidend ist.
Der CPF wird gemeinsam von der Weltbank (IBRD), der International Finance Corporation (IFC) und der Multilateral Investment Guarantee Agency (MIGA) durchgeführt. Die im CPF vorgesehenen Projekte werden mit einem Finanzrahmen von 7 Mrd. USD unterstützt, der sich aus 1 Mrd. US-Dollar pro Jahr von der IBRD und etwa 2 Mrd. US-Dollar über den gesamten Zeitraum von der IFC, zusätzlich zu den Garantien der MIGA, zusammensetzt.