Dank guter Ernte und positiver Entwicklungen im Industriesektor hat die marokkanische High Commission for Planning (HCP) die Prognose für das Wachstum der marokkanischen Volkswirtschaft erneut angehoben. Während das Wachstum in 2016 noch bei 1,6 Prozent liegen soll, hat die Institution ihre Prognose für 2017 nun von 3,5 Prozent auf vier Prozent korrigiert. Nach Angaben von Ahmed Lahlimi, Chef der HCP, sei die positive Entwicklung vor allem auf die hohen Ernteerträge in Folge der günstigen Niederschlagsmengen in diesem Jahr zurückzuführen.
Tatsächlich kann Marokko Erfolge bei den Agrarexporten vermelden. So seien nach Medienberichten beispielsweise zwei Prozent mehr Zitrusfrüchte exportiert worden. Größter Importeur marokkanischer Zitrusfrüchte war in diesem Jahr Russland (193.290 metrische Tonnen – MT), gefolgt von der Europäischen Union (30.304 MT) und Kanada (2.766 MT). Einen besonders hohen Anstieg verzeichneten die Exporte in die anderen arabischen Länder. So wurden 2.101 MT an Zitrusfrüchten in die Region exportiert. In der Saison zuvor waren es noch 50 MT.
Indes wurden kürzlich weitere 17 Vereinbarungen zur Ansiedlung neuer Industrie-Systeme in Marokko getroffen. Diese umfassen Investitionen von mehr als 200 Mio. Euro in den Bereichen Automotive und Aeronautics. Beide Sektoren verzeichneten in den vergangenen beiden Jahren zweistellige Wachstumsraten. In 2016 stieg die Zahl der Beschäftigten in der Autoindustrie um 80 Prozent im Vergleich zu 2014. 150.000 Menschen arbeiten nun in diesem Bereich. Im Bereich Aeronautics stieg die Zahl in derselben Periode von 12.600 auf 15.000.
Update: Auch der IWF hebt seine Prognose für das wirtschaftliche Wachstum Marokkos. Nach Angaben von Nicolas Blancher, Leiter der Konsultationen des IWF mit Marokko, könnte das BIP in 2017 sogar um 4,8 Prozent steigen. Auch er nannte gegenüber Medienvertretern den Agrarsektor als maßgeblichen Wachstumstreiber. Nach der Dürre im vergangenen Jahr sei in diesem Jahr eine Erholung des Sektors zu erwarten.