Libanon ist seit vielen Jahren die Heimat vieler Unternehmen im Sektor Informations- und Kommunikationstechnik (ICT). Nach der kürzlichen Wiederaufnahme der Sitzungen des libanesischen Kabinetts unter der Leitung von Premierminister Najib Miqati wird erwartet, dass der politische Stillstand im Land überwunden ist. Darüber hinaus lassen enge Kontakte zwischen der libanesischen Regierung und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) darauf hoffen, dass die libanesische Wirtschaft vor einem Aufschwung steht und das Land sich langfristig in eine positive Zukunft entwickelt.

Dem libanesischen ICT-Sektor kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Trotz jahrelanger Unsicherheiten in der gesamten Region hat sich diese Sparte als besonders resilient erwiesen. Investoren können von einem exportorientierten, dynamischen Markt und gut ausgebildeten Arbeitskräften profitieren. Da diese in der Regel vergleichsweise jung sind, können Investitionen in libanesische Digitalunternehmen gleichsam als Unterstützung der nachhaltigen Entwicklung des Landes gesehen werden. ICT kann zumindest mittelfristig helfen, die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu senken.

Das Ghorfa-Webinar, das von Dr. Philipp Stopfe, Rechtsanwalt und Mitglied des Präsidiums der Ghorfa, moderierte wurde, behandelte vor allem Möglichkeiten für Kooperationen mit libanesischen IT- Dienstleistern. Da das Land im östlichen Mittelmeer relativ nah zum europäischen Markt liegt, können deutsche Unternehmen vor Ort leicht Back-Offices für digitale Produkte und Dienstleistungen eröffnen. Hilfreich sei dabei „eine traditionell auf Dienstleistungen wie FinTech ausgerichtete Digitalwirtschaft“, so Fabian Bahr, Direktor des Berliner Büros von Giesecke+Devrient. Wissam Youssef, Mitgründer und CEO von CME Offshore SAL, wies darauf hin, dass Libanon auch als ein sogenannter Premium- Outsourcingmarkt gilt. Denn die Kompetenzen der Arbeitnehmer gingen über reine Programmierfähigkeiten hinaus und erlaubten multidisziplinäre Herangehensweisen an Produkte und Dienstleistungen. Samer Kehdy, Mitgründer und Präsident der Novelus Gruppe, merkte an: „Libanesen sind Problemlöser, die instinktiv wissen, wie Lösungen gefunden werden können.”

Der libanesische Botschafters, S.E. Dr. Mustapha Adib, und der Präsident der Ghorfa, Bundesminister

a.D. Dr. Peter Ramsauer, richteten Grußwörter an die Teilnehmer des Webinars.