Angeführt von Dr. Peter Ramsauer, Ghorfa-Präsident und Bundesminister a.D., bereiste eine Delegation der Ghorfa im April die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), um Einblicke in die dortige Energiebranche zu erhalten und Gespräche mit emiratischen Unternehmern zu führen.
Die Delegation, der neben deutschen Unternehmern und Wirtschaftsvertretern auch der Generalsekretär der Ghorfa, Abdulaziz Al-Mikhlafi, angehörte, besuchte den südlich von Dubai gelegenen Mohammed bin Rashid Al Makhtoum-Solarpark, der in seiner bis dato geplanten Ausbaustufe eine installierte Energieerzeugungskapazität von fünf Gigawatt haben wird. Der weltweit renommierte Solarpark produziert mit seiner neuesten Anlage von 800 MW Strom zu den weltweit aktuell niedrigsten Stromgestehungskosten (2,6 cent/kWh). Die Delegation bekamen zudem eine
Einführung in das Green Hydrogen Project (GHP), einer von Siemens betriebenen Produktionsanlage von grünem Wasserstoff. Dieser wird tagsüber durch Solarkraft gewonnen und nachts mittels eines Gasmotors in Elektrizität umgewandelt. Die Anlage gilt als erster Schritt Dubais, bis 2050 den kleinsten
„Carbon Footprint“ aller Städte weltweit zu haben. An das GHP angeschlossen ist das DEWA Research & Development Center, in dem Forscher an nachhaltigen Projekten arbeiten. So bekamen die Teilnehmer 3D-Drucker und innovative Einrichtungen wie ein Labor zur Erkennung von Minimalschäden auf Solarpanelen zu sehen.
Ein weiterer Höhepunkt der zweitägigen Reise war der Besuch der Dubai Expo 2020. Diese ist mittlerweile zu Ende gegangen und war mit rund 20 Millionen Besuchern ein Publikumsmagnet. Während der Tour über das eindrucksvolle Expo-Gelände konnten die Teilnehmer den „Campus Germany“ besuchen; sie bekamen auch die Gelegenheit, die Pavillons von Saudi-Arabien, den VAE, des Golfkooperationsrats sowie der Investment Corporation Dubai zu besichtigen. Der eindrucksvolle emiratische Pavillon, der einem Falken im Sturzflug nachempfunden ist, eröffnete einen Blick auf die Geschichte der VAE und entwarf die Vision einer friedlich zusammenlebenden Gesellschaft mit ehrgeizigen Zukunftsplänen.
Der deutsche Pavillon regte die Besucher an, kreative Lösungen für globale Probleme wie den Klimawandel zu finden. Im Rahmen eines Mittagessens bedankte sich Dr. Ramsauer stellvertretend für die Delegation bei den Machern und beim Team des deutschen Pavillons, das den Besuch der Expo organisiert hatte: „Auf diese Repräsentation unseres Heimatlandes auf der Expo sind wir stolz!“ Abends fand sich die Delegationsgruppe zu einem Dinner zusammen, an dem auch Holger Mahnicke, deutscher Generalkonsul in Dubai, und Oliver Oehms, Geschäftsführer des German Emirati Joint Council for Industry & Commerce (AHK), teilnahmen. Die deutschen Vertreter vor Ort gaben einen Überblick über aktuelle Entwicklungen in den VAE. Das Land habe pandemiebedingt wirtschaftliche Einbußen zu verzeichnen, jedoch sei eine Verbesserung in Sicht. „Die gute Impfquote sorgt dafür, dass Einschränkungen wieder zurückgefahren werden konnten“, so Generalkonsul Mahnicke. Oliver Oehms verwies unter anderem darauf, dass die Fluggesellschaft „Emirates“ seit Beginn der Pandemie ihr Cargo-Geschäft ausgebaut und sogar davon profitiert hat.
In der Sharjah Chamber of Commerce and Industry nutzten die teilnehmenden Unternehmensvertreter die Chance, den emiratischen Wirtschaftsvertretern ihre Unternehmen vorzustellen und B2B-Gespräche zu führen. Mehrere Teilnehmer berichteten im Anschluss von „wertvollen Einblicken“ und „fruchtbaren Gesprächen“. Dr. Ramsauer und Abdullah Sultan Al Owais, Präsident der Sharjah Chamber, hoben die zunehmende Bedeutung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen hervor. So sei der deutsch-emiratische Warenaustausch im vergangenen Jahr trotz der Pandemie um rund sechs Prozent auf 7,97 Milliarden Euro angestiegen. Somit sind die VAE der größte Exportmarkt für deutsche Unternehmen in der arabischen Welt.
Letzte Station der Reise war der Sharjah Research Technology and Innovation Park (SRTIP). Die Delegation bekam mehrere Handwerksprojekte im Open Innovation Lab zu sehen, die von Schülern durchgeführt werden. Der SRTIP kooperiert mit mehreren Unternehmen und akademischen Institutionen, um innovative Ideen und Techniken hervorzubringen. Partnerschaften existieren unter anderem mit SAP und der UN.