Am 03. Oktober 2023 hat QatarEnergy offiziell den Grundstein für das Mega-Erweiterungsprojekt Ras Laffan North Field gelegt und damit einen wichtigen Schritt beim Bau des größten Flüssiggasprojekts (LNG) der Branche getan. Das North Field Expansions-Projekt besteht aus zwei Teilen: dem North Field East (NFE) und dem North Field South (NFS). NFE soll die LNG-Produktion Katars bis 2025 von 77 auf 110 Mio. t/Jahr steigern, während NFS die Produktionskapazität bis 2026 von 110 auf 126 Mio. t/Jahr erhöhen wird. Das Projekt umfasst sechs Mega-Stränge mit einer Produktionskapazität von jeweils 8 Mio. t LNG, von denen vier Teil des Erweiterungsprojekts North Field East und zwei Teil des Erweiterungsprojekts North Field South sind. Insgesamt wird das Projekt die LNG-Produktion Katars um mehr als 63 % steigern und die Produktion um 48 Mio. t/Jahr erhöhen.
Der wohlhabende Golfstaat betrat 1971 das Reich des Erdgases, als er vor der Nordostküste seinen ersten nicht-assoziierten Gasfund machte, der schließlich das so genannte North Field begründete. Inzwischen hat sich Katar als bedeutender LNG-Gigant und als weltweit führender Exporteur von LNG etabliert. Diese Rolle wurde im vergangenen Jahr während der europäischen Energiekrise angesichts des russischen Einmarsches in der Ukraine sehr deutlich. Katar hat zwar wiederholt seine Bereitschaft bekundet, seinen europäischen Partnern unter die Arme zu greifen, aber auch betont, dass es die Versorgungslücke nicht allein schließen kann.
Katar hat bereits langfristige Verträge mit mehreren asiatischen Abnehmern – Japan, China, Indien und Südkorea – abgeschlossen, auf die der Großteil seiner Exporte entfällt. Aber auch mit europäischen Staaten wurden in jüngster Zeit LNG- Liefervereinbarungen getroffen. Deutschland wird ab 2026 neue Liefermengen von katarischem Flüssigerdgas (LNG) erhalten, nachdem QatarEnergy mit ConocoPhillips im November 2022 Verträge für den Export von LNG über einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren unterzeichnet hat. Im Oktober 2023 informierte Doha News, dass QatarEnergy den niederländischen Konzern Shell im Rahmen von zwei langfristigen Kaufverträgen 27 Jahre lang mit Flüssigerdgas (LNG) versorgen wird. Die LNG-Mengen werden von zwei Joint Ventures zwischen QatarEnergy und Shell bezogen, die beide Anteile an den beiden Teilen des North Field-Erweiterungsprojekts (NFE und NFS) halten. Anfang Oktober 2023 unterzeichneten QatarEnergy und das französische Unternehmen TotalEnergies ebenfalls einen LNG-Liefervertrag, in dessen Rahmen der Golfstaat 3,5 Mio. t/Jahr LNG für mehr als 27 Jahre liefern wird. Auch mit der italienischen Gesellschaft ENI schloss QatarEnergy im Oktober 2023 einen Liefervertrag für mehr als 27 Jahre von bis zu 1 Mio. t /Jahr verflüssigtem Erdgas. Ein ähnliches Partnerschaftsabkommen für das North Field-Expansionsprojekt schloss QatarEnergy auch mit dem US-amerikanischen Mineralölkonzern ExxonMobil ab. Gegenüber der Presse betonte der Vorstandsvorsitzende von QatarEnergy, Saad Sherida Al-Kaabi, dass mit diesen Vereinbarungen Katar sein Engagement zur Deckung des globalen Energiebedarfs beitragen und die globale Energiesicherheit mit seiner Energiequelle, die für ihre überlegenen wirtschaftlichen und ökologischen Qualitäten bekannt sei, stärken wird. Insgesamt hat das North Field-Erweiterungsprojekt Katars Position als zuverlässigen Energiepartner weiter gefestigt
Abgesehen von den geopolitischen Krisen steht die Ausweitung der LNG-Produktion in Katar im Einklang mit den globalen Bemühungen zur Emissionsreduzierung, da der Golfstaat das Gas als grünen Übergangskraftstoff fördert. Die Verwendung von LNG steht auch im Einklang mit dem Pariser Abkommen, das darauf abzielt, die globale Erwärmung durch die Verringerung von Emissionen zu begrenzen. Im Gegensatz zu komprimiertem Gas benötigt LNG weniger Lagerfläche und reduziert die Treibhausgasemissionen um 30 bis 40 %. Das Gas bleibt auch das sauberste und sicherste Transportmittel aufgrund seiner Fähigkeit, zu verdampfen, falls es beim Transport versehentlich freigesetzt wird.