Trotz anhaltender Herausforderungen durch Covid-19 hat das Königreich Saudi-Arabien erfolgreich den G20-Gipfel ausgerichtet. Auch wenn ein physisches Treffen derzeit nicht möglich war, fand in der Zeit vom 21.-22. November 2020 digital das G20-Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs statt. Eigentlich sollte der Gipfel ein Großereignis mit Tausenden Gästen in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad werden. Diese Pläne mussten aufgrund der Corona-Pandemie jedoch angepasst werden, so dass auch diese Konferenz wie viele andere per mehrstündiger Videokonferenz stattfinden musste. Dennoch gilt die G20-Präsidentschaft Saudi-Arabiens in Bezug auf alle Initiativen, Treffen und die Koordinierung der Bemühungen der Gruppe als großer Erfolg.

Wie zu erwarten war, stand im Vordergrund des zweitägigen Gipfels vor allem der weitere Kampf gegen die Corona-Pandemie. Auf dem Gipfel sollte unter anderem diskutiert werden, wie nach einer Zulassung von Corona-Impfstoffen deren Verteilung gestaltet wird. Weiterhin sollte nach Angaben der EU auf dem Gipfel auch um zusätzliches Geld für die Impfstoff-Initiative geworben werden, der sich mittlerweile bereits mehr als 150 Länder angeschlossen haben. Auch Deutschland, das durch Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Gipfel vertreten war, hat bereits 100 Millionen Euro beigesteuert.

Nach allgemeinem Dafürhalten hat die saudi-arabische Präsidentschaft der G20 das Treffen trotz der Herausforderungen, die sich aus der Pandemie und dem Wechsel in die virtuelle Welt ergeben, sehr erfolgreich organisiert. Noch wichtiger ist aber, dass Saudi-Arabien sich als Verfechter des Multilateralismus erwiesen hat, indem es das G20-Forum genutzt hat, um kritische Probleme der Welt anzugehen, die im Zuge der durch COVID-19 verursachten Not von größter Bedeutung geworden sind. Das Königreich hatte es geschafft, alle G20-Mitglieder an den Tisch zu bringen, um Themen zu erörtern, bei denen sie nicht unbedingt auf Augenhöhe waren, wie z. B. Klimawandel oder Nachhaltigkeit der Energieversorgung. Man hat es so geschafft, einen Konsens zu erzielen, damit die globale Arbeit voranschreiten konnte. Damit hat es das Königreich auch zugleich geschafft, seine zentrale Rolle in der G20 weiter auszubauen.

Seit Längerem nimmt Saudi-Arabien nunmehr eine zentrale Rolle bei der Schaffung einer starken, umfassenden, ausgewogenen und nachhaltigen Wirtschaft ein, für die der Handel auch in Zukunft ein wesentlicher Motor sein soll. Unter der Führung Saudi-Arabiens erlebte Saudi-Arabien im Einklang mit seiner Vision 2030 sehr wichtige Veränderungen und Reformen im wirtschaftlichen und sozialen Bereich. Unter dem saudischen Banner „Chancen des 21. Jahrhunderts für alle erkennen“, wurden die Probleme der Eindämmung der Auswirkungen der Pandemie und der Teilnahme an der Phase nach der COVID-Wiederherstellung in den Mittelpunkt der G20-Diskussion gerückt.

Im Vordergrund standen vor allem die Themen Wirtschaftswachstum, Digitalisierung, Widerstandsfähigkeit der Finanz- und Bildungssysteme, Aussetzung des Schuldendienstes, Zugang zu Energie und umweltfreundliche Erholung. Weiterhin hat es der Handelsschwerpunkt geschafft, den Begriff des offenen Handels und der WTO-Reform voranzutreiben, die in der Erholungsphase von entscheidender Bedeutung sein werden. Zweitens förderte die Energieagenda die Stabilität und Sicherheit des Energiemarktes im Einklang mit dem Pariser Übereinkommen über den Klimawandel und nachhaltige Energieverpflichtungen. Darüber hinaus hat diese G20 die digitale Agenda in Schwung gebracht, da sie sich beispielsweise mit Messung, Inklusion und globaler digitaler Besteuerung befasst. Ein weiterer Schwerpunkt wurde auch auf Gesundheits-, Finanz-, Umwelt- und Entwicklungsfragen gelegt, zusammen mit neuen Diskussionen, wie sie auf den Gipfeltreffen der Weltraumwirtschaft und der künstlichen Intelligenz stattfanden.

Auch EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen betonte die Möglichkeiten einer bilateralen Partnerschaft in Bezug auf politische, wirtschaftliche und Handelsbeziehungen. Die EU ist derzeit der zweitgrößte Handelspartner des GCC und erster Anbieter ausländischer Direktinvestitionen. Es könnte aber dahingehend noch viel mehr getan werden, um die Beziehungen auszubauen, unter anderem durch ein Freihandelsabkommen, dessen Verhandlungen wieder aufgenommen werden müssten. Dies würde sowohl dem umweltfreundlichen Wiederauffüllungsplan der EU als auch der saudischen Vision 2030 zugutekommen.

Mehr zum Thema Saudi-Arabien als größte Volkswirtschaft der Region lesen Sie auch in unserem nächsten Wirtschaftsmagazin SOUQ.