9. Deutsch-Arabische Wirtschaftsforum  06. – 08. September 2006 in Berlin

Das 9. Deutsch-Arabische Wirtschaftsforum wurde von der Arabisch-Deutschen Vereinigung für Handel und Industrie e.V. – Ghorfa in Kooperation mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Generalunion der arabischen Kammern organisiert und knüpfte an die erfolgreichen Veranstaltungen der Vorjahre an. Die Schirmherrschaft übernahm, wie in den vorausgegangenen Jahren, der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, S.E. Minister Michael Glos, der auf der Eröffnungsveranstaltung gesprochen hat. Für das 9. Deutsch-Arabische Wirtschaftsforum konnte eine Rekordteilnehmerzahl von über 700 Teilnehmern aus über 20 arabischen Ländern sowie aus Deutschland verzeichnet werden.

Partnerland des diesjährigen Forums war der Staat Kuwait. Als Ehrengast des Forums wurde S.H. Sheikh Nasser Al-Mohammed Al-Ahmad Al-Sabah, Premierminister des Staates Kuwait empfangen. Der Premierminister, den eine hochrangige Delegation begleitete, sprach auf der Eröffnungsveranstaltung. Weitere ranghohe deutsche und arabische Vertreter aus Politik und Wirtschaft sprachen bei der Eröffnungsveranstaltung, den Plenarsitzungen und den zahlreichen Workshops.

Das diesjährige Forum stand im Zeichen des anhaltenden Wirtschaftsaufschwungs in der arabischen Welt und der zunehmenden wirtschaftlichen Austausch zwischen den arabischen Länder und Deutschland sowie Europa. Mit wachsenden Einkommen stehen hohe Investitionen an. So sind in den nächsten 10 Jahren in den arabischen Ländern Investitionen die Infrastruktur, wie Straßenbau und Schienennetz, in den Ausbau der Erdölförderungen und Raffineriekapazitäten, für den Hafen- und Flughafenbau, in Meerwasserentsalzungsanlagen, Kraftwerke und Industrieansiedlungen in Höhe von über 1000 Mrd. US Dollar zu erwarten. Hierfür sind deutsches Know-how, Investitionen und strategische Partnerschaften in der Region sehr gefragt.

Im Wirtschaftsforum wurden Workshops veranstaltet, die sich dieses Jahr, nicht zuletzt aufgrund der erhöhten Nachfrage aus der arabischen Welt, mit folgenden Sachthemen beschäftigten:

  • Infrastruktur
  • Energie & Petrochemie
  • Umwelt & Wasser
  • Investitionsmöglichkeiten & Technologietransfer
  • Finanzdienstleistungen
  • IT & Telekommunikation

Außer den Workshops mit ihren Spezialthemen wurden allgemeine Veranstaltungen organisiert, die sog. Plenary Sessions organisiert. Diese hatten die folgenden Themen zum Inhalt:

  • Deutsch-Kuwaitische Wirtschaftskooperation: Gegenwärtige Stand und Potentiale
  • Investitionen und Technologietransfer
  • Deutsch-Arabische Wirtschaftskooperation – Perspektiven und jüngste ökonomische und politische Entwicklungen in den arabischen Ländern

Nicht zuletzt hat die Ghorfa ein Business-to-Business Treffen auf dem Wirtschaftsforum ausgerichtet. Bei den Treffen konnten sich Unternehmen mit ihren Projekten und Geschäftsinteressen vorstellen und Geschäftskontakte knüpfen.

Abendempfang im Maritim Hotel (6. Sept. 06)

Der Präsident der Arabisch-Deutschen Vereinigung für Handel und Industrie, Ghorfa, Dr. Thomas Bach, und der Generalsekretär der Ghorfa, Herr Abdulaziz Al-Mikhlafi empfingen die Gäste des 9. Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforums im Festsaal des Maritim Hotels. In seiner Ansprache begrüßte Dr. Thomas Bach die Gesellschaft und dabei die Delegation des Partnerlandes Kuwait, die, so Dr. Bach, durch ihre Anzahl und hochrangigen Besetzung besticht. Der Präsident der Ghorfa brachte außerdem seine Freude über den Besuch des kuwaitischen Premierministers, S.H. Sheikh Nasser Al-Mohammed Al-Ahmad Al-Sabah, auf dem Forum zum Ausdruck und bedankte sich für die Bemühungen des Partnerlandes Kuwait, das maßgeblich zum Erfolg des Wirtschaftsforums beigetragen habe. Ein besonderer Dank für die Unterstützung Kuwaits ging dabei an den Präsidenten der Kuwaitischen Industrie- und Handelskammer, S.E. Ali Al-Ghanim. Erfolgreiche Geschäftsbeziehungen, so Dr. Bach in seiner Rede weiter, sind ohne gute zwischenmenschliche Beziehungen nicht denkbar. Das Wirtschaftsforum biete dabei eine gute Gelegenheit, solche Beziehungen aufzubauen. In seiner Ansprache bedankte sich S.E. Ali Al-Ghanim bei der Ghorfa für deren erfolgreichen Bemühungen für das Gelingen des Wirtschaftsforums und um die Förderung der deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen. Der Präsident der Kuwaitischen Handelkammer betonte die guten deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen und wünschte sich, dass das Wirtschaftsforum die deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen weiter fördere.

Eröffnungsveranstaltung (7. Sept. 06)

Der zweite Veranstaltungstag startete nach der offiziellen Registrierung um 10 Uhr mit drei Workshops, auf die die offizielle Eröffnung mit hochrangigen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft einschließlich des Premierministers des Staates Kuwait folgte.

In der Eröffnungsveranstaltung des 9. Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforums sprach zunächst der Präsident des DIHK, Herr Ludwig Georg Braun. Herr Braun begrüßte herzlich die Versammlung und insbesondere den Premierminister des Staates Kuwait, Kuwait, S.H. Sheikh Nasser Al-Mohammed Al-Ahmad Al-Sabah.

In seiner Rede machte der Präsident des DIHK auf die dynamische Entwicklung in der arabischen Welt aufmerksam. In dem die arabischen Länder den Privatsektor, den Außenhandel liberalisiert und die Zölle gesenkt hätten, wurden, so Herr Braun, die Investitionsbedingungen in der arabischen Region verbessert. Aus diesem Grund ermutigte Herr Braun deutsche Unternehmen, sich stärker im arabischen Raum zu engagieren. Des Weiteren stellte er eine weiterhin positive Entwicklung bei den deutschen Exporten fest. So wuchsen die deutschen Exporte in die arabischen Länder in den ersten fünf Monaten des Jahres 2006 gegenüber dem Vergleichszeitraum um über 15 Prozent. Außerdem ging der DIHK-Präsident auf die regionale und weltwirtschaftliche Integration der arabischen Länder ein. So machte er auf den Beitritt Saudi-Arabiens zur WTO 2005 aufmerksam, die Entwicklung des Wirtschaftraums der GCC-Staaten hin zu einer Währungsunion und die sich entwickelnde Marktintegration zwischen der EU und den Mittelmeeranrainern einerseits und den GCC-Staaten andererseits. Herr Braun formulierte zwei Ziele für das Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforum. Zum einen ginge es darum, die arabische Welt als weltwirtschaftlichen Zukunftsmarkt zu präsentieren, zum anderen soll Unternehmen für deren konkrete Geschäftskontakte eine Plattform geboten werden. Im Schlussteil seiner Rede ging Herr Braun nochmals auf Kuwait als Partnerland des Forums ein und wies darauf hin, dass die deutschen Exporte nach Kuwait seit 2000 um rd. 110 Prozent gestiegen sind.

Auf die Rede des Präsidenten des DIHK, folgte der Präsident der Arabisch-Deutschen Vereinigung für Handel und Industrie, Ghorfa, Herr Dr. Thomas Bach.

Herr Dr. Thomas Bach begrüßte Kuwait als diesjähriges Partnerland und bedankte sich in seiner Rede bei dem kuwaitischen Premierminister für dessen Kommen. Dies sei eine große Ehre. Außerdem bedankte sich Dr. Bach bei dem Bundeswirtschafts-minister S.E. Herr Michael Glos insbesondere für dessen Übernahme der Schirmherrschaft des Wirtschaftsforums.

