Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) werden die Golfstaaten in den kommenden drei Jahren ein Plus von bis zu 350 Mrd. US-Dollar an Währungsreserven aufbauen. Grund dafür sind laut Jihad Azour, Direktor des IWF Middle East and Central Asia Department, weiterhin steigende Ölpreise, die für zusätzliche Staatseinnahmen sorgen. Der Ölkonzern Saudi Aramco hatte zuletzt Rekordeinnahmen verzeichnet und verdiente im dritten Quartal diesen Jahres mehr als die US-Internetriesen Apple und Google. Hintergrund ist, dass der Ölpreis durch steigende globale Nachfrage seit Beginn des Jahres um rund 60 Prozent gestiegen ist.

Doch auch abseits des Ölsektors prophezeien Experten eine rosige Zukunft für die Staaten des Golfkooperationsrates (Gulf Cooperation Council, GCC). Trotz der nach wie vor anhaltenden Unterbrechungen von Lieferketten nähme der globale Handel wieder zu. Das wirkt sich laut FitchRatings auch auf die Golfstaaten aus und führt dazu, dass sich deren Staatshaushalte mittelfristig wieder stabilisieren werden. Die öffentliche Verschuldung könne so in Grenzen gehalten werden. Auch der regionale Tourismussektor wachse nach der globalen Covid-19-Pandemie wieder und trage seinen Teil zur wirtschaftlichen Erholung bei.

Stabile Staatshaushalte sind für die GCC-Staaten von enormer Wichtigkeit. Reformprogramme zum Umbau der Wirtschaftssysteme wie bspw. die saudische Vision 2030 benötigen staatliche Investitionen, fiskalpolitische Planungssicherheit ist essenziell. Daher sendet die Meldung des IWF ein deutliches Signal an internationale Investoren, die in den angestoßenen Reformprogrammen partizipieren wollen: Die Golfstaaten sind trotz pandemiebedingter Schwächungen der globalen Wirtschaft in der Lage, ihre Reformprogramme weiter voranzutreiben. Erst kürzlich verkündete das saudische Finanzministerium für das dritte Quartal einen Haushaltsüberschuss von 1,79 Mrd. US-Dollar.

Quellen: https://www.reuters.com/article/imf-gcc-reserves-idAFL1N2S00CA, https://www.fitchratings.com/research/sovereigns/gcc-fiscal-outlook-improves-with-rising-oil-prices-reform-momentum-25-10-2021