Zu Ehren S. H. Sheikh Sabah Al-Ahmad Al-Jaber Al-Sabah, des Emirs des Staates Kuwait lud die Ghorfa zusammen mit der Botschaft des Staates Kuwait, dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Kuwait Chamber of Commerce and Industry 120 Spitzenvertretern der Wirtschaft zu einem Empfang und Abendessen am 26. April ins Berliner Adlon Hotel ein.
Ghorfa-Präsident Dr. Thomas Bach, begrüßte S. H., den Emir von Kuwait, im Namen der Ghorfa und lobte die Visionen Sheikh Al-Sabahs für die Gestaltung des modernen Kuwait, die auf ein positives Echo in Deutschland stoßen. Dr. Bach hob das Augenmerk hervor, dass der Staatsgast dabei auf Jugend, Bildung und die Wirtschaft richte. Er würdigte außerdem den Einsatz des kuwaitischen Staatsoberhauptes als gegenwärtiger GCC-Präsident für den Frieden in der Region. Der Ghorfa-Präsident forderte die Wirtschaftsvertreter auf, die Chancen für eine engere Zusammenarbeit zu nutzen, denn Kuwait habe großes Vertrauen in die deutsche Wirtschaft, insbesondere in die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft.
Sheikh Al-Sabah bedankte sich für die Ausrichtung des Abends und betonte die guten Beziehungen zwischen Kuwait und Deutschland. Er bedankte sich weiterhin bei Bundespräsident Dr. Horst Köhler und Bundeskanzlerin Angela Merkel für die erwiesene Gastfreundschaft und die herzliche Aufnahme. Das Treffen mit der Bundeskanzlerin „und die dabei behandelte Vielzahl bilateraler Angelegenheiten werden zu Entwicklung und Aufbau der Partnerschaft zwischen den beiden befreundeten Ländern führen.“ „Die heute erreichte Verständigung über regionale und internationale Angelegenheiten gemeinsamen Interesses“, so der Emir weiter, „werden dazu führen, unsere Bemühungen um Sicherheit, Frieden und Weiterentwicklung der Welt zu unterstützen.
Das Treffen mit den Vertretern der Wirtschaft stelle eine Weiterentwicklung der dauerhaft exzellenten Beziehungen beider Länder dar. die sich auf zahlreiche Gemeinsamkeiten stützen. Der Emir wörtlich: „Die Gemeinsamkeiten zwischen unseren beiden Ländern bilden eine solide Grundlage für die Weiterentwicklung der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen.“
Mit Hinweis auf die wirtschaftliche Öffnung seines Landes nutzte Sheikh Al-Sabah die Gelegenheit, die Vision zur Entwicklung Kuwaits darzulegen. Dazu gehört die Diversifizierung der Wirtschaft, um die Staatseinnahmen nicht auf Erdöl- und Erdölprodukte zu beschränken. Gefördert werden soll in diesem Zusammenhang die Dienstleistungsbranche. Er lud deutsche Unternehmen ein, sich bei den Wirtschaftsprojekten Kuwaits zu engagieren und verwies auf Gesetze, „die erlassen wurden, um ausländische Unternehmer zu Investitionen zu ermutigen, Kapitalbewegungen alle möglichen Garantien zu gewähren sowie fördernde Erleichterungen zu bieten, sowohl individuell als auch bei Beteiligung kuwaitischer Unternehmer.“
Zum Schluss seiner Rede wünschte Sheikh Al-Sabah, „dass dieses Treffen ein neuer Baustein sei, der den vorzüglichen Beziehungen zwischen dem Staat Kuwait und der Bundesrepublik Deutschland hinzugefügt wird.“
S. E. Ali M. Thunayan Al-Ghanim, Präsident der Industrie- und Handelskammer Kuwaits, sprach über die Wirtschaftsleistungen seines Landes. Er bezifferte das kuwaitische Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2008 auf über 136 Mrd. US-Dollar und damit ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 45.000 US-Dollar pro Kopf. Vor diesem Hintergrund „plant unser Land ein Entwicklungs- und Investitionsprogramm in Höhe von über 100 Mrd. US-Dollar für die Bereiche Infrastruktur, Wohnungsbau, Energie und petrochemische Industrie. Dabei gilt dem Gesundheits-, Bildungs- und IT-Sektor besondere Aufmerksamkeit“, führte der Kammerpräsident aus.
Hierfür wünsche man sich strategische Partner „und die Bundesrepublik Deutschland steht an der Spitze jener Staaten, die eine solche Partnerschaft ausfüllen können. Deutschland ist in Produktion, Export und Technik ein Eckpfeiler der Wirtschaft der Europäischen Union, und Deutschland gehört weltweit in den Bereichen im Gesundheits- und Bildungswesen, in der Berufsbildung und beim konjunktureller Aufschwung zu den führenden Staaten“, fuhr Al-Ghanim fort.
