Vom 3. bis 5. Juni 2024 fand in Berlin das 27. Arabisch-Deutsche Wirtschaftsforum unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz statt. Mehr als 350 Teilnehmer nutzten die Möglichkeit, am dreitägigen Event teilzunehmen, sich zu vernetzen und den sieben thematischen Panels und fünf Roundtables zu lauschen.

Das diesjährige Forum stand ganz im Zeichen des Wechsels an der Spitze der Ghorfa: Nach zehn Jahren als Präsident hatte Dr. Peter Ramsauer entschieden, nicht erneut für das Amt zu kandidieren. Einstimmig wählten die Mitglieder des Präsidiums den vorherigen Vizepräsidenten Olaf Hoffmann zum Präsidenten der Ghorfa. Der Vorsitzende der Dorsch Gruppe ist seit rund 20 Jahren in der Ghorfa aktiv. Dr. Ramsauer bleibt der Ghorfa als Ehrenpräsident erhalten. Auch der bisherige erste Vizepräsident der Ghorfa, Ali Al-Ghanim wurde als Ehrenpräsident bestätigt.

 

Die Teilnehmer verabschiedeten Dr. Ramsauer am zweiten Tag des Forums im Rahmen des traditionellen Networking Dinner. Hoffmann würdigte seinen Vorgänger für sein ausgiebiges Engagement für die Kammer. Dr. Ramsauer bedankte sich bei den Anwesenden: „Der Übergang zum Amt des Ehrenpräsidenten gibt mir die Möglichkeit, einen Schritt zurückzutreten und die vergangene Zeit zu rekapitulieren. Es ist aber kein Abschied für immer.“

 

Den offiziellen Start des Forums begingen die 350 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bei einem Empfang im China Club, bei dem sich Hoffmann für seine Wahl und das umfangreiche Interesse am Arabisch-Deutschen Wirtschaftsforum bedankte. Gastrednerin am ersten Abend war Julia Klöckner, Bundesministerin a.D. und wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Sie erwähnte unter anderem die umfangreiche arabisch-deutsche Kooperation im Energiesektor und hob hervor, wie wichtig der gegenseitige Respekt in den bilateralen Beziehungen sei. „Ich wünsche mir, dass wir in Deutschland unsere Hausaufgaben machen, bevor wir mit überzogener Kritik an andere Länder herantreten“, sagte die ehemalige Bundesministerin mit Blick auf die stockende wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland.

 

Am folgenden Tag eröffnete Generalsekretär Abdulaziz Al-Mikhlafi den inhaltlichen Teil des Forums im Ritz-Carlton Hotel am Potsdamer Platz. Vor dem Hintergrund des Anstiegs des arabisch-deutschen Handelsvolumens um 20 Prozent im vergangenen Jahr auf mehr als 62 Milliarden Euro resümierte Al-Mikhlafi: „Die arabisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen bleiben stark und wachsen. Wir sehen ein gemeinsames Interesse deutscher und arabischer Firmen an verstärkter Zusammenarbeit.“

Ing. Hammoud Salem Al-Saadi, Vice Chairman der Oman Chamber of Commerce and Industry, begrüßte Al-Mikhlafis Kommentar und erläuterte den Teilnehmern aktuelle Projekte in Oman.

Präsident Olaf Hoffmann eröffnete das erste Panel des diesjährigen Wirtschaftsforums „Building the Modern Region: Smart Cities – Pioneering Infrastructure for Tomorrow’s Business Hubs”. Hoffmann bezeichnete die arabische Welt eingangs als “Labor für Smart Cities“, da hier neueste Technologien und Ideen aufeinanderträfen, wie Stadtplanung gedacht und durchgeführt werde. Joachim Schares, Managing Director bei Albert Speer + Partner GmbH, merkte an, dass der Begriff „smart“ nicht nur auf Technologien, sondern auch auf Architektur allgemein anzuwenden sei. Smart Cities ergäben sich aus guter architektonischer Planung und moderner Technologie. Hakan Ozdemir, CEO von Siemens Smart Infrastructure in the Middle East und CEO von Siemens in Katar, hob den Energieverbrauch als Herausforderung hervor, die es bei Smart Cities zu bewältigen gelte. Durch neue Technologien wie Elektromobilität und das Internet of Things steige dieser perspektivisch an. Laut Ayman Haykal, CEO von Dorsch Global, sei die Hauptfrage, wie smarte Ideen in Smart Cities integriert werden könnten. Dies werde u.a. in Lusail City vorbildlich getan. Dies sei die erste Stadt, die Charakteristika einer Smart City habe. Yasser Nagi, Managing Director bei WILO Middle East, hob hervor, dass Unternehmen über Innovationen Smart Cities mitkonzipieren könnten. WILO investiere bspw. vier Prozent seines jährlichen Umsatzes in R&D.

