Am 14. Juni 2021 organisierte die Ghorfa ein spannendes Webinar im Rahmen der Reihe „Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen in den arabischen Ländern“ zu den Entwicklungen im Jemen. Die deutsche Botschafterin im Jemen, Frau Müller-Holtkemper, gab den zahlreichen Teilnehmern exklusive Einblicke zur aktuellen Entwicklung sowie den Herausforderungen im Jemen. Die humanitäre Situation beschrieb die Botschafterin als besorgniserregend, nicht zuletzt aufgrund des andauernden Konfliktes zwischen den Rebellen der Huthi-Bewegung und der international anerkannten Regierung unter Staatspräsident Abd Rabbu Mansour Hadi. Aktuelle Vermittlungsbemühungen des Sultanats Oman gäben Grund zu vorsichtigem Optimismus.
Mit Hilfe eines Vier-Punkte-Planes, der die Erreichung eines landesweiten Waffenstillstandes, die Wiedereröffnung des Flughafens Sanaa, die Verbesserung des Zugangs zum Hafen Al-Hudaydah sowie einen Stopp der militärischen Offensive auf Maareb beinhaltet, soll eine Stabilisierung der Situation im Jemen herbeigeführt werden, die die Grundlage für einen Wideraufbau und eine Belebung der wirtschaftlichen Aktivitäten schafften.
Für den Wiederaufbau des Verkehrs und der Infrastruktur, insbesondere für Straßen, Häfen und Flughäfen stehen bereits internationale finanzielle Mittel zur Verfügung. Die derzeitige Zusammenarbeit mit internationalen Institutionen konzentriert sich hauptsächlich auf die humanitäre und medizinische Ebene. Bundesminister a.D. und Präsident der Ghorfa, Dr. Peter Ramsauer bestätigte, dass auch in der derzeitigen Krise Deutschland die Zusammenarbeit nicht eingestellt, sondern an die aktuellen Herausfor- derungen angepasst habe. So habe Deutschland bei der im März dieses Jahres gehaltenen UN-Geberkonfe- renz mit 200 Millionen Euro einen der größten Beiträge geleistet.
Der Generalsekretär der Ghorfa, Abdulaziz Al-Mikhlafi, informierte zum Abschluss des Webinars über die Rolle der Ghorfa in der Geschäftsanbahnung und Vermittlung zwischen deutschen und jemenitischen Unternehmen in Kooperation mit der jemenitischen Handelskammer. Um dem Jemen bei seinem Wiederaufbau zu unterstützen, strebt die Ghorfa künftig Kammer- und Verbandspartnerschaftsprogramme an, die eine gezielte Förderung der wirtschaftlichen Strukturen und der Weiterentwicklung der bestehenden Kapazitäten vorsehen. „Letztlich bleibt das wichtigste Gut des Jemen die geschäftstüchtigen und erfindungsreichen Menschen, in die es zu investieren gilt“, schlussfolgerte die Botschafterin Müller-Holtkemper.