Am 17. November 2011 fand zum ersten Mal die „Arab-German Finance and Investment Conference“ im Rahmen der Euro Finance Week in Frankfurt statt. Dr. Thomas Bach, Präsident der Ghorfa, eröffnete die im Rahmen der Euro Finance Week organisierte Veranstaltung und verwies auf die bestehenden arabischen Investitionen in Deutschland, die nicht nur Großunternehmen, sondern auch dem Mittelstand helfen würden.
In drei Sessions wurden die Themen Investitionen, Finanzen und Versicherungen behandelt, zu denen jeweils hochrangige Vertreter aus Wirtschaft und Politik referierten. In der Session über Investitionen gab Leif Zierz, Partner im Bereich Corporate Finance und M&A von KPMG einen Überblick über bestehende arabische Investitionen in Deutschland sowie die Problematik des „matching“ von Investoreninteressen und Bedürfnissen der deutschen Unternehmen. Anschliessend diskutierten Saeb Nahas, Präsident und CEO von Nahas Enterprises, und Dr. Florian Amereller, Vizepräsident der Ghorfa, die Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen im Irak.
Die Finanzbranche ist von den Entwicklungen in der arabischen Welt überrascht worden, aber vielleicht auch mitverantwortlich, so Dr. Henry Azzam, Chairman der Deutschen Bank Middle East, in der Finanzierungssession. Die Kreditvergabe habe in der Vergangenheit zu wenig der wirtschaftlichen Entwicklung als Einzelinteressen gedient. Dem pflichtete auch Dr. Elias Ghantous, Wirtschaftsberater und früherer Generalsekretär der Union der arabischen Handelskammern, bei und betonte die Notwendigkeit freier Wirtschaftssysteme mit starken rechtlichen Rahmen und der Bekämpfung der Korruption als maßgebliche Rahmenbedingung für die wirtschaftliche Erholung und Entwicklung der arabischen Länder.
Ein Beitrag hierzu ist der SANAD-Fond, den die deutsche KfW im Sommer aufgelegt hat und der zunächst über ein Büro in Kairo vertrieben werden soll. Frau Babette Stein von Kamienski, Head of MENA der KfW, erläuterte den Teilnehmern den neuen Fond, der die Kreditklemme zwischen Mikro- und Großfinanzierung schließen soll. Ein wichtiger Teil der Finanzbranche, auch in den arabischen Ländern, sind Versicherungen und Rückversicherungen. Einige deutsche Unternehmen sind in der Region bereits sehr gut aufgestellt, wie Dr. Michael Bitzer, CEO der Abu Dhabi Health Insurance Company Daman, erklärte. Die Munich Re ist zu 20% an Daman, dem Marktführer in den Emiraten, beteiligt. Eine spezielle Variante der Versicherungen in islamischen Ländern ist Takaful, über das Dr. Ludwig Stiftl von Centre of Comperence on Retakaful der Munich Re referierte. Insgesamt konnten die Konferenzteilnehmer interessante Einblicke gewinnen und neue Kontakte knüpfen. Die Konferenz soll auf der kommenden Euro Finance Week im Jahr 2012 fortgeführt werden.