Um für ausländische Direktinvestitionen zu werben und den Ausbau erneuerbarer Energien zu sichern, statteten der dschibutische Energieminister Yonis Ali Guedi und eine Delegation von hochrangigen Vertretern der Regierung und der Privatwirtschaft im Januar dieses Jahres Deutschland einen einwöchigen Besuch ab. Die Ghorfa lud aus diesem Anlass interessierte deutsche Unternehmen zu einem exklusiven Roundtable in Berlin.

Der Minister wartete mit interessanten und vielversprechenden Informationen auf – vor allem im Bereich Energie. Im Rahmen einer Vision Djibouti 2035 hat die dschibutische Regierung sich das Ziel gesetzt, die Energieversorgung bis 2035 vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen. Das Land hat ein beachtliches Potenzial für die Anwendung von Geothermie aufzuweisen, das auf 1.000 MW geschätzt wird. Die Erzeugung von geothermischer Energie soll in naher Zukunft realisiert werden. Djibouti ist Mitglied der Global Geothermal Alliance, die 2005 auf dem Pariser Klimagipfel gegründet wurde.

Die Regierung von Dschibuti konzentriert sich derzeit auf den Ausbau der Stromerzeugung und hat sich bis 2035 das Ziel gesetzt, eine hundertprozentige Elektrifizierungsrate zu erreichen. Dabei setzt das Land auf saudische und europäische Investoren.

Der Minister berichtete über die Pläne der Regierung, einen ersten Windpark mit einer Kapazität von 60 Megawatt in Betrieb zu nehmen. Weitere Großprojekte im Bereich der erneuerbaren Energien seien in Aussicht genommen: Dazu zählt die Errichtung eines Solarkraftwerks mit einer Kapazität von 30 Megawatt in der Region Grand Bara.

Um den steigenden Energiebedarf des Landes zu decken, hat Siemens Gamesa bereits Anfang Januar 2020 einen Vertrag über den Bau des ersten Windkraftwerks des Landes mit einer Leistung von 59 Megawatt unterzeichnet. Für die Energieversorgung wurden zudem Maßnahmen zur Produktion von Wasserstoff getroffen. Im Rahmen der Djibouti 2035 Vision hat der Präsident von Dschibuti Ismail Omar Guelleh die Regierung dazu angewiesen, ein Industriegebiet im Süden des Landes zu errichten. Dieses umfasst auch einen Lagerbereich für Wasserstoff. Die Meerenge von Bab al-Mandeb gilt weltweit als viertwichtigster Seeweg für den Transport von Öl und Gas.

Auch jenseits der Themen rund um die Energie wartete der Minister mit interessanten Details auf. Dschibuti hat sich zum größten Umschlagplatz in der Region Ostafrika entwickelt und ebnet durch die geographische Lage den Zugang zu einem Markt von mehr als 500 Millionen Menschen. Die strategische Lage am Horn von Afrika macht das Land daher zu einem attraktiven und wichtigen Handels- und Wirtschaftspartner.

In konzentrierter Atmosphäre erhielten die anwesenden Ghorfa-Mitglieder Informationen aus erster Hand auch zu möglichen Kooperationen in den Bereichen Bodenschätze sowie Forschung und Studien zu Geothermie. Minister Guedi betonte, dass deutsche Unternehmen und deutsches Know-how in seinem Land sehr geschätzt und begrüßt werden. Er ermutigte die Unternehmen dazu, in Dschibuti zu investieren und hob den dafür geschaffenen rechtlichen und institutionellen Rahmen seitens der dschibutischen Regierung hervor. Das neu geschaffene Investitionsgesetzes biete deutschen Unternehmen attraktive Möglichkeiten. Es werde alles dafür getan, um eine vertrauensvolle Partnerschaft aufzubauen und eine langfristige Zusammenarbeit zu fördern.