Im Rahmen der exklusiven Botschafter- Webinar-Reihe hat die Ghorfa am 18. Mai eine weitere erfolgreiche Veranstaltung „Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen in Libyen“ durchgeführt. Allein die große Teilnehmerzahl – es waren insgesamt über 80 deutsche Unternehmen aus den verschiedensten Branchen vertreten – zeigt, dass Libyen in der deutschen Wirtschaft großes Interesse weckt. „Deutschland genießt traditionell ein gutes Standing in Libyen; an die alten Erfolge von 2012 möchten wir wieder anknüpfen“, betonte Sven Luthardt, langjähriges Mitglied der Ghorfa und Initiator des Experten-Forums Libyens, das sich im Rahmen der Ghorfa seit einigen Jahren um die Stärkung der deutsch-libyschen Wirtschaftsbeziehungen bemüht. Marco Wanderwitz, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesminister für Wirtschaft und Energie, hob die prinzipielle Bereitschaft und das große Interesse der deutschen Bundesregierung hervor, die bilateralen Handelsbeziehungen zu fördern. Dies vor allem in den Bereichen Energie und erneuerbare Energie – nicht zuletzt vor dem Hintergrund, die eigenen Ziele der nationalen Wasserstoffstrategie Deutschlands zu verfolgen. Die langjährige Expertise des deutschen Botschafters vor Ort, Dr. Oliver Owcza, bereicherte den Vortrag mit interessanten Einblicken über die aktuelle Situation und Fortschritte in Libyen, die einen positiven Grundton schufen. Der seit Oktober 2020 herrschende Waffenstillstand, die mit parlamentarischer Zustimmung ernannte Einheitsregierung unter dem Premierminister Abdul Hamid Dbeibeh sowie die Wiederaufnahme der Ölexporte könnten bereits als Errungenschaften gefeiert werden. Um sich als attraktiver Wirtschaftspartner zu positionieren, müsse Libyen allerdings an einigen wesentlichen „Doing-Business Baustellen arbeiten“, so Botschafter Owcza. Wegen der Einflussnahme externer Kräfte gebe es immer noch ein Eskalationspotenzial. Die Durchführung rechtmäßiger Wahlen im Dezember 2021 seien ebenso wichtig wie die Stärkung der anfälligen staatlichen Institutionen und die Stabilisierung der libyschen Außenhandelspolitik. Weil die staatlichen Strukturen in Libyen immer noch fragil sind, seien bis auf Weiteres PPPs (öffentlich-private Partnerschaften) erfolgversprechend. Kurzfristige Investitionsmöglichkeiten bestehen beispielsweise im Infrastrukturbereich (Strom- und Wasserversorgung, Wiederbelebung des Luftverkehrs), im Gesundheitssektor (Aufbau eines soliden Gesundheitssystems) sowie im Bereich der erneuerbaren Energiegewinnung und nicht zuletzt der Erdölgewinnung. Das Webinar wurde von Bundesminister a.D. und Präsident der Ghorfa Dr. Peter Ramsauer eröffnet. Er hatte eingangs die Perspektiven der deutsch-lybischen Wirtschaftsbeziehungen und die Rolle der Ghorfa als Kompetenzcenter, die die deutsch-arabischen Geschäftsbeziehungen fördert, erläutert.