Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Ägypten Kredite in Höhe von 5,2 Milliarden US Dollar bewilligt. Die Einigung sieht eine Standby-Regelung für eine Kreditlaufzeit von 12 Monaten vor, um die ägyptische Wirtschaft zu stabilisieren und gleichzeitig wichtige Strukturreformen voranzutreiben. Die Auszahlung wird aller Voraussicht nach in zwei Tranchen erfolgen, beginnend in der zweiten Junihälfte.
Die ägyptische Regierung hatte den Internationalen Währungsfonds (IWF) im April um finanzielle Unterstützung zur Bewältigung der Covid 19-bedingten Herausforderungen gebeten.
Laut ursprünglicher IWF-Prognose von April 2020 sollte die ägyptische Volkswirtschaft in diesem Jahr um zwei Prozent wachsen. Damit wäre das Land der einzige arabische Staat mit positivem Wachstum gewesen. Aktuelle Prognosen rechnen nun mit einer Verstärkung der Krise im zweiten Quartal, gefolgt von einer zunehmenden Entspannung in der zweiten Jahreshälfte.
Bereits 2016 hatte die ägyptische Regierung IWF-Kredite in Höhe von 12 Milliarden US Dollar zur Umsetzung ihres umfassenden wirtschaftlichen Reformprogramms erhalten. Ziel war die Sicherung wirtschaftlicher Stabilität und langfristigen Wachstums. Die hier erreichten Erfolge gilt es nun abzusichern.
Zu den seit 2016 umgesetzten strukturellen Reformen zählten Maßnahmen wie die Abwertung des ägyptischen Pfunds, die Deregulierung der Kapitalmärkte und die Beendigung von Subventionen im Energiesektor. Angestrebt wurde außerdem die Modernisierung öffentlicher Unternehmen sowie eine generelle Revision der Geldmarktpolitik. Anfang 2020 vermeldete Ägypten den erfolgreichen Abschluss des Reformprogramms.
Ägypten blickt auf ein sehr gutes Wirtschaftsjahr 2019 zurück. Es ist durchaus denkbar, dass sich die ägyptische Wirtschaft bereits kurzfristig erholen und ein gewisses Wachstum wäre auch für das Jahr 2020 verzeichnen könnte. Bedeutende Wachstumsbranchen wie etwa der Energie-, Medizin- oder Lebensmittelsektor bleiben attraktive Handels- und Investitionsziele für deutsche Unternehmen.