11.-12.10.2012. Zum dritten Mal fand das Arab-German Energy Forum vom 11.-12. Oktober 2012 in Berlin im Hotel Adlon Kempinski statt, veranstaltet von der Ghorfa Arab-German Chamber of Commerce and Industry in Zusammenarbeit mit der Arabischen Liga, der Generalunion der arabischen Kammern (GUCCIACC) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Knapp 300 hochkarätige Teilnehmer, davon mehr als 60 Sprecher, der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik berichteten zu aktuellen Trends und Entwicklungen in den Bereichen der Solar-, Wind und Wasserenergie, konventionellen Energie, dezentralen Energieversorgung sowie fossiler Brennstoffe.
In seiner Keynote skizzierte Dr. Thomas Bach, Präsident der Ghorfa Arab-German Chamber of Commerce and Industry, die ambitionierten Pläne in der arabischen Welt, um den Energiebedarf zu decken und zeigte sich zuversichtlich: „Deutschland hat das nötige Know-How, um den Herausforderungen der arabischen Welt gerecht zu werden.“ Auch die deutsche Regierung erkenne das Potenzial der erneuerbaren Energien in Nordafrika, so Dr. Bach, und habe eine Energiepartnerschaft mit Marokko und Tunesien lanciert.
„Die arabische Welt ist Hauptlieferant für Energie für die internationale Wirtschaft. Mehr als die Hälfte der nachgewiesenen Rohölreserven liegen in der Region, ebenso wie die größten Gasvorräte,“ betonte S.E. Prof. Dr. med. Ossama bin Abdul Majed Shobokshi, saudischer Botschafter in Berlin und Doyen des arabischen diplomatischen Korps in Deutschland. „Ressourcen wie Öl, Gas und Kohle sind begrenzt, doch erneuerbare Energien stehen uns dauerhaft zur Verfügung“, so Shobokshi. Aus diesem Grund war ein Schwerpunkt in diesem Jahr auch das Thema erneuerbare Energien.
Durch die Partnerschaften mit Marokko und Tunesien solle eine zuverlässige Basis für wirtschaftliche Kooperation geschaffen werden, auch für gemeinsame Projekte wie die Desertec Initiative, appellierte S.E. Hans-Joachim Otto, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, in seiner Eröffnungsrede.
Prof. Dr. Michael Köhler, Kabinettschef von EU-Kommissar Günther Oettinger der Europäischen Kommission wies darauf hin: „Beide Seiten werden voneinander profitieren.“ Der Fokus der Energy Road Map der EU Kommission liege auf Energieeffizienz und den erneuerbaren Energien.
Das Forum bot eine aussichtsreiche Plattform, um wichtige Kontakte zu knüpfen, bestehende Netzwerke zu erweitern und Kooperationen zwischen deutschen und arabischen Unternehmen im Energiesektor zu intensivieren.
Insgesamt standen acht Sitzungen zu verschiedenen Themen auf dem Programm des Arab-German Energy Forums.
In Session 1 ging es um das Potenzial im Bereich der Windenergie. Moderator war Stefan Gsänger, Generalsekretär der World Wind Energy Association in Deutschland. Als Panelteilnehmer sprachen: Prof. Dr. Eng. Galal Osman, Präsident der Egyptian Wind Energy Association, Uwe Möller, International Activities Senior Project Manager, KWS PowerTech Training Center, Deutschland; Stefan Chun, Gründer und Geschäftsführer, CUBE Engineering, Deutschland; Dr. Kilian Bälz, Partner, Amereller Legal Consultants, Deutschland; August von Joest, Aufsichtsratsmitglied, Windreich AG, Deutschland und Dr. Peter Thimme, Leiter der Abteilung Europa, Nahost, Zentralasien, DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft GmbH, Deutschland. Als sehr günstige Technologie sei Wachstum im Bereich Wind überall groß, so die Sprecher.
Session 2 (Conventional Energy) wurde von Thomas Kraneis moderiert, Leiter Kundenbeziehungsmanagement bei Lahmeyer International GmbH. Außerdem diskutierten die folgenden Experten: Saud Alrashed, Senior Technical Advisor, Wasser- und Elektrizitätsministerium, Saudi-Arabien; Dr. Albrecht Reuter, Vorstand, Fichtner Consulting AG, Deutschland; Gerhard Scheffer, Vize-Präsident Sales New Power Plants & Services, Siemens LLC, VAE und Martin Kaufmann, Senior Vice-President Variable Speed Drives, Voith Turbo GmbH & Co. KG, Deutschland. Nach Einschätzung der Speaker werde konventionelle Energie noch lange Zeit eine sehr wichtige Rolle bei der Energieversorgung spielen.
In der von Olaf Hoffmann, CEO, Dorsch Holding AG moderierten Session 3 (Water Security and Supply) referierten: S.E. Khaldon H. Khashman, Generalsekretär, Arab Countries Water Utility Association (ACWUA), Jordanien; Dr. Tawfick Sufian Professor, Sana’a Universität, Jemen; Peter Menche, Projektmanager, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Deutschland und Prof. Dr. Patrick Linke, Chefingenieur des Qatar National Food Security Programme, Katar. Ein Appell der Sitzung lautete, Wasser, Energie und Landwirtschaft müssten zusammengebracht werden.