Als Förderer der deutsch-kuwaitischen Handelsbeziehungen begrüßte Dr. Bach außerdem S.E. Herr Ali Al-Ghanim, dem Präsidenten der Kuwaitischen Kammer für Handel und Industrie. Mit Kuwait als Partnerland, fuhr Dr. Bach fort, unterstreiche das diesjährige Forum die außerordentlich guten und freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Kuwait. Des Weiteren würde die Anwesenheit des kuwaitischen Premierministers, von mehreren arabischen Ministern, von hochkarätigen Wirtschaftsdelegationen aus fast allen arabischen Ländern, die Übernahme der Schirmherrschaft durch den Wirtschaftsminister das große beidseitige Interesse und das außerordentliche Gewicht widerspiegeln, das den deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen beigemessen wird. Angesichts des anhaltend hohen Ölpreises werden sich die günstigen Wachstumsprognosen im arabischen Raum halten können. Dabei seien alle arabischen Staaten dabei, ihre Ökonomien zu modernisieren, zu diversifizieren sowie die marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Privatsektor zu stärken. Dr. Bach verwies überdies auf die hohen Investitionen in fast allen Schlüsselbereichen der arabischen Wirtschaften hin und machte auf den exzellenten Ruf aufmerksam, den deutsche Produkte in der arabischen Welt genössen. Diese Tatsache dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den arabischen Ländern noch ungenutzte Potentiale bergen. Gefragt seien nachhaltiges Engagement und strategische Partnerschaften und nicht alleine der Export von Waren. Ebenfalls könnten Investitionen aus der arabischen Welt von beidseitigem Nutzen sein. Dabei machte Dr. Bach auf eigene positive Erfahrungen bei der Kombination von arabischen Investitionen, deutschem Know-how und deutschen Exportkenntnissen aufmerksam. Die Ghorfa schätze sich glücklich, so am Schluss seiner Rede, dass sie mit diesem Forum und ihren Dienstleistungen in wirtschaftlichen, finanziellen und rechtlichen Belangen zusammen mit den anderen Kammern einen Beitrag zur positiven Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und der arabischen Welt leisten könne.

Nach Dr. Thomas Bach sprach der Präsident der Kuwaitischen Industrie- und Handelskammer, S.E. Herr Ali Al-Ghanim, mit einer Rede, in der er zunächst die hochrangigen Persönlichkeiten und Teilnehmer des Wirtschaftsforums herzlich begrüßte. S.E. Ali Al-Ghanim stellte fest, dass die Anwesenheit des Premierministers des Staates Kuwait, S.H. Sheikh Nasser Al-Mohammed Al-Ahmad Al-Sabah, den Willen der kuwaitischen Regierung und Gesellschaft widerspiegele, die deutsch-kuwaitischen Beziehungen weiterzuentwickeln. Dabei unterstrich der Präsident der Kuwaitischen Industrie- und Handelskammer die zügigen und weit reichenden Reformschritte des Staates Kuwait bei der Öffnung seines Marktes, Förderung des Privatsektors und Bildung eines Wettbewerbmarktes

Um durch den Emir, S.H. Scheich Sabah Al-Ahmed Al-Jaber Al-Sabah, vorgegebene Wirtschaftsstrategie zu realisieren, seien, so S.E. Herr Ali Al-Ghanim weiter, tief greifenden Veränderungen in den Bereichen Recht und Verwaltung erforderlich. Die Wirtschaftsstrategie Kuwaits orientiere sich daran, Kuwait in Anknüpfung an eine bestehende Tradition und komparativer Kostenvorteile in den Bereichen Handel und Finanzen zu stärken. Zu dieser Wirtschaftsstrategie gehörten überdies der Ausbau der Infrastruktur sowie der Erdölförderung. Bei den Investitionen seien in den nächsten 10 Jahren Investitionen in den Bereichen Hoch- und Tiefbau, im Energiesektor, in der Petrochemie, der Nachrichtentechnologie und im Gesundheitswesen in Höhe von mehr als 50 Mrd. US Dollar geplant. Bei den Investitionsprogrammen wird sich der Privatsektor, so fuhr Al-Ghanim fort, in hohem Maße beteiligen und hiervon profitieren. Hierbei sind strategische Partnerschaften mit Unternehmen notwendig, die über das notwendige Know-how und die internationale Vernetzung verfügen. Mit ihren außerordentlichen Stärken etwa im Gesundheits- und Bildungsbereich und Nachrichtentechnologie kann die deutsche Wirtschaft bei den kuwaitischen Investitionen eine hervorragende Rolle spielen.

Auf S.E. Herr Al-Ghanim sprachen der Premierminister des Staates Kuwait, S.H. Sheikh Nasser Al-Mohammed Al-Ahmad Al-Sabah und der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, S.E. Herr Michael Glos.

Der kuwaitische Premierminister begrüßte zunächst S.E. Herrn Michael Glos, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Herrn Dr. Thomas Bach, Präsident der Arabisch-Deutschen Vereinigung für Handel und Industrie (Ghorfa) und Herrn Abdulaziz AI-Mikhlafi, Generalsekretär der Ghorfa, sowie die Gäste des Forums. S.H. Sheikh Nasser AI-Mohamed AI-Ahmad AI-Sabah bedankte sich außerdem für die Einladung und brachte im Hinblick auf die Organisation des Wirtschaftsforums gegenüber der Arabisch-Deutschen Vereinigung für Handel und Industrie, dem Bundesministerium für Wirtschaft, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag und der Industrie- und Handelskammer Kuwait seine Wertschätzung zum Ausdruck.

Der Premierminister hob dabei die außerordentliche Bedeutung der Wirtschaftskonferenz hervor, die die einzigartigen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den arabischen Ländern widerspiegele. Des Weiteren übermittelte der kuwaitische Premier, die Grüße S.H. des Emirs des Staates Kuwait, Scheich Sabah AI-Ahmad AI-Jaber AI-Sabah. Ebenso übermittlete der kuwaitische Premierminister eine Grußadresse des kuwaitischen Kronprinzen, S.H. Nawaf AI-Ahmad AI-Jaber. Nicht zuletzt drückte er seine Freude über die Tatsache aus, dass der Staat Kuwait Partnerland des diesjährigen Forums ist. Der Premierminister hob außerdem die positive Entwicklung des Wirtschaftsforums hervor, über die er sich eingehend mit S.E. Herrn Mohammed Thunayan Al-Ghanim, Präsident der Kuwaitischen Industrie- und Handelskammer, unterhalten habe. Das Programm des Wirtschaftsforums beinhalte viele Punkte, deren Bearbeitung von großer Bedeutung sei. Dazu gehöre der Workshop über Bildung und Berufsausbildung. Die Förderung der Bildung gehöre zu den wichtigsten Bemühungen der kuwaitischen Regierung. Ein anderer Themenpunkt des Forums, das ihm aufgefallen sei, ist die Informationstechnologie, die im heutigen Zeitalter eine wesentliche Rolle spiele. Hierauf ging der Premierminister auf die jüngsten Wirtschaftszahlen bei den deutsch-arabischen Beziehungen ein und stellte auch für dieses Jahr einen weiteren Aufwärtstrend bei den Handelsbeziehungen fest. So wuchsen im ersten Quartal 2006 gegenüber dem Vorjahreszeitraum die deutschen Importe aus den arabischen Ländern um 40 Prozent während die deutschen Exporte in die arabische Welt im gleichen Vergleichzeitraum um 15 Prozent stiegen.

Bezugnehmend auf die wirtschaftliche Entwicklung in Kuwait verwies der Premierminister auf den freien Finanz- und Warenverkehr in Kuwait und die entwickelten politischen Institutionen des Landes. Hierdurch ist auch eine hohe Stabilität der Finanzinstitutionen gewährleistet, wie dies unabhängige internationale Finanzinstitute bescheinigen würden. Ziel Kuwaits sei, sich zu einem internationalen Finanzzentrum zu entwickeln. Zum anderen gebe es ehrgeizige Pläne, einige Sektoren zu privatisieren. In großem Umfang seien Entwicklungsprojekte in den Bereichen Infrastruktur, dem Bausektor und dem Öl- und Energiesektor geplant. Diese böten ein großes Investitionspotential. Ebenfalls auf die wirtschaftsstrategisch bedeutsame geographische Lage Kuwaits ging der Premierminister in seiner Rede ein.

Der Premierminister machte auf die Tatsache aufmerksam, dass Kuwait das erste arabische Land ist, das in Deutschland investiert hat. Überdies nahm Deutschland im letzten Jahr bei den Lieferungen nach Kuwait die erste Stelle ein. Deutschland zähle zu den wichtigsten internationalen Partnern Kuwaits.

Es würden, so der kuwaitische Premierminister im Schlussteil seiner Rede, zahlreiche wirtschaftliche und soziale Großprojekte unternommen. Zu den Zielen Kuwaits gehöre es, die Einkommensbasis zu diversifizieren und die bestehenden Überschüsse im Interesse der eigenen Bevölkerung zu investieren. In dieser historischen Phase sei eine Kooperation zwischen den Völkern zu beidseitigem Vorteil ein wichtiges Ziel. Dieses Ziel würde unter der Leitung Seiner Hoheit des Emirs von Kuwait verfolgt. Am Schluss seiner Rede ging der kuwaitische Premierminister auf die Bedeutung der politischen Stabilität für die Entwicklung ein. In diesem Zusammenhang brachte er seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Bundesrepublik Deutschland mit der internationalen Gemeinschaft daran arbeiten werde, Region zu stabilisieren. Kuwait sei bereit hieran mit allen Freunden konstruktiv und kreativ zu arbeiten.

