Beim wirtschaftlichen Austausch zwischen den arabischen Ländern und Deutschland sind die westdeutschen Bundesländer besonders stark vertreten. Mit der 1. Deutsch-Arabischen Wirtschaftskonferenz Nordrhein-Westfalen, die NRW-Ministerpräsident Armin Laschet eröffnet hat, soll der wirtschaftliche Austausch insbesondere mit NRW weiter vertieft werden.
30 Prozent aller deutschen Unternehmen, die Handelsbeziehungen mit arabischen Ländern unterhalten, kommen aus Nord Rhein-Westphalen. Ein eigenes Wirtschaftsforum, das diese guten Beziehungen zwischen dem westdeutschen Bundesland und den arabischen Staaten in den Fokus nimmt, fand deshalb nun erstmals in Düsseldorf statt.
Mit der Veranstaltung zielte die Ghorfa, gemeinsam mit der NRW-Landesregierung sowie der IHK NRW darauf ab, Unternehmen bei ihren Aktivitäten auf den arabischen Märkten zu unterstützen. Ministerpräsident Armin Laschet eröffnete die 1. Deutsch-Arabische Wirtschaftskonferenz, zu der auch die arabischen Botschafter in Deutschland am 7. November nach Düsseldorf gereist waren.
In seiner Eröffnungsrede betonte Laschet, dass NRW mit einem Handelsvolumen von mehr als 5,3 Mrd. Euro eines der deutschen Bundesländer mit dem größten Beitrag zum deutsch-arabischen Warenaustausch sei. Zudem sagte der Ministerpräsident: „Die Arabische Region ist ein wertvoller Partner für Nordrhein-Westfalen mit großen Marktchancen: Zahlreiche Unternehmen aus NRW bieten bereits seit vielen Jahren ihr Know-how in den verschiedenen Ländern des arabischen Raumes an, sie sind vor Ort tätig und auch Hochschulen und Polizeieinheiten arbeiten zusammen. Es verbinden uns zudem internationale Herausforderungen wie der Klimawandel, die Energiewende oder die Digitalisierung, die wir gemeinsam und im Austausch besser bewältigen können.“
Dass die Voraussetzungen für einen weiteren Ausbau der Beziehungen sehr gut sind, bestätigten auch die übrigen Eröffnungsredner. So betonte Mustapha Adib, Botschafter der Republik Libanon und Doyen des arabischen diplomatischen Korps, deutsches Know-how sei sehr gefragt in den arabischen Ländern. Die Beziehungen seien historisch gewachsen und umfassen inzwischen nicht nur die Wirtschaft, sondern auch Wissenschaft, Sport und Kultur, erklärte Adib.
Ebenso lobten Burkhard Landers, Vizepräsident der IHK NRW, sowie der Generalsekretär der Ghorfa, Abdulaziz Al-Mikhlafi, die Beziehungen. Mit etwa 43 Mrd. Euro liege der Handelsaustausch zwischen den arabischen Ländern und Deutschland auf einem sehr hohen Niveau. Gleichzeitig sind die arabischen Investitionen in Deutschland mit einem Volumen von mehr als 100 Mrd. Euro eine wichtige Stütze für die deutsche Wirtschaft.
Beispielhaft für den Austausch seien die Vereinigten Arabischen Emirate, die mit einer großen Delegation bei der Veranstaltung vertreten waren. So lobte auch Marwan Al Sarkal, Vorsitzender der Sharjah Investment and Development Authority, das deutsche Know-how, das in den Emiraten sehr willkommen sei.
Immerhin mehr als 100 Firmen aus den VAE hätten sich in NRW niedergelassen. Mit der Expo2020 stehe im kommenden Jahr zudem ein Event bevor, das auch für die Wirtschaft in NRW einen besonderen Stellenwert einnehme, erklärte der NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart.
In ihren Keynotes zum Thema Infrastruktur, Industrialisierung und Digitalisierung fassten Prof. Dr. Pinkwart, wie auch der Ghorfa-Präsident, Dr. Peter Ramsauer, die Potenziale für arabisch-deutsche Kooperationen zusammen. So betonte Pinkwart: „Die arabische Region befindet sich in einem tiefgreifenden Umbruch und möchte neue Branchen und Technologien aufbauen sowie die Infrastruktur ausbauen. Nordrhein-Westfalen bietet sich hierbei als starker Partner besonders in den Bereichen Maschinenbau, Innovationen und Fachausbildung an.“
Dr. Ramsauer wies in diesem Zusammenhang insbesondere auf die zahlreichen Entwicklungspläne hin, die in den vergangenen Monaten enorm an Dynamik gewonnen haben. „Trotz vieler Herausforderungen wachsen die Möglichkeiten durch die Digitalisierung parallel zu der rasant fortschreitenden Industrialisierung“, sagte der Präsident und betonte, dass die Chancen für gemeinsame Projekte in der arabischen Welt vielfältig seien. „Die arabischen Länder sind sehr divers und bieten Geschäftsmöglichkeiten in allen Branchen. Das gilt sowohl für große, als auch für kleine und mittelständische Unternehmen“, so der Präsident. Die Ghorfa stehe bereit als Partner sowohl für deutsche, als auch für arabische Unternehmen, den Ausbau gemeinsamer Aktivitäten weiter zu unterstützen.
Nach einer gesonderten Sitzung, in welcher es um die bevorstehende Expo2020 ging, wurden in weiteren vier Podiumsdiskussionen die wichtigsten Entwicklungen für die deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen besprochen. So ging es vormittags zunächst um, Energie, Wasser und Umweltmanagement und den Gesundheitssektor. Nachmittags sprachen hochrangige Redner zudem über Infrastruktur, Industrialisierung und Digitalisierung und um Nahrungsmittelsicherheit. In einem Workshop besprachen die Experten zuletzt die Finanzierungsmöglichkeiten für gemeinsame Projekte. Insbesondere im Rahmen der deutschen AfricaConnect Initiative gebe es hier Unterstützung.
All diese Themen waren auch Thema im Gespräch der Botschafter mit dem Ministerpräsidenten Armin Laschet, sowie dem Oberbürgermeister von Düsseldorf, Thomas Geisel. Bei dem Empfang im Rathaus von Düsseldorf, bekamen die Botschafter zudem dich Chance, sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen.
Das Forum wurde abgerundet von einem Dinner im Wirtschaftsclub Düsseldorf, zu welchem die Firma Ecolog eingeladen hatte. Nach einer Begrüßung durch Ali Vezvaei, CEO bei Ecolog, hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich in offener Atmosphäre über weitere Ideen der Zusammenarbeit auszutauschen.