01.10.2015
Etwa 100 deutsche und tunesische Unternehmer werden auf dem ersten Deutsch-Tunesischen Wirtschaftsforum vom 5.-6. Oktober 2015 in Stuttgart erwartet. Das Forum bietet zahlreiche Möglichkeiten, um Kontakte zu knüpfen und sich über den jeweils anderen Markt zu informieren. Hierzu dienen auch Erfahrungsberichte deutscher Unternehmen mit Niederlassung in Tunesien. Zudem bieten Panel-Diskussionen und Vorträge den Teilnehmern die Gelegenheit, ein rundes Bild von den Möglichkeiten wirtschaftlicher Kooperation mit tunesischen Partnern zu bekommen. Im Mittelpunkt stehen die Sektoren Energie, Informations- und Kommunikationstechnologien, Elektronik, Mechanik und Automobilindustrie sowie die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für Investitionen in Tunesien allgemein.
Tunesien gilt angesichts des hohen Industrialisierungsgrades, seiner Wettbewerbsfähigkeit und der geografischen Nähe zu Europa als Land mit vielen Geschäftschancen. Hierzu sagt der Präsident der Ghorfa, Dr. Peter Ramsauer: „Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Tunesien sind bereits heute zukunftsfähig. Deutschland ist der drittgrößte Handelspartner und ausländische Investor in Tunesien. Als Kompetenzzentrum für deutsch-arabische Wirtschaftsbeziehungen wird die Ghorfa ihre Förderung der deutsch-tunesischen Kooperation fortsetzen.“
Peter Friedrich, Minister für den Bundesrat, Europa und internationale Angelegenheiten für Baden-Württemberg, betont die traditionell engen Beziehungen zwischen Unternehmern aus Tunesien und Baden-Württemberg: „Auch auf meiner letzten Tunesienreise konnte ich entdecken, dass Baden-Württemberg und Tunesien in den zurückliegenden Jahrzehnten durch viele Projekte und Kooperationen, vor allem im Bereich der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Bildung sowie durch zahlreiche Partnerschaften auf schulischer und städtischer Ebene verbunden sind. Tunesien hat in den vergangenen Jahren wichtige Reformen eingeleitet. Das Land bildet auch aus europäischer Sicht nicht nur das Tor zum afrikanischen Markt sondern hat durch seinen Transformationsprozess eine sehr große Bedeutung für die politische Entwicklung Nordafrikas.
Ich freue mich, dass der wichtigen Zusammenarbeit zwischen Baden-Württemberg und Tunesien auf dem ersten Deutsch-Tunesischen Wirtschaftsforum in Stuttgart neue Impulse verliehen werden können.“
Die Ghorfa Arab-German Chamber of Commerce and Industry veranstaltet das Deutsch-Tunesische Wirtschaftsforum in Kooperation mit dem tunesischen Arbeitsgeberverband der Industrie, des Handels und des Handwerks (UTICA), der tunesischen Botschaft in Berlin, dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg, der Deutsch-Tunesischen Industrie- und Handelskammer (AHK Tunesien), der tunesische Foreign Investment Promotion Agency (FIPA) und dem Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft.
Tunesien hat eine stabile und wettbewerbsfähige Wirtschaft vorzuweisen. Hierzu haben insbesondere das solide Bildungssystem und das gute Investitionsklima des Landes, aber auch die Integrationspolitik in der Mittelmeerregion beigetragen.
Im Energiesektor setzt Tunesien nach wie vor auf konventionelle Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen. So verfügt das Land über Ölreserven von etwa 425 Mio. Barrel. Angesichts des jährlich um etwa vier bis sechs Prozent wachsenden Energiebedarfs wendet sich Tunesien vermehrt auch den erneuerbaren Energien zu. Diese tragen derzeit drei Prozent zur Energieerzeugung bei. Die Regierung plant allerdings, den Anteil auf elf Prozent im kommenden Jahr zu erhöhen. 2030 sollen 25% der Elektrizität aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.
Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) stellen einen der am rasantesten wachsenden Wirtschaftsbereiche im Land dar. Experten rechnen damit, dass die Umsätze von derzeit 456 Mio. Euro im Jahr auf 3,8 Mrd. Euro im Jahr 2018 steigen. Die tunesische Regierung hat den Ausbau des IKT-Sektors als ein Schlüsselelement für die wirtschaftliche Diversifizierung des Landes definiert.
Elektronik und Mechanik haben sich zu einem wichtigen Standbein der tunesischen Wirtschaft entwickelt. Der Sektor stellt etwa ein Viertel der Arbeitsplätze im Land. Insbesondere bei der der Entwicklung von Software und im Ingenieurwesen weist Tunesien starke Kompetenzen auf. Hinzu kommt die Automobilindustrie, die insbesondere als Zulieferer für europäische Märkte fungiert.