Nach seiner Begrüßung, hob der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, S.E. Herr Michael Glos, die bedeutende Rolle des Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforums hervor, die durch die Anwesenheit vieler führender Vertreter aus Politik und Wirtschaft der arabischen Welt bewiesen werde. Besonders Willkommen hieß der Wirtschaftsminister die kuwaitischen Gäste und hier vor allem den kuwaitischen Ministerpräsidenten. Ein besonderer Dank galt den Veranstalter der Konferenz: der Arabisch-Deutschen Vereinigung für Handel und Industrie, Ghorfa und dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Für diese Konferenz habe er gerne die Schirmherrschaft übernommen.

Dabei bliebe der Nahostkonflikt eine schwere Belastung für die gesamte Region. Dabei sei die jüngste Eskalation im Libanon ein herber Rückschlag. Jetzt stünden die Bemühungen um Einhaltung des Waffenstillstands, die Entsendung einer internationalen Truppe im Libanon sowie die Vermeidung einer humanitären Katastrophe im Mittelpunkt der Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft. Zwar würden im Irak beachtliche Fortschritte bei der Konstituierung eines neuen, demokratischen Irak gemacht, trotzdem bliebe die Sicherheitslage vor allem in der wichtigen Zentralregion in und um Bagdad schwierig. Deutschland habe sich bereits in der Vergangenheit maßgeblich am Wiederaufbau Iraks beteiligt. Finanziell sei die Zustimmung zu einem 80%igen Schuldenerlass mit einem deutschen Erlassanteil von 4,7 Mrd. Euro am bedeutendsten gewesen. Auch in Zukunft werde sich Deutschland für die Entwicklung des Irak einsetzen.

Im folgenden Abschnitt ging der Bundesminister Michael Glos auf die deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen ein. Er hielt fest, dass sich der Handel zwischen Deutschland und den arabischen Ländern dynamisch entwickelt habe. So wuchsen die deutschen Importe um 28 Prozent auf 10.3 Mrd. Euro, wobei die Exporte mit rund 18.5 Mrd. Euro um über 15 Prozent angestiegen seien. Damit habe Deutschland mehr in die arabische Welt exportiert als in die ASEAN-Länder oder nach Lateinamerika. Für 2006 könne – so der deutsche Wirtschaftsminister – ein kräftiger Anstieg des Handelsvolumens prognostiziert werden. Einen wichtigen Grund für diese positive Entwicklung sah Michael Glos in der Wirtschaftsmodernisierung in den arabischen Ländern. So stünden in allen arabischen Ländern große Investitionsprojekte an. Zum Gelingen dieses Modernisierungsprozesses könne die deutsche Wirtschaft aktiv mit ihren Spitzentechnologien und dem umfangreichen Fachwissen und Know-how der Ingenieure beitragen.

Im Anschluss sprach Bundeswirtschaftsminister Glos über die Außenwirtschaftspolitik der Bundesrepublik. Instrumente der Außenwirtschaftsförderung würden gebündelt und verstärkt. Ziel sei es, die Hermes-Ausfuhrgewährleistungen noch stärker auszuschöpfen. Ständig würde das Netz der bilateralen Investitionsschutz- und –förderverträge modernisiert. Außerdem seien die wirtschaftspolitischen Kontakte mit der arabischen Welt deutlich intensiviert worden. Hierunter gehörten die Reisen nach Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie die offizielle Eröffnung der Deutsch-Algerischen Auslandshandelskammer. Ebenso wichtig wie die genannten Beispiele zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den arabischen Ländern und Deutschland sei die notwendige Stärkung des Standorts Deutschland als attraktivem Wirtschaftsstandort auch für arabische Staaten. Deutschland sei auf dem besten Weg, wieder zum tragfähigen Wachstumsmotor in Europa zu werden. Dies sei mit ein Verdienst der Regierungspolitik.

Bevor Bundesminister Michael Glos den Teilnehmern einen erfolgreichen Verlauf der Veranstaltung und einen angenehmen Aufenthalt in der Hauptstadt Berlin wünschte, hob er die konstruktive Zusammenarbeit mit der Arabisch-Deutschen Vereinigung für Handel und Industrie hervor, die durch das Wirtschaftsforum einmal mehr dokumentiert würde.

Nach dem Bundesminister für Wirtschaft und Technologie begrüßte der Botschafter des Königreiches Bahrain und Doyen des arabischen diplomatischen Corps in Deutschland, S.E. Herr Adel Yousef Sater, die Teilnehmer und hier insbesondere den kuwaitischen Premierminister zum 9. Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforum. Er bedankte sich bei der Arabisch-Deutschen Vereinigung für Handel und Industrie e.V. Ghorfa für die großen Anstrengungen, die diese für ein Gelingen der Veranstaltung unternommen habe. Die Teilnahme des kuwaitischen Premierministers, so S.E. Herr Adel Yousef Sater, bilde einen neuen Höhepunkt des Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforums, der für die zukünftigen Konferenzen und die Förderung der deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen neue Standards setzt.

Die Veranstaltung gebe Entscheidungsträgern die Möglichkeit, sich über die Entwicklung und Zukunftsperspektiven der deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen zu informieren. Entscheidungsträger aus Deutschland und den arabischen Ländern biete das Forum überdies die Möglichkeit, ihre Wirtschaftsbeziehungen auszubauen. Des Weiteren wies der Botschafter Bahrains auf die Wirtschaftsreformen des Staates Kuwaits hin und den allgemeinen Wunsch die Zusammenarbeit mit deutschen Firmen zu intensivieren. Die Bundesrepublik Deutschland sei als Investitionsland sehr wichtig. Dabei stehe Kuwait als erstes arabisches Land, das in seine Finanzen im Ausland in einem Zukunftsfond angelegt hat, in einer langen Tradition. Außerdem erwähnte S.E. Herr Adel Yousef Sater, dass Kuwait seit seiner Unabhängigkeit in allen Bereichen ein enormes Wirtschaftswachstum erlebt hat. S.E. Herr Adel Yousef Sater ging ebenso auf die Entwicklung des Außenhandels zwischen Deutschland und arabischen Welt ein und stellte unter anderem fest, dass im ersten Halbjahr 2006 im Vorjahresvergleich um 17,3 wuchs. Trotz der positiven Entwicklung im Warenverkehr blieben allerdings Potentiale ungenutzt. Dies gelte vor allem für den Export arabischer Waren nach Deutschland, aber für die zu geringen deutschen Investitionen im arabischen Raum. Auch ging der Botschafter auf die Wirtschaft Bahrains ein. Das innerhalb der arabischen Golfstaaten am wenigsten vom Erdöl abhängige Land biete hervorragende Investitionsmöglichkeiten im Finanzbereich, dem Tourismus und der Industrie. Dabei gehöre das Königreich Bahrain – so S.E. Herr Sater – seit 12 Jahren infolge zu den liberalsten Wirtschaften im arabischen Raum.

In seiner Ansprache meinte der Präsident der Generalunion der arabischen Kammern für Handel, Industrie und Landwirtschaft, S.E. Herr Adnan Al-Kassar, dass das diesjährige Wirtschaftsforum aufgrund des großen ökonomischen und politischen Gewichts Kuwaits in der arabischen Welt und der Präsenz des kuwaitischen Premierministers das diesjährige Wirtschaftsforum besonderer Erfolg sei. S.E. Herr Adnan Al-Kassar erörterte in seiner Rede die Reformbemühungen in den arabischen Ländern und die damit immer wichtiger werdende Rolle des Privatsektors für die regionale Integration, bei der Weltmarktintegration sowie bei der Förderung der deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen. Dabei ermutige die Stärke der deutschen Wirtschaft den Liberalisierungsprozess fortzusetzen.

In diesem Zusammenhang nannte Al-Kassar überdies die Bemühungen der arabischen Staaten zur Bildung einer freien Handelszone. Mittlerweile seien 17 arabische Länder, die rund 86 Prozent des intra-arabischen Handels bewältigen, dabei, einen einheitlichen Markt zu errichten. Hierzu seien allerdings weitere Anstrengungen notwendig. Zu den deutsch-arabischen Beziehungen sagte der Präsident der arabischen Wirtschaftskammern, dass diese – trotz der großen Erfolge – in den Bereichen Ausbildung und Humankapitalbildung, des Technologietransfers und bei der Bildung von Joint-Ventures einen Nachholbedarf gäbe. S.E. Herr Al-Kassar äußerte sich auch zu den jüngsten Krieg im Libanon. Dabei bezifferte er den Sachschaden auf 10 Mrd. US Dollar und nannte über 1000 überwiegend zivile Opfer und mehr als 1 Million Flüchtlinge. Dabei brachte er zum Ausdruck, dass der Libanon schon viele Krisen überwunden hätte und genauso diese bewältigen werde. S.E. Herr Al-Kassar bedankte sich bei der Ghorfa für deren Zusage, den Libanon zu unterstützen.

