Obwohl bereits seit den 1980er-Jahren Planungen für ein Metronetz in Baghdad existieren, wurde ein solches bisher nicht umgesetzt. Nun plant Iraks Premierminister Muhammad Shia‘ Al-Sudani einen neuen Vorstoß.

Im Zuge eines Treffens mit hochrangigen europäischen und türkischen Investoren am 25. Juli verkündete Premierminister Muhammad Shia‘ Al-Sudani die Bereitschaft der irakischen Regierung, USD 18 Mrd. für ein neues Projekt bereitzustellen, zu dem bereits seit Langem Pläne existieren: dem Bau eines Metronetzes für Iraks Hauptstadt Baghdad.

Die Vorteile des Verkehrsmittels liegen auf der Hand: So können mit Untergrund-Bahnen mehr Menschen von A nach B transportiert werden als mit Autos und Bussen. Folglich könnte eine Metro das überforderte und staugeplagte Baghdader Straßennetz entlasten. Zudem wäre sie klimafreundlicher und energieeffizenter als der Individualverkehr.

Aber auch wirtschaftspolitisch ergibt ein solches Projekt nach Angaben des irakischen Wirtschaftswissenschaftlers Mohammed Al-Azzawi Sinn. Auf Al-Araby Al-Jadeed verkündete Al-Azzawi jüngst, das im Zuge der Bauphase tausende Arbeitsplätze entstünden, und dass die Metro, sofern sie zumindest teilweise staatlich betrieben würde, der Regierung Einnahmen durch Ticketverkäufe beschert.

Wie sehen die Planungen konkret aus? Nach Angaben von Amwaj Media sieht die aktuelle Initiative vor, sieben Metrolinien mit insgesamt 64 Stationen über insgesamt 150 Kilometer zu errichten. Abseits dieser Rahmendaten sind allerdings noch nicht viele Informationen bekannt, insbesondere zum detaillierten Projektzeitraum und zu möglichen Ausschreibungsverfahren. Angesichts des ambitionierten Zieldatums 2029 müssen die Behörden hier zügig Transparenz herstellen, besonders wenn sie auf die Beteiligung ausländischer Unternehmen setzen.

Baghdad reiht sich mit dieser Initiative ein in eine Reihe von Großstädten in der arabischen Welt, die kürzlich Metrolinien eingeführt oder ausgebaut haben, darunter Dubai und Riyadh. Außerdem errichten die GCC-Staaten derzeit ein länderübergreifendes Bahnnetz zum Transport von Gütern und Personen. Somit sind die irakischen Planungen keineswegs komplett aus der Luft gegriffen. Um das Projekt auf die Schiene zu setzen, sollten allerdings zügig weitere planerische Schritte unternommen und eine Machbarkeitsstudie durchgeführt werden. Auf diese Weise können ausländische Unternehmen entsprechend planen und eventuelle Beteiligungen in ihren Projektportfolio berücksichtigen.