In Session 4 (Oil and Gas), von Dr. Carsten Rolle, CEO des World Energy Council in Deutschland moderiert, hielten Keynotes: Dr. Samir Serhan, Mitglied der Geschäftsleitung, Linde Engineering Division, Deutschland; Dr. Timm Kehler, CEO, erdgas mobil e.V., Deutschland; Dr. Hans Hermann Ecke, Senior Vice President, RWE Dea, Deutschland; Sabah Al Shammari, Vorisitzender, SAPCO Group, Irak und Dr. Stefan Liebing, Vorsitzender, Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V., Deutschland. Im Bereich Öl und Gas gebe es große Kooperationschancen zwischen dem Privatsektor in den arabischen Ländern und deutschen Unternehmen, hieß es.
In Session 5 (Solar Energy I: Brilliant Perspectives) betonte Moderator Nikolai Dobrott, Gründer und Geschäftsführer von Apricum – The Cleantech Advisory: „Im Solarbereich gibt es großartige Entwicklungen in der arabischen Welt.“ Auf dem Panel referierten: Stephan Auer, Botschafter und Beauftragter für Globalisierung, Energie- und Klimapolitik des Auswärtigen Amts, Deutschland; Dr. Khalid Al-Hajri, Vorsitzender und CEO von Qatar Solar Technologies, Katar; Prof. Dr. Robert Pitz-Paal, Co-Direktor, Institut für Solarforschung Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Deutschland; Jürgen Hogrefe, Geschäftsführer, h.c. hogrefe consult, Deutschland; Dieter Manz, Gründer & Vorstandsvorsitzender, Manz AG, Deutschland und Wolfgang Reuß, Abteilungsleiter, MENA, Nordafrika und Nahost, KfW Entwicklungsbank, Deutschland. Die arabisch-deutsche Kooperation im Bereich der Solarenergie wurde sehr begrüßt.
Session 6 (Optimizing Energy: Efficiency in the Industry) moderierte Markus Kurdziel, Teamleiter Mitigation Climate Change der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Der Klimawandel sei eine Herausforderung nach Einschatzung Kurdziels, doch „durch eine Intensivierung der deutsch-arabischen Beziehungen kann er abgemildert werden.“ Weitere Referenten waren:
Dr. Omar Kittaneh, CEO, Palestine Energy and Natural Resources Authority, Palästina; Karim Asali, Technical Development Manager, First Solar, Deutschland und Christan Noll, Geschäftsführender Vorstand, Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF), Deutschland.
In Session 7 (Extending Grids), moderiert von Dr. Volkmar Bruckner, Partner bei Latham & Watkins, sprachen Dr. Ghaleb Maabreh, Managing Director, National Electric Power Co., Jordanien; Wolfgang Braun, Vorsitzender von Transmission Middle East, Siemens LLC, VAE; Prof. Dr. Eng. Galal Osman, Präsident der Egyptian Wind Energy Association, Ägypten und Ana Aguado, CEO, Friends of the Supergrid, Belgien. Um Energie zu produzieren sei auch die nötige Infrastruktur von Bedeutung, so ein Tenor der Diskussion. Hierfür müsse man auch das nötige Fachpersonal ausbilden.
In Session 8 (Solar Energy II: Technologies), moderiert von Jürgen Hogrefe, Geschäftsführer, h.c. hogrefe consult, wurde die gute deutsch-arabische Zusammenarbeit gelobt. Panelteilnehmer waren: Christoph Fark, Geschäftsführer der SCHOTT AG, Deutschland; Henning von Barsewisch, Vize-Präsident Sales and Business Development, Soitec Solar GmbH, Deutschland und Dr. Andreas Wiese, Bereichsleiter bei Lahmeyer International GmbH. Die Chancen im Bereich der Windenergie seien hoch, doch das Potenzial für Solarenergie sei sogar noch höher, so die Referenten.
Die Abschlussdiskussion wurde von Olaf Hoffmann, CEO bei Dorsch Holding AG, moderiert. Hoffmann betonte, neben den Technologien werde die Effizienz tendenziell immer wichtiger. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen sei eine Kooperation mit arabischen Partnern eine hervorragende Chance, die Marktposition zu stärken. Mit ihm diskutierten in der Abschlussrunde: Jürgen Hogrefe, Geschäftsführer, h.c. hogrefe consult, Deutschland; Stefan Gsänger, Generalsekretär, World Wind Energy Association, Deutschland; Thomas Kraneis, Leiter Kundenbeziehungsmanagement, Lahmeyer International GmbH, Deutschland; Dr. Carsten Rolle, CEO, World Energy Council, Deutschland; Markus Kurdziel, Teamleiter Mitigation Climate Change, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, (GIZ) GmbH und Dr. Volkmar Bruckner, Partner, Latham & Watkins, Deutschland.
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