Workshops: 9. Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforums
Workshop 1: Energie und Petrochemie
(7. Sept. 06 / 10:00 – 12:00)

Moderiert wurde Workshop 1 von S.E. Saeb Nahas, Präsident und Hauptgeschäftsführer der „Nahas Enterprises Group. In dem Workshop erläuterte der Vorsitzende und geschäftsführende Direktor der Petrochemical Industries Co. des Staates Kuwaits, S.E. Herr Saad Ali Al-Shwaib, die Vorhaben und Investitionstätigkeiten Kuwaits in den Bereichen Erdölförderung und petrochemischer Industrie. S.E. Dr. Fareed M. Zedan, Präsident der Regulierungsbehörde für Energie in Saudi-Arabien referierte über Instrumente für die Erhöhung der Energieeffizienz und deren Umsetzung in Saudi-Arabien. Herr Fechkeur, Hauptgeschäftsführer der Redmed Spa in Algerien, sprach über die Perspektiven deutscher Unternehmen im algerischen Energiesektor. Hierauf folgte Herr Gerhard Scheffer, Vize-Präsident Verkauf bei der Siemens AG, Power Generation. Herr Gerhard Scheffer befasste sich in seiner Präsentation mit Wasser- und Kraftwerkprojekten im Mittleren Osten und stellte verschiedene Projekte vor. In seinem Vortrag ging Herr Scheffer auf die Erfahrungen, ein, die die Siemens AG in den zahlreichen Projekten gemacht hat. Herr Thomas Kraneis, Geschäftsführer der Energieabteilung des Ingenieur- und Consultingunternehmens Lahmeyer International GmbH, befasste sich anschließend mit der Entwicklung von der Elektrizitätserzeugung und Stromnetzwerken in der arabischen Welt. Den Workshop 1 schloss der Experte für Energie und Ressourcen von der Stiftung Wissenschaft und Politik, Herr Enno Harks, mit einem Vortrag über die mittelfristige Ölpreisentwicklung.

Workshop 2: Verkehrsinfrastruktur und Stadtplanung
(7. Sept. 06 / 10:00 – 12:00)

Workshop 2 wurde von Dr. Peter Göpfrich, Hauptgeschäftsführer der AHK-Ägypten, moderiert. Mit den Projekten und Investitionen im Schienennetzverkehr in Saudi-Arabien befasste sich Herr Omar Mohammad Alfadil. Als Projektleiter des North-South Railway bezog sich Herr Alfadil insbesondere auf die geplante Nord-Süd-Verbindung, die vor allem für den Phosphat- und Bauxitabbau geplant ist und eine Gesamtlänge von 2401 km aufweist. Der Vizepräsident und Generalbevollmächtigter der EnBW (Energie Baden Württemberg AG), Berlin, Herr Jürgen Hogrefe, stellte Projekte des Energieunternehmens im Bereich Energieinfrastruktur vor. Hierbei ging es um EnyCity genanntes Konzept der EnBW für eine kostengünstige, energieeffiziente und emissionsarme Versorgung ganzer Städte. Herr Robert Stein, Hauptgeschäftsführer der S & P Consult GmbH referierte über Cargo Cap, einem neuen Transport- und Versorgungskonzept für Ballungszentren, das auf den Stückguttransport durch Rohrleitungen fußt. Auf Herrn Stein folgte Herr Michael Witt, Leiter der Technologieabteilung bei der Dornier Consulting GmbH. In seiner Präsentation analysierte Herr Witt die Entwicklungen und Expansionsmöglichkeiten des Verkehrsschienennetzes in den GCC-Staaten und hierbei mögliche Vorteile eines integrierten Schienennetzes in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dornier Consulting ist ein international anerkanntes Beratungs- und Projektmanagement-Unternehmen für Verkehr, Transport und Umwelt & Wasser. Ebenso zu Schienennetz- und Bahntechnologien, in diesem Fall jedoch in Algerien referierte Herr Peter Donnerbauer, CEO der Siemens Algeria. Herr Donnerbauer befasste sich vor allem mit den Geschäftsentwicklungen auf dem dynamischen Markt Algeriens und die Marktposition der Siemens AG in Bereichen den Metro- und Fernbahnprojekte.

Workshop 3: Bankwesen, Versicherungen und Kapitalmärkte
(7. Sept. 06 / 10:00 – 12:00)

Den Workshop 3 hat Herr Ralph Nitzgen, Leiter der Mittelostabteilung der Commerzbank AG und Direktoriumsmitglied der Ghorfa, moderiert. Herr Nitzgen gab außerdem einen Einblick in die Entwicklung der Commerzbank im arabischen Wirtschaftsraum und beschrieb mehrere aktuelle Finanzierungsprojekte der Commerzbank in der Region. Fortgesetzt wurde der Workshop mit einem Vortrag über die kuwaitische Wirtschaft und Wirtschaftspolitik des Staates Kuwait von S.E. Herr Nebeel A. Al-Mannae, stellvertretender Präsident und Mitglied des Vorstandes, der Zentralbank des Staates Kuwait. Die wirtschaftsstrategische Ausrichtung von Kuwait, so Herr Al-Mannae, besteht zum darin, die Erdölförderung und –verarbeitung weiter auszubauen und den gewerblichen Privatsektor sowie Bankensektor zu zu stärken. Frau Vivian Jamal, Direktorin der Abteilung für Geschäftsentwicklung beim Economic Development Board, Bahrain, sprach über den Bankensektor in Bahrain und dessen Attraktivität vor allem für ausländische Finanzinstitute und Investoren. Hierauf folgte ein Vortrag von Frau Ulrike Lassmann von der KfW Entwicklungsbank. Die leitende Projektmanagerin für die MENA-Staaten erläuterte die vielfältigen KfW-Programme und Finanzierungsmöglichkeiten von kleineren und mittleren Unternehmen in einigen arabischen Ländern. Herr Mario Messerschmidt, Leiter der Abteilung Head of Industries und TMT der Commerzbank, referierte über die Finanzierungsbedingungen, deren Entwicklung und Aussichten im arabischen Raum aus der Perspektive des Kreditgebers. Herr Karl-Heinz Schröter, Finanzdirektor der MAN Ferrostaal AG ging auf die Industriebeteiligung der MAN Gruppe im arabischen Wirtschaftsraum ein und erläuterte hierzu verschiedene Finanzierungsstrategien und Beteiligungsmodalitäten. Abschließend sprach Herr Nikolaus Krane, Mitglied des Vorstandes der Conergy AG. Conergy ist ein europaweit führender Systemanbieter im Bereich der regenerativen Energien. Herr Krane erläutete die Entwicklung des Unternehmens und die großen Vorteile, die Photovoltaik den arabischen Ländern bietet.

Workshop 4: Telekommunikation, Information und Sicherheit
(7. Sept. 06 / 14:30 – 16:00)

Moderiert wurde Workshop 4 von Herrn Hans Wolfgang Kunz, Vorstandsmitglied der Giesecke und Devrient (G&D) aus München. G&D ist ein Spezialist für den Banknotendruck, die Lieferung von Sicherheitspapieren und Maschinen zur Banknotenbearbeitung. Herr Wolfgang Kunz referierte ebenfalls über ein Projekt in Ägypten, in dem G&D ein System für die Ausstellung von Personalausweisen realisiert hat. Hiernach trat aus Kuwait S.E. Herr Dr. Saad Hamad Al-Barrak, stellvertretender Vorsitzender und CEO der kuwaitischen Mobile Telecommunication Co. (MTC) als Sprecher auf. S.E. Dr. Saad Hamad Al-Barrak gab eine Einblick über die Entwicklung und zukünftigen Ziele der MTC. Das Mobilfunkunternehmen ist stark in Afrika und dem Nahen Osten vertreten. Mohamed A. Haykal, Präsident & CEO der Transtek International hielt anschließend einen Vortrag über die notwendige Integration differenter IT-Systeme. Die Transtek International ist ein Unternehmen für den Technologietransfer. Herr Haykal ist außerdem Präsident der Haykal Group, die verschiedene Branchen umfasst. Herr Eugen Jeggle, Business Development Manager der Münchner SkyTec AG, einem Spezialisten für mobile Informationssysteme, erläuterte die verschiedenen Vorgänge und Leistungen von mobilen Informationsverarbeitungssystemen. Über die IT-Sicherheit sprach Herr Paul Frießem, Leiter der Abteilung Sichere Prozesse und Infrastruktur vom Frauenhofer Institut für Sichere IT-Technologie. Herr Frießem trat als Vetreter der Initiative IT Security made in Germany (ITSMIG) auf. Die ITSMIG ist ein Zusammenschluss von Firmen der deutschen IT-Sicherheitswirtschaft. Abschließend referierte Herr André Halley, Hauptgeschäftsführer der Al Wataniya Algeria. Die Al Wataniya Algeria ist eine Tochter der Al Wataniya aus Kuwait. Herr Halley befasste sich vor allem mit der Marktentwicklung des Telekommunikationsunternehmens in Algerien.

