Sich auszutauschen, zu­ vernetzen und neue Formen der Zusammenarbeit zu finden und zu fördern, das war das Ziel des GAWBL‐Summit 2018 unter der Schirmherrschaft des Bundeswirtschaftsministeriums. Organisiert von CrossCultures Network Dr. Gabi Kratochwil in Kooperation mit der Ghorfa Arab‐German Chamber of Commerce and Industry entstand eine hervorragende und branchenübergreifende Plattform zum deutsch‐arabischen Austausch auf höchster Ebene.

So waren deutsche und arabische Unternehmer, Botschafter und Kammerpräsidenten nach München gereist, um ein Signal zu setzen. In seiner Eröffnungsrede unterstrich der libanesische Botschafter und Doyen des arabischen diplomatischen Corps in Deutschland, Dr. Mustapha Adib: “Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Veranstaltung sowohl für Frauen aus den arabischen Ländern als auch aus Deutschland inspirierend ist. Die Förderung und Vernetzung von Frauen in der Wirtschaft ist ein wichtiges Zukunftsthema, das in all unseren Zukunftsplänen und ‐strategien berücksichtigt werden muss. Um eine nachhaltige und zukunftsfähige Wirtschaft aufzubauen, brauchen wir neue Ideen von Frauen und Männern auf gleicher Augenhöhe.”

Bei der Reception und dem Galadinner hatten Dr. Peter Ramsauer, Präsident der Ghorfa, und die ehemalige bayerische Staatsministerin Prof. Dr. Ursula Männle den hohen Stellenwert des Themas hervorgehoben. Frauen seien eine wichtige Stütze für die Wirtschaft nicht nur in Deutschland, sondern auch in den arabischen Ländern.

Auch der Generalsekretär der Ghorfa, Abdulaziz Al‐Mikhlafi, bestätigte diese Einschätzung: „Der Austausch von Ideen, Erfahrungen und Perspektiven führender Geschäftsfrauen aus der arabischen Welt und Deutschland wird die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Regionen weiter stärken und bereichern. Um Chancen für Geschäftspartnerschaften und eine innovative Zusammenarbeit zwischen Frauen aus beiden Regionen zu identifizieren, unterstützen wir diesen wichtigen Summit.“

Dr. Gabi Kratochwil, Initiatorin der Veranstaltung und mehrfach international ausgezeichnete Beraterin, Netzwerkerin und Buchautorin, hatte die etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums begrüßt und erklärte „Wir sind überzeugt, dass die Förderung und Vernetzung von Businessfrauen einen wichtigen strategischen Bestandteil der deutsch‐arabischen Wirtschaftsbeziehungen darstellt. Dieses Potenzial ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft.“

Julia Arnold, Bereichsleiterin Internationale Märkte vom DIHK, lud zum aktiven Austausch ein: „Diese Konferenz bietet viele Möglichkeiten für einen fruchtbaren Austausch und für den Aufbau von Netzwerken über Grenzen und Branchen hinweg. Ergreifen Sie diese Möglichkeiten mit beiden Händen.“ Parallel zur Konferenz wurde im Oman am 17. Oktober der alljährliche „Omani Womens Day“ begangen.

Hieran knüpfte Lyutha Al‐Mughairy, Botschafterin des Oman, in ihrer Rede an: „Die Feier ist nicht nur mit dem zeremoniellen Aspekt verbunden, es ist tatsächlich ein Tag, um zu prüfen, wie viel noch erreicht werden kann und in welchen Bereichen. Das Grundgesetz des Oman bestätigt die Gleichheit von Mann und Frau. Basierend auf diesem Grundsatz wurden den Frauen in Oman schrittweise Chancengleichheit in Bildung, Gesundheit, Arbeitswelt und Teilhabe an politischen Entscheidungen eröffnet. So betrug der Anteil von Frauen in der Regierung im Jahr 2016 47 Prozent, der Anteil von Frauen in der privaten Wirtschaft 24 Prozent und über 50 Prozent der Hochschulabsolventen im Oman sind weiblich.“

