Am 8. Februar lud die Ghorfa in Berlin zu einem Wirtschaftstreffen zwischen deutschen Unternehmern und einer syrischen Delegation, die sich aus Politikern und Vertretern des Privatsektors zusammensetzte, ein. Bei dem Treffen verwies der Generalsekretär der Ghorfa, Abdulaziz Al-Mikhlafi, in seiner Eröffnungsansprache auf das große Potential, das die deutsche Wirtschaft aufgrund ihrer Leistungsstärke in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau in Syrien habe. Er lud außerdem die deutschen Unternehmer zur Ghorfa-Delegationsreise vom 17. bis 20. Februar nach Syrien ein, die von dem Präsidenten der Ghorfa, Dr. Thomas Bach, geleitet wird.
Bei der Veranstaltung sprach der stellvertretende Premierminister Syriens, Dr. Al-Dardari, über den Stand der eingeleiteten syrischen Wirtschaftsreformen und Investitionsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen, wobei er feststellte, dass durch das neue Investitionsgesetz Decree 8 „in Syrien neue Realitäten geschaffen wurden“. Diese sollen deutsche Unternehmer anerkennen und sich mehr in Syrien engagieren. „Insbesondere Unternehmen aus Deutschland sind in Syrien willkommen“.
Das neue Gesetz ermöglicht eine 100-prozentige ausländische Eigentümerschaft und den vollen Gewinntransfer. Der Ökonom Al-Dardari verwies außerdem auf die in allen Bereichen der syrischen Wirtschaft weit voran geschrittene Liberalisierungspolitik und beleuchtete verschiedene Aspekte der Außenhandelsliberalisierung, Steuerreform sowie Bank- und Finanzwirtschaft und Fördermaßnahmen für ausländische Investoren. Durch die Stärkung marktwirtschaftlicher Rahmenbedingungen würden, so Dr. Al-Daradari, die Voraussetzungen für das geplante, aber aus politischen Gründen nicht realisierte Assoziationsabkommen mit der EU schon erfüllt, indem Einführzölle, Gewerbe- und Körperschaftssteuern gesenkt wurden und ein hohes Maß an Transparenz und Rechtssicherheit geschaffen wurde.
Auch seien große Fortschritte bei der Liberalisierung des Kapitalverkehrs erreicht worden. Der private Banksektor habe sich mit gegenwärtigen Einlagen von 3 Mrd. US Dollar innerhalb von zwei Jahren außerordentlich gut entwickelt. Der Wirtschaftexperte erinnerte daran, dass seit dem 1. Januar 2007 ein einheitlicher Wechselkurs gelte. Hierdurch gebe es keinen Schwarzmarkt mehr. Außerdem sei das durch die Reformen gestärkte private Industriegewerbe der neue Wachstumsmotor und nicht wie in früheren Jahren der Öl- und Gassektor. Im Jahre 2006 betrug das reale Wirtschaftswachstum in Syrien 5 Prozent.
Zur syrischen Delegation gehörten neben dem stellvertretenden Premierminister Al-Dardari der Industrieminister, Dr. Fouad Issa Al-Jouni und weitere politische Verantwortungsträger. In der 20-köpfigen Delegation waren auch syrische Industrielle und Geschäftsleute stark vertreten. Das Ziel der Veranstaltung, die im Hotel Adlon Berlin stattfand und an der rund 100 geladene Gäste teilnahmen, bestand insbesondere darin, die Geschäftsbeziehungen zwischen deutschen und syrischen Unternehmen zu fördern sowie Anliegen der deutschen Wirtschaft bei ihrem Engagement in Syrien zur Sprache zu bringen und zu diskutieren. Die teilnehmenden Vertreter aus der Wirtschaft äußerten sich sehr zufrieden über die auf den Vortrag von Al-Dardari folgenden Diskussionen und Gespräche. Großes Lob für den Erfolg der Veranstaltung erhielt die Ghorfa auch vom syrischen Botschafter Dr. Hussein Omran.