Workshop 5: Infrastruktur: Flug- und Seehäfen
(7. Sept. 06 / 14:30 – 16:00)

Dr. Jürgen Holz, Präsidiums- und Direktoriumsmitglied der Ghorfa sowie Hauptgeschäftsführer der Dr. jur. Holz Beratungsgesellschaft mbH, moderierte den Workshop 5, in dem sechs Infrastrukturspezialisten referierten. Der Titel des ersten Vortrags lautete: Die Entwicklung regionaler Flughäfen in Ergänzung zu internationalen Großflughäfen. Dr. Michael Holzschneider, Leiter der Abteilung Airport Infrastructure von Dornier Consulting GmbH befasste sich in diesem Vortrag vor allem mit der zukünftigen des Binnenflugverkehrs in Saudi-Arabien und beschrieb Lösungsansätze der Dornier Consulting. Herr Klaus Lotter, Direktor des regionalen Vertriebs der Siemens AG sprach das breite Angebot an Systemlösungen für Flughäfen, die die Siemens AG anbietet. Dabei ging Herr Lotter auf Aspekte der Güterabfertigung bis hin zu solchen von Sicherheitssystemen ein. Herr Wolf R. Schippert, Rechtsanwaltskanzlei Schwippert und Präsidiumsmitglied der Ghorfa und Rechtsanwalt referierte über die Bildung von Aktiengesellschaften als Mittel zur Finanzierung von Projekten und gab einen Überblick über die verschiedenen länderspezifischen Gegebenheiten. Außerdem sprach Frau Ulrike Beherns von der Lufthansa Tochter, Lufthansa Consulting GmbH über Qualitätskonzepte für Flughäfen. Die Leiterin der Qualitätsabteilung stellte die weit reichenden Lösungsansätze des Beratungsunternehmens vor. Herr Brehmer, Director der HOCHTIEF Airport, befasste sich mit den wachsende Anforderungen und Entwicklung des Flugverkehrs in den Vereinigten Arabischen Emiraten. HOCHTIEF Airport ist ein Spezialist für die Privatisierung von Flughäfen. Abschließend ging Herr Jörn Steusloff auf die notwendige Kapazitätssteigerung von Häfen in der arabischen Wirtschaftsregion ein. Herr Steusloff ist Direktor der Regionalabteilung Mittlerer Osten der HPC Hamburg Cosulting GmbH; einem Berater für Seehafen-Service. Er beleuchtete die Hafenentwicklung in Saudi-Arabien, Dubai, Kuwait und dem Irak.

Workshop 6: Umwelt und Wasser
(7. Sept. 06 / 14:30 – 16:00)

Im Rahmen des Workshops 6 moderierte Herr Jürgen Hogrefe, Vizepräsident der EnBW Energie Baden-Württemberg AG und Präsidiumsmitglied der Ghorfa, vier Beiträge zum Thema Umwelt und Wasser. Zunächst stellte H.E. Dr. Nader Al-Awadhi, stellvertretender Direktor des Kuwait Institute for Scientific Research, die Situation der Umwelt- und Wassertechnologie in Kuwait vor und zeigte auf, welche Projekte in Zukunft ausgebaut werden sollen. Dabei stehen an erster Stelle die Wasserentsalzung und Trinkwasserherstellung aus Abwassern sowie ölverschmutztem Wasser. Die kuwaitische Regierung will die bereits bestehenden Projekte mit Biofocus, Bitt Technology, Berthold Technologie GmbH, dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrography, Hamburg, GKSS Geesthacht sowie dem BMBF Forschungszentrum Julich GmbH weiter fördern. Diesen Punkt erwähnte auch Herr Peter Kienast, Projektleiter für Dornier Consulting GmbH, der über das Grundwassermanagement auf der Arabischen Halbinsel referierte. Nach einer Studie der Dornier Consulting zum Schutz von Grundwasserressourcen könnte, trotz hohem Bevölkerungswachstum, durch den Einsatz neuer Technologien im Jahr 2030 auf der Arabischen Halbinsel der Wasserverbrauch um 26 % gesenkt werden. Ein Netzwerk für kleine und mittelständische Unternehmen der Wassertechnologie bietet das Euro Institute for Information and technology Transfer in Environmental Protection (EITEP GmbH), über das Herr Dennis Fandrich, Leiter der MENA-Region von EITEP, referierte. EITEP fasst auf Kommissionsbasis Klein- und Mittelständische Unternehmen zu Spezial Companies zusammen, die so als Team auf den internationalen Markt ihr Know-how zur Verfügung stellen können. Über die Projekte am Naga Hammadi-Damm und das Mubarak Pump-Programm in Ägypten berichtete Herr Egon Failer, Direktionsmitglied von Lahmeyer International GmbH. Die Überschwemmungskapazität des Aswan Staudamms von 2270 km² soll durch den neuen Naga Hammadi Damm mit einer Überschwemmungskapazität von 3200 km² erweitert werden.

Workshop 7: Bildung und Berufsausbildung
(8. Sept. 06 / 9:00 – 11:00)

Moderiert wurde der von Herrn Sulaiman Saoud Al-Sayyari, erster Vizepräsident der Ghorfa und Hauptgeschäftsführer der SAGECO. Zunächst sprach S.E. Herr Suleiman Abdul Razak Al-Mutawa, ehemaliger Minister für Planung und Vorsitzender des Institute for Private Education and Training. S.E. Al-Mutawa hob hervor, dass Investitionen in die Ausbildung alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens fördern und von daher die bedeutendsten seien. Anschließend befasste sich Frau Sabine Gummersbach-Majoroh, Direktorin der iMove – International Marketing of Vocational Training- mit Ausbildungsangeboten Deutschland für die Entwicklung der Humanressourcen in der arabischen Welt. iMove ist eine Behörde, die auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung entstanden ist, und deutsche Anbieter von beruflicher Weiterbildung auf dem internationalen Markt unterstützt. Herr Robert Stein, Hauptgeschäftsführer der S & P Consult GmbH informierte über ein Qualifikationskonzept für Bauingenieure. Dabei ging es insbesondere um die virtuelle Vermittlung von Kompetenzen im Bereich des Tiefbaus. Dr. Saleh Al-Amr, stellvertretender Gouverneur der saudi-arabischen Behörde für technische Ausbildung und Weiterbildung (GOTEVOT) verdeutlichte in seiner Präsentation die vielfältigen Bemühungen und den hohen Stellenwert, den die Ausbildung insbesondere von Ingenieuren und technischen Fachkräften in der Planung des Königreiches innehat. Vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) referierte Herr Prof. Dr. Mathias Weiter, Leiter des Referates: Regionale Entwicklungspolitik, Naher Osten, über die Bildung von bi-kulturellen MBA-Programmen zur Qualifizierung von Partnern für die arabisch-deutsche Entwicklungskooperation. Von der internationalen Studentenorganisation AIESEC sprach Kevin Francke. Thema des Vortrages war ein Projekt über die Ausweitung des AIESEC-Netzes auf die Bir-Zeit Universität in Palästina. AIESEC ist weltweit in mehr als 80 Universitäten vertreten und hat über 20 000 Studierende als Mitglied. Dr. Ibrahim Mohammad, Leiter der arabischen Online Redaktion bei der Deutschen Welle gab einen Überblick über die vielseitigen arabischsprachigen Angebote der Deutschen Welle und insbesondere über die DW-World Arabic als Portal für Interessenten an einem Studium aus der arabischen Welt.