Er verwies darauf, dass Kuwait der erste arabische Staat gewesen sei, der in Deutschland investiert habe und dementsprechend über große Erfahrung auf dem deutschen Markt verfüge. Der Kammerpräsident lud Ghorfa, BDI und DIHK ein, Kuwait mit einer großen Wirtschaftsdelegation zu besuchen.
Auch BDI-Vizepräsident Dr. Manfred Wittenstein würdigte das langjährige wirtschaftliche Engagement des Staates Kuwait und damit das Vertrauen in Deutschland. Er erinnerte an den im Februar 2010 vom kuwaitschen Parlament verabschiedeten Entwicklungsplan in Höhe von 102 Mrd. US-Dollar. Dr. Wittenstein: „Allein in den Bereichen Häuserbau, Transport und Energie sind im Jahr 2010 Projekte im Umfang von 21,5 Mrd. US-Dollar geplant. Zu deren Umsetzung wird die Anwendung von Spitzentechnologien und ingenieurwissenschaftliches Know-how auf höchstem Niveau erforderlich sein.“ Er äußerte unter Hinweis auf die Petrochemie-Initiative der deutschen Anlagenbauindustrie für die GCC-Länder das große Interesse von ca. 400 deutschen Unternehmen. Der BDI-Vizepräsident signalisierte das große Interesse der deutschen Industrie nicht nur am Ausbau der Handels-, sondern auch der Investitionsbeziehungen. Mit Hinweis auf die langjährige Anlagestrategie des Emirats in Deutschland und das aufgebaute Vertrauen, lud er Kuwait ein, „dieses Engagement fortzusetzen, auch in Zukunft Direktinvestitionen in Deutschland zu tätigen.“
Abschließend erläuterte S. E. Sheikh Ahmad Fahd Al-Ahmad Al-Jaber Al-Sabah, stellvertretender Premierminister für Wirtschaftsangelegenheiten, das Entwicklungsprogramm Kuwaits im Detail. Es basiert auf der Vision S. H., Sheikh Sabah Al-Ahmad Al-Jaber Al-Sabah, Kuwait zu einem Finanz- und Handelszentrum in der Region zu entwickeln. Er verwies auf die starke Einbeziehung des privaten Sektors bei der Verwirklichung dieses Plans. Der Privatsektor soll durch die Gründung von Aktiengesellschaften, Privatisierungen und die Realisierung unterschiedlicher Betreibermodelle gefördert werden. Sheikh Ahmad schätzte die staatlichen Ausgaben für dieses Programm im ersten Jahr auf 15 Milliarden US-Dollar. Das gleiche Ausgabevolumen werde vom privaten Sektor erwartet. Der stellvertretende Ministerpräsident sprach von 800 Projekten, darunter zwölf Großprojekte sowie der Bau von vier Wohnstädten, zwei Kraftwerken, einem Flughafen sowie einem Seehafen mit angeschlossener Freihandelszone im Norden Kuwaits. Er sagte, dass 63 Prozent der Projekte die Entwicklung menschlicher Ressourcen und die nachhaltige Entwicklung betreffen. Darüber hinaus stehen Investitionen in Infrastruktur, Energieversorgung, Bauwirtschaft, Bildung und Ausbildung sowie in das Gesundheitswesen im Mittelpunkt. Besondere Aufmerksamkeit soll der Entwicklung der verarbeitenden Industrie für den privaten Sektor, dem Bau „grüner Städte“, der Förderung erneuerbarer Energien sowie der Schaffung der gesetzlichen Grundlagen für die friedliche Nutzung der Kernenergie gewidmet werden.
Zuvor hatte S. E. Sheikh Ahmad in einem Round Table Gespräch mit dreißig Repräsentanten der Wirtschaft die Visionen zur Entwicklung seines Landes detailliert dargestellt und das Engagement deutscher und kuwaitischer Unternehmen erörtert.
Der Besuch des Emirs war sein erster in Deutschland seit seiner Amtsübernahme am 29. Januar 2006. Während seines fünftägigen Deutschland-Aufenthaltes wurde S. H. Sheikh Sabah Al-Ahmad Al-Jaber Al-Sabah, außer vom Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin von Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert zum Meinungsaustausch empfangen. Abschließend traf der Gast aus Kuwait in Stuttgart den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Stefan Mappus und besuchte die Daimler AG, an der Kuwait Anteile besitzt.