Deutschland und Marokko werden künftig eng bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff zusammenarbeiten. Dieser Entschluss wurde diese Woche durch ein Abkommen besiegelt, welches die gemeinsame Entwicklung der Erzeugung von grünem Wasserstoff, den Bau einer Wasserstoffproduktionsanlage sowie die Einrichtung von Forschungs- und Investitionsprojekten zu dessen Nutzung in Marokko und der Bundesrepublik Deutschland festlegt. Damit soll Marokko die erste Produktionseinheit für grünen Wasserstoff in Afrika überhaupt werden. Unterzeichnet wurde das Abkommen von der marokkanischen Botschafterin in Deutschland, Zohour Alaoui, und dem Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller. Ebenfalls anwesend waren auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek.
Hintergrund des Abkommens ist die von der deutschen Bundesregierung am Mittwoch beschlossene Nationale Wasserstoffstrategie. Ziel der Strategie ist es, Deutschland zum weltweiten Vorreiter bei der Herstellung von aus erneuerbaren Energien gewonnenen, grünem Wasserstoff zu machen. Dieser soll zukünftig die Verkehrswende begleiten und in wichtigen Industriebereichen wie der Stahl- und Chemieindustrie klimaschädliche Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas langfristig ablösen. Gleichzeitig soll die deutsche Wirtschaft auch eine führende Rolle beim Export von Wasserstofftechnologien einnehmen. Mit dem Bau der Wasserstoffproduktionsanlage soll in Marokko nun erstmalig grüner Wasserstoff industriell und wettbewerbsfähig produziert werden. Die konkrete Finanzierung der Anlage – voraussichtlich mehr als 300 Millionen Euro – soll durch die KfW Entwicklungsbank erfolgen.
Die ersten beiden Projekte der neuen deutsch-marokkanischen Wasserstoffallianz, die bereits in der Absichtserklärung angekündigt wurden, werden im Rahmen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern umgesetzt. Im Detail handelt es sich dabei neben dem von der marokkanischen Solarenergieagentur (MASEN) vorgeschlagenen Projekt „Power-to-X“ zur Erzeugung von grünem Wasserstoff auch um die Einrichtung einer Forschungsplattform zu „Power-to-X“, dem Wissenstransfer und dem Gebäude von Fähigkeiten in Partnerschaft mit dem Institut für Forschung in Solarenergie und neuer Energie (IRESEN).
Insgesamt neun Milliarden wird die deutsche Bundesregierung in den kommenden Jahren für Wasserstofftechnologien ausgeben. Bereits jetzt fließt unter anderem eine Milliarde Euro in Technologien und großtechnische Anlagen in der Industrie, die bis 2023 klimaschädliche Energieträger durch Wasserstoff ersetzen sollen. Weitere insgesamt neun Milliarden sollen nun für die Markteinführung von Wasserstofftechnologien in Deutschland sowie in internationale Energiepartnerschaften wie die soeben unterzeichnete Initiative mit Marokko investiert werden.
Marokko ist das erste Land, das ein solches Abkommen mit Deutschland unterzeichnet. Beide Länder unterstreichen damit ihre guten wirtschaftlichen Beziehungen und gegenseitigen Kooperations- und Entwicklungspotentiale in der Entwicklung erneuerbarer Energien.