Plenary Sessions: 9. Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforum

Plenary-Session 1: Deutsch-Kuwaitische Wirtschafts-kooperationen: Gegenwärtige Stand und Potentiale
Plenary Session 1 wurde vom Generaldirektor der kuwaitischen Kammer für Handel- und Industrie, S.E. Herr Ahmed Rashed Al-Haroon moderiert. Zunächst sprach der Präsident der Ghorfa, Dr. Thomas Bach, über die kuwaitisch-deutschen Beziehungen. Diese gingen über rein wirtschaftliche Aspekte hinaus, wie es sich unter anderem an den vielen kuwaitischen Besuchern in Deutschland und das große Interesse von jungen Kuwaitis, in Deutschland zu studieren, ablesen lasse. Gute und lange Beziehungen bestünden, so Dr. Bach, gleichfalls auf menschlicher Ebene. Zur Entwicklung Kuwaits meinte der Präsident der Ghorfa, dass diese nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht beeindruckend sei. Auch das politische System des Landes, weise eine hohe Stabilität auf und könne, wie sich in jüngster Zeit gezeigt habe, einen Wandel in der politischen Führung hervorragend bewältigen. Mit dem Hinweis auf bestehende Join-Ventures und mehr noch strategische Partnerschaften seien die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Kuwait und Deutschland keine Einbahnstraße und richteten sich nicht nur auf den Warenexport aus. Die strategischen Partnerschaften würden vielmehr die Möglichkeit geben, Synergien auszunutzen oder sich auf Drittmärkte auszurichten. Von kuwaitischer Seite, lasse sich das Interesse an einem Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen an dem Besuch des kuwaitischen Premierministers, Minister und einer hochkarätigen Wirtschaftsdelegation beim 9. Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforum ablesen. Ebenso sei Deutschland an einem Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen interessiert.

In der hochrangig besetzen Sitzung sprachen ebenfalls der Finanzminister des Staates Kuwait, S.E. Herr Bader Meshari Al-Humaidhi sowie der kuwaitische Minister für Handel und Industrie, S.E. Herr Falah Fahad Al-Hajri. Beide Minister unterstrichen die große Bedeutung der kuwaitisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen. Die Minister betonten, Ziel des Forums sei es, diese guten Wirtschaftsbeziehungen auszubauen und mögliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Der Finanzminister S.E. Herr Al-Humaidhi hob überdies die Leistungen Arabisch-Deutschen Vereinigung für Handel und Industrie – Ghorfa bei der Förderung der wirtschaftlichen Partnerschaft zwischen Deutschland und Kuwait hervor. Kuwait so der Finanzminister außerdem, habe in Deutschland immer schon einen strategisch bedeutsamen Partner gesehen. Darauf weise hin, dass der „strategische Arm“ Kuwaits, die Investitionsbehörde Kuwait Investment Authority (KIA), beispielsweise der größte Anteilseigner bei DaimlerChrysler sei. Auch seien die ersten Investitionen in Deutschland schon in den 60iger Jahren, kurz nach der Unabhängigkeit Kuwaits, erfolgt. Aufgrund seines großen wirtschaftlichen Gewichts bleibe Deutschland Hauptzielland für kuwaitische Investitionen. Für eine Weiterentwicklung der Wirtschaftsbeziehungen sei ein stärkeres Engagement deutscher Unternehmen sowohl als Investoren als auch als Auftragsnehmer notwendig. Der Finanzminister wies auf eine Reihe von Maßnahmen hin, die in Kuwait zur Verbesserung des Investitionsklimas ergriffen wurden. Hierunter gehöre unter anderem die Gründung des Kuwait Foreign Investment Bureau, einer Behörde zur Förderung ausländischer Direktinvestitionen. Deutsche Unternehmen würden, so der Finanzminister, in einer Reihe in Kürze anstehender Großprojekte in den Bereichen Infrastruktur, Entwicklung des Erdölsektors, Elektrizitätsversorgung und Wasseraufbereitung als potentielle Partner gesehen. Der Minister für Handel und Industrie, S.E. Herr Falah Fahad Al-Hajri, brachte die geographische Lage Kuwaits und die neuen Investitionsgesetze des Landes als gute Voraussetzung für die Weiterentwicklung der deutsch-kuwaitischen Wirtschaftsbeziehungen zur Sprache. S.E. Herr Al-Hajri machte überdies auf den Erfolg des Vertrages von 1975 zwischen dem Staat Kuwait und der Bundesrepublik Deutschland zur Förderung der Handelsbeziehungen und die Absichtserklärung zwischen den beiden Ländern von 2005, in der die Kooperation in den Bereichen Wirtschaft und Technologie zwischen den beiden Ländern vertieft werden soll, aufmerksam. Er hob die große Bedeutung hervor, die der Privatsektor zum Fortschritt in den Wirtschaftsbeziehungen beiträgt. Dabei seien Delegationen, Konferenzen, Seminare und Ausstellungen, in denen kuwaitische und deutsche Produkte vorgestellt werden, ein wichtiges Instrument. Nicht zuletzt schloss der Minister für Handel und Industrie aus der regen Beteiligung arabischer Verantwortlicher an dem Wirtschaftsforum, dass ein großes Interesse besteht, die Kooperation mit Deutschland weiter zu vertiefen und neue Horizonte zu öffnen.

Auf den kuwaitischen Finanzminister und dem Minister für Handel und Industrie, folgten der stellvertretende Leiter der Abteilung für Exportfinanzierung, Investitionen, Internationale Finanzen, Auslandskooperationen beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Herr Dr. Michael Kruse, und vom Auswärtigen Amt, der Beauftragte für Nah- und Mittelostpolitik und Maghreb, Herr Dr. Horst Freitag. In seinem Vortrag sah Dr. Kruse keine bessere Demonstration für das Interesse der Bundesrepublik Deutschland und des Staates Kuwait, die freundschaftlichen Beziehungen weiter auszubauen, als in dem Treffen zwischen dem kuwaitischen Premierministers, S.H. Sheikh Nasser Al-Sabah in Begleitung einer hochrangigen kuwaitischen Wirtschaftsdelegation mit der Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela Merkel. Ebenfalls das Wirtschaftsforum mit seiner erstklassigen Besetzung und dem Engagement deutscher Unternehmen in den Workshops spiegele den beidseitigen Willen wider, die Wirtschaftsbeziehungen auszubauen. Aufgrund ihres Know-hows und Erfahrungen seien die deutschen Unternehmen ein idealer Partner bei den umfassenden Investitionsvorhaben des Staates Kuwait, so Dr. Kruse weiter. Gefragt sei ein heutzutage komplexeres Engagement der deutschen Wirtschaft in Kuwait. Hierzu biete die Bundesregierung ihre Unterstützung in mehreren Bereichen, wie beispielsweise bei den verschiedenen Instrumentarien zur Investitionsabsicherung. Innerhalb der EU arbeite Deutschland außerdem daran, die Bildung einer Freihandelszone zwischen den EU-Ländern und den GCC-Staaten zu beschleunigen. Auch seien zwischen Deutschland und Kuwait eine bilaterale Kommission für ökonomische und technische Fragen gebildet worden, deren erste Sitzung im kommenden Frühjahr erfolgen soll. Abschließend hielt Dr. Kruse fest, dass der Ausblick für die weitere Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen ausgezeichnet sei. Dr. Freitag machte in seiner Ansprache auf weitere Aspekte der deutsch-kuwaitischen Beziehungen aufmerksam. So, auf ein Verbindungsbüro in Kuwait für den kulturellen Austausch und für Interessenten an einem Studium in Deutschland. Ebenso wie sein Vorredner Dr. Bach, hob Dr. Freitag den reibungslosen und demokratischen Regierungswechsel und die demokratischen Wahlen in Kuwait als große Leistung anerkennend hervor. Für deutsche Unternehmen sah Dr. Freitag große Chancen unter anderem in den Bereichen Energieeffizienz und Erneuerbare Energie. Nicht nur Kuwait sei ein Interessantes Land für Investitionen, sondern ebenso Deutschland. An den verbesserten Investitionsbedingungen hätten die vielfältigen Bemühungen, die Gesetzeslage zu vereinfachen und die Wirtschaft zu flexibilisieren, einen großen Anteil.

Plenary-Sesson 2: Investitionen und Technologietransfer
Die Sitzung über Investitionen und Technologietransfer, die in einem Beitrag auch den Aspekt von Investitionen in Deutschland thematisierte wurde vom zweiten Vize-Präsidenten der Ghorfa, Herrn Dr. Florian Amereller (Amereller Rechtsanwälte in München) moderiert. Als erstes sprach S.E. Herr Dr. Adnan Ali M. Al-Sultan, Vizevorsitzender und Geschäftsführer der kuwaitischen National Technology Enterprises Company (NTEC). Die NTEC wurde 2004 gegründet und ist eine Tochter der kuwaitischen Investitionsbehörde Kuwait Investment Authority (KIA). Sie hat einen Kapitalwert von über 345 Mio. US. Dollar. Die NTEC ist auf Investitionen in den Technologiesektor spezialisiert mit dem Ziel einen Technologietransfer in den arabischen Raum, speziell nach Kuwait zu bewerkstelligen. Dr. Al-Sultan berichtete in seiner Präsentation über verschiedenen Konzepte des Technologietransfers und die notwendigen Bedingungen, die für eine erfolgreiche Übertragung von Technologien gegeben sein müssen. Ein erfolgreicher Technologietransfer bedürfe nicht nur einer ausreichenden finanziellen Ausstattung, sondern es müssten genauso vielgestaltige Aspekte wie die Gesetzeslage, Ausbildung, Lizenzvergabe und der Schaffung eines günstigen technologischen Umfeldes berücksichtigt werden. Zugleich müsse sich zwischen dem Staat und dem Anbieter der Technologie eine Partnerschaft entwickeln. Schwerpunkte der NTEC bei der Ansiedlung innovativer Firmen in Kuwait liegen in den Bereichen Telekommunikation und Biotechnologie, einschließlich der Stammzellen-forschung.