Vorurteile und Stereotypen abzubauen, dies sei ein wichtiger Aspekt, so die palästinensische Botschafterin, Dr. Khouloud Daibes: „Ich denke, dass es ein großer Erfolg ist, wenn wir auf diesem Gipfel dazu beitragen, Prototypen über arabische Frauen zu brechen. In Palästina finden Unternehmerinnen trotz aller Herausforderungen neue und kreative Wege, um Barrieren zu überwinden und vielen anderen jungen Frauen neue Türen zu öffnen, um ihnen den Weg zu ebnen und Unternehmerinnen zu werden.“

Top‐Managerinnen, Vorstandsmitglieder und Entscheidungsträgerinnen trugen durch Vorträge und Moderationen wesentlich zum Erfolg dieser Veranstaltung bei. Durch eigene Beispiele untermauert, fanden die Themen großen Anklang und dienten als Grundlage für interessante, offene und sehr authentische Diskussionen. Einen besonderen Akzent setzte die Ausstellung “Gravity” der international renommierten Künstlerin Amal Al Aathem aus Qatar. “Kunst verbindet und spricht eine gemeinsame Sprache”, so Amal Al Aathem. Sie war Teil der hochkarätigen Delegation der Qatari Businesswomen Association, die unter Vorsitz von Aisha Alfardan nach München gereist waren. “Persönlicher Austausch ist so wichtig. Wir wollen voneinander lernen und miteinander gestalten”, erklärte Aisha Alfardan.

Zu den hochkarätigen Sprecherinnnen zählten unter anderem die Vorstandsmitglieder Janina Kugel (Siemens), Petra Justenhoven (PwC), Edith Weymayr (Commerzbank AG), Ouided Bouchamaoui Friedensnobelpreisträgerin und Unternehmerin aus Tunesien, Haifa Al Kaylani, Präsidentin des Arab International Womens Forum, Laila Aljassmi, Top‐Managerin aus den VAE, sowie die erfolgreichen Gründerinnen aus der saudischen Start‐up‐Szene Maha Farid Shirah und Deena Al Faris. Jedes dritte Start‐up in der arabischen Welt wird inzwischen von einer Frau geleitet. Das sind mehr Frauen in entscheidenden Positionen als im Silicon Valley, wie zuletzt das World Economic Forum berichtete.

Gemeinsam mit den rund 200 Teilnehmern diskutierten sie branchenübergreifend zukunftsweisende Themen, wie die Rolle von Start‐ups und Unternehmerinnen als Inkubatoren für eine dynamische Wirtschaftsentwicklung, Erfolgsmodelle zur Förderung von Frauen in Führungspositionen, Strategien zur Umsetzung von Diversity & Inclusion Modellen in Unternehmen, Best Practice Strategien bei Capacity Building, Förderung und Finanzierungsmodellen von Frauen sowie „Women 4.0“ – Digitalisierung und MINT. Als Official Partner des GAWBL‐Summit förderten Finance in Motion und Sanad Fund die Teilnahme von Endkreditnehmerinnen aus dem arabischen Raum, die mithilfe einer Mikrofinanzierung erfolgreich ihr Business aufgebaut haben.

Die Förderung von wirtschaftlicher Teilhabe von Frauen aus strukturschwachen Kontexten war ein zentrales Thema des GAWBL‐Summit. In ihrer sehr presönlichen und bewegenden Rede während des Gala‐Dinners gab Ouided Bouchamaoui, Unternehmerin und Friedensnobelpreisträgerin 2015 aus Tunesien, spannende Einblicke in die vielen Lebenswelten tunesischer Frauen: “Wir können es uns in Tunesien einfach nicht leisten, die Hälfte unserers Talents – und das sind Frauen – zu verschwenden. Bereits 1956 ist die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau in der tunesischen Verfassung verankert worden, das muss für uns der Ansporn sein, Frauen in allen Bereichen von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gleichwertig zu integrieren.”

Weitere Informationen zum GAWBL-Summit 2018 finden Sie hier:

www.gawbl-summit.com