Wie Middle East Economy berichtet, sticht der Reisemarkt der GCC-Region im Vergleich zu anderen beliebten Reisezielen in Europa und Südostasien hervor. Im Jahr 2022 zeigte sich die Widerstandsfähigkeit des GCC, denn insgesamt übertraf die Region die Erholung der gesamten internationalen Reisebranche um bemerkenswerte 43 %. Dies geht aus einem Bericht des Mastercard Economic Institute hervor. Wäre der Golf-Kooperationsrat ein einzelnes Land, würde er sich einen Platz unter den fünf gefragtesten Reisezielen der Welt sichern. Was die Ausgaben für den Einreiseverkehr im Jahr 2022 anbelangt, so liegt die Region mit rund 45 Mrd. US-Dollar auf dem dritten Platz.
Die Länder des Golfkooperationsrates (GCC) sind dabei, ihre Wirtschaft strategisch zu diversifizieren, weg von Öl und Gas, wobei der Tourismus als eine wichtige Branche anerkannt wird. Die VAE, insbesondere Dubai, sind ein Beispiel für diesen Wandel und ziehen Investoren mit ihrem wachsenden Tourismusangebot und günstigen gesetzlichen Regelungen an. Auch Saudi-Arabien, Katar und der Oman arbeiten aktiv an der Steigerung der Besucherzahlen. Der Tourismus in den GCC-Ländern hat auf der internationalen Bühne deutlich an Dynamik gewonnen, da sich die Region in ein wettbewerbsfähiges Freizeit- und Unterhaltungsziel verwandelt. Dieser Trend wird durch internationale Veranstaltungen wie die Fußballweltmeisterschaft 2022 katalysiert, die 2,5 Mio. Besucher in die Region lockte, wovon insbesondere Katar, die VAE und Saudi-Arabien profitierten. Insgesamt fördern Investitionen in den Reise- und Gastgewerbesektor der GCC-Staaten die wirtschaftliche Diversifizierung, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Verbesserung der Infrastruktur und machen die Region zunehmend attraktiv für ausländische Tourismusunternehmen.
Die Golfstaaten arbeiten auch grenzüberschreitend in den Bereichen Reisen, Tourismus und Gastgewerbe zusammen, um einzigartige, aber komplementäre Angebote zu schaffen, die den neuen Verbraucherpräferenzen und Markttrends entsprechen. Als Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen föderalen und lokalen Behörden, nationalen Fluggesellschaften und privaten Institutionen wurde eine Tourismusstrategie entwickelt, die zum Abschluss des sechsten Treffens der GCC-Tourismusminister im November 2022 in Saudi-Arabien verabschiedet und auf der 43. Tagung des Obersten Rates des GCC im Dezember 2022 in Riad gebilligt wurde. Die Strategie definiert unter anderem als ihre wichtigsten Ziele die Diversifizierung des bestehenden Angebots, die Förderung nachhaltiger Tourismuspraktiken und die Verbesserung der Qualität der Dienstleistungen.
Durch die Zusammenarbeit beabsichtigen die GCC-Länder, ihre kollektiven Stärken zu nutzen und den Touristen ein attraktiveres Angebot zu machen. Diese Pläne umfassen bestehende und künftige Luxushotels und Resorts, historische Stätten sowie Einzelhandels- und Unterhaltungsangebote. Die robuste Luftverkehrsanbindung, angeführt von zwei der verkehrsreichsten Flughäfen der Welt in Dubai und Doha, wird durchwachsende Netze nationaler Fluggesellschaften weiter gestärkt. Laut einem im Januar 2023 veröffentlichten Bericht des Gulf Center for Studies and Research, verfügen die VAE und Katar mit 257 bzw. 200 Flugzeugen über die umfangreichsten nationalen Luftflotten in der Region, während Saudi-Arabien 144 Flugzeuge besitzt.
Ein wichtiger Trend besteht darin, dass der Tourismus innerhalb des Golf-Kooperationsrates von den politischen Entscheidungsträgern als wichtiger Motor für das künftige Wachstum in der Region identifiziert wurde. In dem Wirtschaftsblock leben 60 Millionen Menschen, darunter viele wohlhabende Vielreisende. Die Bedeutung der GCC-Reisenden wird durch Statistiken von GlobalData belegt, die zeigen, dass Saudi-Arabien mit insgesamt 6,3 Millionen Reisenden im Jahr 2023 der größte Quellmarkt für Besucher der sechs GCC-Staaten war. Oman und Kuwait waren mit jeweils 2,3 Millionen Reisenden ebenfalls in den Top 10 vertreten. Der Golf-Kooperationsrat fördert den Reiseverkehr innerhalb der Region auch durch die Einführung eines einheitlichen Touristenvisums für die sechs Länder. Das Konzept wurde zusammen mit der Golf-Tourismusstrategie auf dem achten Treffen der GCC-Tourismusminister in Doha Anfang 2024 erörtert. Es wird erwartet, dass das GCC-Touristenvisum das Ansehen der Golfstaaten als Reiseziel erheblich verbessern wird, indem es ähnlich wie das Schengen-Visum der EU den Touristen ermöglicht, die GCC-Länder mit einem einzigen Visum zu besuchen. Der Schritt, das Reisen innerhalb der Region reibungsloser zu gestalten, dürfte die Leistung des GCC-Tourismussektors in Zukunft weiter erhöhen.