Auf Herrn Dr. Al-Sultan folgte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Landes Niedersachsens, S.E. Walter Hirche, mit einem Vortrag über Innovation und Technologietransfer aus der Perspektive des Bundeslandes Niedersachsen. Herr Walter Hirche führte zunächst die Initiativen des Landes Niedersachsen an, die für den Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen mit der arabischen Welt unternommen wurden. Hierzu gehören Delegationsreisen der arabischen Botschafter sowie der Wirtschaftsattachés in das Bundesland. Auch auf eine Konferenz über die wirtschaftliche Entwicklung der Golfstaaten und den Ausbau der Wirtschaftskooperationen mit Deutschland auf dem 3. Niedersächsischen Außenwirtschaftstag, die das niedersächsische Wirtschaftsministerium mit der Ghorfa und dem BDI veranstaltet hatte, sowie mehrere Delegationsreisen des Landes Niedersachsen in die arabischen Länder wurden erwähnt. Für Niedersachsen – so der Wirtschaftsminister – ließen sich zwei Kernkompetenzen formulieren, die zum einen unter dem Begriff Mobilität und zum anderen Life-Sciences zusammengefasst werden können. Dabei steht der Mobilitätsbegriff für die Stärken des Landes in den Bereichen Automobilbau (Volkswagen AG), Werft- und Luftfahrtindustrie, Bahntechnologie, aber auch für die Teilnahme am Programm für die Entwicklung eines neuen europäischen Satellitensystems Gallileo. Life-Sciences gab demgegenüber für die Leistungsfähigkeit des Landes in den Gebieten Pharma, Nahrungsmitteltechnologien und Medizintechnik etc. wider. Die Herausforderung beim Technologietransfer, so der Wirtschaftsminister Walter Hirche, bestünde darin, dass ganze Pakete für die „Lösung von Problemen“ notwendig seien. Ein Technologietransfer sei demnach komplexer als der bloße Warenverkehr, dafür allerdings beidseitig lohnender.

Die Investitionsbedingungen und Förderinstrumente für ausländische Investitionen im Jemen erörterte in seinem Vortrag der Präsident der jemenitischen Investitionsbehörde General Investment Authority (GIA), S.E. Herr Abdulkarim Muttair. Die Präsentation des Präsident der GIA gab einen Überblick über die ökonomische Entwicklung des Jemen, und ging auf Themen ein, wie auf die bestehenden Rechte und Anreize für Investoren, gewerbliche Schutz- und Urheberrechte, bilaterale Investitionsabkommen, Industriezonen im Jemen sowie Beispiele erfolgreicher Investitionstätigkeit im Jemen. Zur Förderung von Investitionen hat die jemenitische Regierung die Besteuerung, Zölle und Gebühren in mehreren Bereichen ausgesetzt. Bei den Urheberrechten wurden weit reichende internationale Verträge unterschrieben; ebenso sind 42 bilaterale Verträge für den Schutz und die Förderung von Investitionen unterzeichnet. S.E. Herr Abdulkarim Muttair stellte überdies die drei Industriezonen des Jemen vor: das Aden-Lahje-Abyan Dreieck, die Al Hodaidah Zone sowie die Hadramout Zone. Er referierte sodann über die Wirtschaftsbereiche, in denen sich Investitionen lohnen könnten. Abschließend beleuchtete S.E. Herr Muttair die Investitionspotentiale für die Infrastruktur des Landes, die vor allem in den Bereichen Verkehrsinfrastruktur, Meerwasserentsalzung und Stromversorgung liegen würden.

Herr Saeb Nahas, Präsident und CEO der Nahas Enterprises Group und 3. Vizepräsident der Ghorfa, sprach über die Potentiale bei den ausländischen Direktinvestitionen und den Technologietransfer in die arabische Welt im Allgemeinen und in Syrien im Speziellen. Desgleichen ging Herr Nahas auf das Engagement Deutschlands bei den Investitionen in die arabische Welt ein und meinte hierzu, dass die deutsche Produktpalette und deutsches Know-how hervorragend mit den Bedürfnissen in der arabischen Welt übereinstimmt. Herr Saeb Nahas, sprach auch über die Erfahrungen, die die Nahas Enterprises Group beim Technologietransfer und den direkten Investitionen in den arabischen Ländern gemacht hat. Die Unternehmensgruppe, mit Hauptsitz in Damaskus und Filialen im Libanon, Irak, Sudan, den VAE und einer Vielzahl von Verbindungsbüro, setzt sich aus über 30 Firmen zusammen und ist in den Bereichen Pharmazie, Agro- und Nahrungsmittelindustrie, Tourismus, Handel, Investitionen, Automobilbranche, der IT-Branche und dem Energiesektor tätig. Herr Saeb Nahas und der Präsident der jemenitischen GIA, S.E. Herr Abdulkarim Muttair, konnten für Syrien bzw. dem Jemen eindrücklich das Investitionsklima in den Ländern darstellen.

Herr Gerhart Maier, Hauptgeschäftsführer von Invest in Germany befasste sich in der anschließenden Präsentation mit der Investitionsförderung und den Rahmenbedingungen für Investitionen in Deutschland. Zunächst machte Herr Maier auf Studien aufmerksam, die die hohe Attraktivität Deutschlands für ausländische Investoren dokumentieren. Zu den großen Vorteilen Deutschlands würden, so der Leiter der deutschen Investitionsbehörde, insbesondere der hohe Ausbildungsstand der Beschäftigten, Kriterien der Markterschließung, die gute Infrastruktur sowie das hohe wissenschaftliche Niveau in der Bundesrepublik gehören. Außerdem stellte Herr Maier einige innovative Branchen vor, in denen Deutschland besonders stark ist. Diese sind die Nano-Industrie, die chemische Industrie, die IT-Branche, die Pharmabranche sowie die Medizintechnik. Für diese Branchen wurden überdies die Fördermöglichkeiten und Forschungsnetzwerke in Deutschland erläutert.

Zum Abschluss der Sitzung referierte Herr Andreas Hergenröther, Geschäftsführer der im Juni dieses Jahres eingeweihten AHK-Algerien, über den Wachstumsmarkt Algerien, die Rolle der AHK-Algerien und die Geschäftsaussichten in dem Land. Aufgrund der günstigen wirtschaftlichen Entwicklung mit einer Wachstumsprognose für das Jahr 2006 von 6,1 Prozent und wegen der voranschreitenden Privatisierung, sah Herr Hergenröther in seinem Vortrag ein großes Potential in den deutsch-algerischen Wirtschaftsbeziehungen. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für Investitionen hätten sich verbessert. Hierdurch böten sich deutschen Unternehmen ein außerordentliches Geschäfts- und Investitionspotential. Zu für deutsche Unternehmen interessanten Wirtschaftsbereiche gehören: der Energiesektor (Anlagenbau und als Zulieferer und Dienstleister), der Informations- und Kommunikationssektor (Wachstum des Mobilfunksektors im Jahr 2005 von 102 Prozent), der Wohnungsbau (1. Mio. neue Wohnungen sollen bis 2009 gebaut werden) und die Lieferung von Maschinen und Ausrüstungsgegenständen.

Plenary-Session 3: Deutsch-Arabische Wirtschafts-kooperation – Perspektiven und jüngste ökonomische und politische Entwicklungen in den arabischen Ländern
Die Abschlusssitzung bildete aufgrund der hochrangigen Vertreter aus der Politik und Wirtschaft und der interessanten Beiträge einen weiteren Höhepunkt des Wirtschaftsforums. Moderiert wurde diese Sitzung von Herrn Roland Tichy, Stellvertretender Chefredakteur des Handelsblatts.

Zunächst sprach Herr Dr. Guido Westerwelle, Bundesvorsitzender der FDP. Nach dem Motto von Wandel durch Handel, betonte der FDP-Chef die wichtige Rolle, der wirtschaftliche Austausch für die Stabilität der Nah- und Mittelostregion spielen können. Es müsse ebenfalls deutlich unterschieden werden zwischen dem Islam und dem Missbrauch des Islams durch Fundamentalisten. Dabei müsse die Politik auf den Dialog ausgerichtet sein. Diplomatie, so Westerwelle weiter, heißt „miteinander zu reden“, was besser sei „als über einander zu reden“. Für den Friedensprozess im Nahen Ostens, sei es außerdem wichtig, sich nicht nur mit den Symptomen zu befassen, sondern auch auf die Ursachen einzugehen.

