In dem Bemühen, seine Wirtschaft zu diversifizieren und den Tourismussektor zu fördern, investiert Oman stark in die Verbesserung seiner Verkehrsinfrastruktur. Mehrere Projekte zur Erleichterung des Personen- und Güterverkehrs werden derzeit verwirklicht. Nach aktuellen Angaben von MEED beläuft sich die Pipeline geplanter und nicht bewilligter Projekte im Verkehrssektor auf einen Wert von 13,4 Mrd. US-Dollar und ist damit der drittgrößte Investitionssektor nach dem Kohlenwasserstoffsektor und dem Bauwesen. Von dieser Gesamtsumme entfallen auf Eisenbahnprojekte 6 Mrd. US-Dollar, Straßen und Versorgungsnetze umfassen 4,5 Mrd. US-Dollar, und auf Seehafenprojekte entfallen 1,6 Mrd. US-Dollar. Die Pipeline umfasst Projekte im Wert von etwa 7,7 Mrd. US-Dollar in der Angebotsphase, 5,1 Mrd. US-Dollar in der Studien- und ca. 500 Mio. US-Dollar in der Entwurfs- bzw. Planungsphase.
Die Oman-Etihad Railway Company (OERC), die eine 303 km lange Eisenbahnstrecke von Sohar im Oman nach Abu Dhabi in den VAE entwickelt, hat Unternehmen qualifiziert, die ein Angebot für drei Pakete von Bauarbeiten für dieses Eisenbahnprojekt unterbreiten sollen. Die Pakete umfassen den Bau von Bahnhöfen, Güterverkehrsanlagen und eines Fahrzeugwartungslagers. Die Strecke, deren Bau voraussichtlich 3 Mrd. US-Dollar kosten wird, ist für Personenzüge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h und für Güterzüge mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h ausgelegt. In der Studienphase befinden sich auch Pläne für eine Eisenbahnverbindung zwischen dem Oman und Saudi-Arabien. Sollte diese Strecke gebaut werden, würde sie von der Südostküste Omans über die Stadt Ibri und dann weiter nach Riad führen.
Ende Januar 2023 hat der Oman außerdem einen Auftrag für Beratungsleistungen für die Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie für die erste Phase des geplanten Metro-Netzes in Maskat ausgeschrieben. Bereits im Juni 2023 hatte die omanische Presse berichtet, dass die Strecken für das Metro-Netz endgültig festgelegt worden sind. Die jetzt erfolgte Ausschreibung der Machbarkeitsstudie für die Maskat-Metro untermauert die Erwartung, dass die geplanten Eisenbahnprojekte sowohl im Oman als auch in der gesamten GCC-Region in den nächsten Jahren vorankommen werden.
Auch die Häfen werden ausgebaut, um das Wachstum der industriellen Basis Omans zu fördern. Im Oktober 2023 haben Bauunternehmen Angebote für den Mehrzweckhafen von Masirah im Al-Sharqiyah Süd Gouvernement eingereicht. Das Projekt umfasst neben dem Hafenbecken und zwei Wellenbrecherarmen Gebäude, Versorgungseinrichtungen und andere Dienstleistungen zur Unterstützung des Hafenbetriebs. Auch für den Erhalt des Zuschlags für den Ausbau des Fischereihafens Mahout im Gouvernement Al-Wusta bereiten Bauauftragnehmer entsprechende Angebote vor. Als weitere wichtige PPP-Projekte sind die Entwicklung des neuen Seehafens in Mussanah und der Ausbau des Hafens von Sohar geplant. Nach Angaben von MEED Projects verfügt das omanische Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei und Wasserressourcen über ein Portfolio von 20 aktiven und anstehenden Projekten im Wert von über 1 Mrd. US-Dollar.
Wie die Agentur Zawya mitteilte, plante das Verkehrsministerium 2023, dass die laufenden und neuen Straßenbauprojekte mehr als 1 300 km umfassen werden. Zu den Projekten gehören die Straße Dibba-Lima-Khasab, die Fertigstellung der Küstenstraße von Batinah (Barka-Suwaiq), die Fertigstellung des Sharqiyah Expressway-Projekts und die Straße Raysut-Mughsayl. Ein weiteres wichtiges Projekt stellt der Bau der Lkw-Straße Salalah-Thumrait (STTR) dar, für das im August 2023 das omanische Finanzministerium gemeinsam mit dem Verkehrsministerium fünf vorqualifizierte Unternehmen für die Abgabe von Angeboten ausgewählt hat. Das STTR-Projekt stellt das erste dieser Art dar, das im Rahmen eines PPP-Modells in Oman entwickelt wurde. Ferner hat das Verkehrsministerium auch Angebotsvorschläge für die Pakete drei, vier und fünf des Adam-Thumrait- Straßenbauprojekts erhalten. Das Vorhaben war 2023 neu ausgeschrieben worden, nachdem es 2019 gestrichen worden war.
Bereits 2020 hat Oman seine nationale Luftfahrtstrategie 2030 angekündigt, die Investitionen in Höhe von 3,6 Mrd. US-Dollar vorsieht. Dies Strategie, die gegenwärtig für einen Zeitraum bis 2040 fortgeschrieben wird, beinhaltet den Ausbau der Luftfahrtinfrastruktur und die Öffnung dieses Sektors für private internationale Investoren durch die Vergabe von Konzessionen für die Verwaltung und den Betrieb lokaler Flughäfen und die Ausübung luftfahrtbezogener Dienstleistungen. Ein bemerkenswertes Projekt im Rahmen der Strategie war die Entwicklung einer Flughafenstadt am internationalen Flughafen von Maskat. Im Oktober 2023 erklärte die Zivilluftfahrtbehörde gegenüber der Presse, dass sich die Strategie neben dem Ausbau der Flugzeugflotte auch auf die Erhöhung der Luftfrachtkapazitäten in den Flughäfen Maskat und Salalah konzentrieren wird. Darüber hinaus werden auch die künftigen Möglichkeiten für die Flughäfen Duqm und Sohar sowie die Möglichkeit einer Anbindung an die Häfen in ihrer Nähe geprüft. Bezüglich des Flughafenprojekts in Musandam wurde erklärt, dass sich das Projekt derzeit in der Endphase der Beauftragung eines Sachverständigenunternehmens befindet, das detaillierte Entwürfe und technische Studien für den vorgeschlagenen Standort erstellen soll. Am 15. Januar 2024 hat die Zivilluftfahrtbehörde einen Workshop zur Erörterung der Maßnahmen für die weitere Umsetzung der nationalen Luftfahrtstrategie 2040 durchgeführt.