Anfang März folgten zahlreiche Vertreter deutscher Unternehmen der Einladung des saudischen „Ministry of Investment“ zu einem „Saudi-German-Investment Forum“ im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin. Die Ghorfa hatte das Forum unterstützt und ihre Mitglieder und die Vertreter der deutschen Wirtschaft dazu eingeladen.
Der Gastgeber, Investitionsminister Khalid Al-Falih, unterstrich die regionale Bedeutung der rasch wachsenden saudi-arabischen Wirtschaft als bedeutenden Faktor in der G20 Wirtschaft. Mit Blick auf deutsche Unternehmen inklusive kleiner und mittlerer Unternehmen hob der Minister „die guten Voraussetzungen für ein wirtschaftliches Engagement“ hervor. Saudi-Arabien geht die Entwicklung einer resilienten, diversifizierten Wirtschaft kraftvoll an. 2022 wurde das höchste Wirtschaftswachstum der letzten zehn Jahre verzeichnet.
Die Umsetzung der nationalen Investitionsstrategie geht von drei Grundsätzen aus:
- wachsender Beitrag des Privatsektors
- Förderung der Entwicklung von strategischen Sektoren
- Upgrade des Investment-Ecosystems zur Förderung von Innovation und des Anteils von lokalen Beiträgen.
Global, regional und lokal vernetzte Lieferketten haben für die wirtschaftliche Entwicklung und Investitionen in Saudi-Arabien im Rahmen der Vision 2030 (kumulative FDI 2021-2030: 480 Milliarden US-Dollar) eine wesentliche Bedeutung.
Das Königreich präsentierte sich in Berlin offen für bilaterale Investitionskooperationen in jedem der ausgewiesenen 17 Sektoren im Rahmen der nationalen Investitionsstrategie: Energie, Bergbau und Metalle, Informations- und Kommunikationstechnologien, Chemie, Umwelttechnologien, Pharma- und
Biotechnologie, Luftfahrt, Tourismus, Transport und Logistik, Verkehrsinfrastruktur, Humanressourcen und Life Sciences, Bauprojekte, Maschinen und Ausrüstungen, Gesundheitswesen und Nahrungsmittelherstellung. Der Ölsektor dürfte im Verhältnis zur Nichtölwirtschaft künftig eher nicht weiter zunehmen. Das Land wird jedoch auch künftig zu den größten Energieproduzenten zählen.
Udo Philipp, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz betonte das Potential zur Entwicklung der bilateralen Kooperation insbesondere im Bereich der Investitionen im Privatsektor, wie beispielsweise bei nachhaltigen Investitionen (Cleaner Investments), Petrochemie, Energie und dem Gesundheitswesen.
Von deutscher Seite wurde betont, dass deutsche Unternehmen bei der vorgesehenen Halbierung klimaschädlicher Emissionen bis 2030, dem Ausbau der Energieerzeugung auf der Grundlage von Solar- und Windenergie und bei Green Energy Trade wichtige Partner sein könnten. Bereits auf dem Forum wurden eine Reihe von Investitionsvereinbarungen und MoUs unterzeichnet, unter anderem zwischen ThyssenKrupp AG und Alm Obda, zwischen HTCycle AG und dem Ministry of Investment KSA, sowie zwischen ecoro GmbH und Advanced Systems & Technologies. Reformen des regulatorischen Umfeldes zur Vereinfachung der Geschäftsverfahren sollen das Wirtschaftswachstum und das Investitionsgeschehen fördern. Das saudische Zentrum für Privatisierung und öffentlich-private Partnerschaften (PPP) ist seit 2000 in 30 PPP-Projekten engagiert. Die Investitionen betreffen Projekte z.B. im Bereich der sozialen Infrastruktur, (Universitäts-) Krankenhäuser, Straßeninfrastruktur, Transportvorhaben, Flughäfen, Sportanlagen und Hausbau. Das Forum vermittelte einen guten Überblick über die ambitionierten Investitionsziele Saudi-Arabiens für die kommenden Jahre und zeigte Möglichkeiten für deutsche Unternehmen in dem Land auf.