Auf die Krisen im arabischen Raum ging ebenso S.E. der Senator Herr Dr. Muhammad Halaiqa, ehemaliger stellvertretender Premierminister und Wirtschaftsminister Jordaniens ein. Er bekräftigte, dass es wichtig sei, trotz politischer Instabilitäten an den Investitionsprogrammen und Wirtschaftsreformen festzuhalten. S.E. Dr. Halaiqa ging auf die marktwirtschaftlichen Reformen, die in den arabischen Ländern auf vielen Ebenen stattfinden, und der Bildung von Freihandelszonen ein. Bei den Assoziationsabkommen der Mittelmeeranrainer mit der EU meinte der Senator, dass dessen Implementierung zügiger erfolgen müsse. Aus den Überschüssen aus dem Erdölexport, die in diesem Jahr bei rd. 700 Mrd. US Dollar liegen, und die Wirtschaftsreformen ergeben sich hervorragende Voraussetzungen zur verstärkten wirtschaftlichen Kooperation. Deutschland kann dabei eine große Rolle in vielen Feldern spielen, zu denen die IT-Branche, Infrastruktur, Förderung der Humanressourcen und vieles anderes mehr gehören.

Der Berater des Präsidenten der Republik Algeriens, Herr Dr. Abdelkader Djeghloul, sprach über die Situation und Entwicklungsperspektiven Algeriens. Hierbei stellte er fest, dass das Land aufgrund des fundamentalistischen Terrors und einem Öltiefstpreis in den 80-iger Jahren fast ruiniert gewesen sei. Mittlerweile sei das Land auf dem besten Wege die Marktwirtschaft weiter zu stärken und die Demokratisierung fort zu setzten. Dies sei ein irreversibler Vorgang. Bei den Reformen kann Europa helfen, auch durch den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen. Damit sei allerdings keine einseitige Unterstützung gemeint, sondern eine stärkere Zusammenarbeit zu beiderseitigem Nutzen.

In seiner Rede thematisierte Dr. Matthias Mitscherlich, Vorsitzender der Vorstandes der MAN Ferrostaal AG, die große Bedeutung die die regenerativen Energien, insbesondere die Photovoltaik für die arabischen Ländern spielen könnten. Dabei würden, so der Vorsitzende der Nah und Mittelost Initiative der deutschen Wirtschaft (NMI), die meisten Entwicklungen in diesem Bereich aus Deutschland kommen. Investitionsbedarf sah Dr. Mitscherlich ebenfalls bei den Downstream-Investitionen. Hierdurch könnten neue Arbeitsplätze und gleichzeitig eine höhere Wertschöpfung erzielt werden. Deutsche Investitionen in den Wachstumsmärkten der arabischen Länder seien außerdem viel zu gering. Abschließend rief Dr. Mitscherlich seine deutschen Kollegen dazu auf, sich im arabischen Wirtschaftsraum zu engagieren. Der deutschen Wirtschaft würde die Tür weit offen stehen.

Herr Dr. Jörg Westphal, Ko-Vorsitzender des VAE-German Business Council und Vizepräsident der Schüko International KG. machte in seinem Beitrag auf die Unterschiede in der arabischen Welt aufmerksam. Dabei müsse man die unterschiedlichen Gegebenheiten und Bedingungen im Geschäftsleben der arabischen Welt bedenken. Voraussetzung für erfolgreiche Geschäftsbeziehungen sei der Aufbau von Vertrauen, der Kontakt zwischen den Führungsebenen und eine langfristige Perspektive. Unerlässlich sind außerdem der Aufbau von persönlichen Beziehungen und die Bildung von Geschäftspartnerschaften mit lokalen Unternehmern. Für die arabisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen zog der Herr Dr. Westphal eine positive Bilanz. Am Beispiel Libyens stellte er aber zugleich fest, dass Wettbewerber oftmals schneller waren.

Herr Hans-Dieter Spohn, Abteilungsleiter für Nordafrika, dem Nahen und Mittleren Osten im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, sprach über die Unterstützung der Bundesregierung bei den Wirtschaftsreformen in den arabischen Ländern. Zunächst ging er auf die Herausforderungen ein, denen die arabischen Ökonomien gegenüberstehen. Insbesondere bei den direkten Investitionen, der Beschäftigung und beim Wirtschaftswachstum seien weitere Anstrengungen notwendig. Die Bundesrepublik Deutschland unterstützt die Wirtschaftsreformen zur Stärkung des Privatsektors und zur Öffnung von Märkten im EU-Rahmen bei der Realisierung des Assoziationsabkommen mit den Mittelmeeranrainern und dem Freihandelsabkommen mit den GCC-Staaten. Mit der GTZ unterstützt Deutschland Wirtschaftsreformen in technischer Hinsicht. Deutschland würde Wirtschaftsbeziehungen ebenso durch die Investitionsschutz- und Förderverträge und nicht zuletzt das Netz von Außenhandelskammern, von dem desgleichen arabische Firmen profitieren können, fördern.

Als letzter Redner des Plenums gab der Minister für Bergbau und Industrie, S.E. Herr Mohammed Ould Ismael Ould Abeidna, einen Überblick über die mauretanische Wirtschaft und verschiedene wirtschaftliche Projekte. Der Minister machte auf die tief greifenden Wandlungen aufmerksam, die das Land durchgeht und bekannte sich zu dem Ziel, das Land zu demokratisieren, Rechtsstaatlichkeit einzuführen und die Rahmenbedingungen für eine Marktwirtschaft zu schaffen. Hierbei bilde das gebilligte Verfassungsreferendum vom 25. Juni 2006 einen Meilenstein. S.E. Ould Abeidna ging auf den wirtschaftspolitischen Schwerpunkt zur Förderung des Privatsektors ein. Investitionen würden außerdem seitens der mauretanischen Regierung in den Bereichen Fischerei, Landwirtschaft und Viehzucht, dem Energie-, Erdöl- und Gassektor, dem Tourismus und Industrie gefördert.

Abschließend bedankte sich der Generalsekretär der Arabisch-Deutschen Vereinigung für Handel und Industrie e.V. – Ghorfa, Herr Abdulaziz Al-Mikhlafi, mit einer Schlussansprache bei den Mitveranstaltern des Wirtschaftsforums und zwar der Generalunion der arabischen Kammern, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Kuwaitischen Industrie- und Handelskammer. Ein besonderer Dank galt S.H. Sheikh Nasser Al-Mohammed Al-Ahmad Al-Sabah, Premierminister des Staates Kuwait, für dessen Besuch und außerordentlichen Beitrag zum Gelingen des Wirtschaftsforums. Gleichermaßen bedankte sich der Generalsekretär bei dem Bundesminister für Wirtschaft und Technologie für seine Übernahme der Schirmherrschaft am Forum und seine Rede.

Besonders freue er sich über die erfolgreichen Gespräche, die der Bundesminister mit den arabischen Gästen geführt hat. Herr err err err Abdulaziz Al-Mikhlafi deutete in seiner Rede auf einen Besucherrekord von über 700 Teilnehmern bei dem Wirtschaftsforum hin, was, so der Generalsekretär der Ghorfa weiter, die große Bedeutung der Veranstaltung unterstreiche. Herr Al-Mikhlafi wünschte sich, dass die Wirtschaftsvertreter aus dem Irak im kommenden Jahr leichter ein Einreisevisum erhalten sollten, da in diesem Jahr viele Interessen das Forum nicht besuchen konnten. Für das 10. Deutsch-Arabische Wirtschaftsforum, so der Generalsekretär, haben mehrere Länder aus der arabischen Welt für die Partnerschaft Interesse gezeigt. Darunter sei Algerien auf hoher Ebene durch den Berater des algerischen Präsidenten im Wirtschaftsforum vertreten gewesen. Herr Al-Mikhlafi bemerkte abschließend, dass man sich mit der Kammer für Handel und Industrie Algeriens und weiteren algerischen Entscheidungsträgern in Verbindung setzen werde, um über die Vorbereitungen für eine Partnerschaft beim 10. Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforum im kommenden Jahr zu sprechen.

Abschließend bedankte sich Herr Al-Mikhlafi bei den Sprechern, Sponsoren und Teilnehmern des Forums und wünschte sich, dass das Wirtschaftsforum für die Teilnehmer gelungen ist. Für die konstruktive und fruchtbare Zusammenarbeit zur Förderung der deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen, galt schließlich ein besonderer Dank dem Referat Nordafrika, Naher und Mittlerer Osten im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.