Das zweite Panel “Navigating Future Logistics: Connecting Continents – Visionary Logistics & Transport Projects Shaping Regional Development” wurde von Dr. Philipp Stompfe, Rechtsanwalt von Stompfe International Law Firm, moderiert. Mohamed Haykal, Executive Chairman bei Transtek Systems, hob eingangs zwei Trends im Logistik-Sektor hervor: Zum einen sei zurzeit mit Blick auf KI und Blockchain eine neue Ära an Technologie-Integration im Gange. Zum andere sei die Zeittoleranz der Geschäftskunden ein sensibles Thema. Dass die Luftverkehrsbranche derzeit massiv wachse, sei vor allem im Flughafen- und Flotten-Aufbau der Fluggesellschaften sichtbar, so Andreas Pötzsch, Managing Director bei DFS Aviation Services GmbH. Iain Lindsay, legte den Fokus auf den Standort Bahrain, der für Logistikunternehmen bedeutend sei, da er Zugang zu einer schnell wachsenden Region biete und außerdem eine schnelle Vernetzung nach Indien und in den asiatischen Raum biete. Tobias Maier, CFO bei DHL Logistics Middle East DWC-LLC, bestätigte diesen Punkt. Allgemein seien solche Verbindungen wichtig, da die Globalisierung nach wie vor weitergehe. Entgegen anderslautender Annahmen nehme lediglich der Handel zwischen China und den USA ab, alle anderen Handelströme verzeichneten ein Wachstum. Dies alles führe dazu, dass es in der arabischen Welt auf absehbare Zeit vielfältige Investitionmöglichkeiten gebe, summierte Friedrich Bieselt, Head Business Services Europe bei Lincoln International GmbH.

Nach einer kurzen Pause begrüßte der neue Präsident Olaf Hoffmann die Teilnehmer während des Official Openings. Nach einem erneuten Dank an seinen Vorgänger Dr. Ramsauer skizzierte Hoffmann seine Idee für die weitere Entwicklung der Ghorfa: Die Kammer solle sich in den kommenden Jahren verstärkt mit den vielfältigen Organisationen und Verbänden in Deutschland vernetzen – auch auf Länder- und kommunaler Ebene. Das sei im Hinblick auf Ghorfas 50-jähriges Gründungsjubiläum in zwei Jahren unerlässlich. Außerdem wolle man den bereits beschrittenen Weg weitergehen, die Ghorfa jünger und weiblicher zu machen.

Mustapha Adib, Botschafter der Republik Libanon und Dean des Arab Diplomatic Corps, betonte die große Bedeutung der deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen. Er dankt im Namen der arabischen Botschafter explizit der der Ghorfa für die Ausrichtung der 27. Auflage des Arab-German Business Forum. Er hob die Rolle des Forums hervor, um einen gegenseitigen Nutzen zwischen Deutschland und der arabischen Welt zu schaffen.

Der Wirtschaftsminister des Oman, Dr. Said Mohammed Al-Saqri lobte das Forum als essentielle Plattform für den deutsch-arabischen Wirtschaftsaustausch, die Entscheidungsträger aus der deutschen und der arabischen Wirtschaftswelt zusammenbringe. Als aussichtsreiche Sektoren mit großem Synergiepotential nannte er insbesondere die Stichworte KI, Smart Cities, Logistik sowie resiliente Lieferketten. Er betonte die zwei Branchen Logistik und Tourismus als strategisch bedeutungsvolle Wirtschafssektoren in Oman als auch in der arabischen Welt.

Im Anschluss begrüßte Sameer Abdullah Nass, Präsident der Union of Arab Chambers, die Teilnehmer. Er stellte heraus, dass es zahlreiche Opportunitäten für Wirtschaftskooperationen zwischen Deutschland und der arabischen Welt gibt. Insgesamt generiere die arabische Welt ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Höhe von 3,5 Mrd. $, doch es gebe weiteres Potenzial durch bisher ungenutzte Resourcen, die große Anzahl gut ausgebildeter junger Menschen sowie Technologie- und Wissenstransfer.

Sheikh Khaled Juffali, Vorsitzender der Juffali Group und des Saudi-German Business Council, hob die Entwicklungen in Saudi-Arabien wie Red Sea Global hervor. Saudi-Arabien entwickele sich immer mehr zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort, der sich durch innovative Entwicklungen auszeichne. So sei es erklärtes Ziel der saudischen Regierung, in absehbarer Zeit eine Millionen Elektroautos zu produzieren. 30% der Arbeitnehmer in Saudi-Arabien sei inzwischen weiblich, was die gesellschaftliche Realität im Land abbilde.

Staatssekretärin Dr. Franziska Brandtner dankte Präsident Olaf Hoffmann und Generalsekretär Abdulaziz Al-Mikhlafi explizit für die Durchführung des Forums. Obwohl die heutige Zeit durch zahlreiche Herausforderungen wie Klimawandel und geopolitische Instabilität geprägt ist, sei Kooperation zwischen Deutschland und der arabischen Welt ein wesentlicher Punkt, um diesen Entwicklungen zu begegnen. Insbesondere das Partnerland des Forums, Oman, zeichne sich hierbei durch hervorragendes Potenzial in Solarenergie- und Wasserstoffproduktion aus.

Im Anschluss an die Mittagspause leitete Prof. Dr. Khaled Hanafy, Generalsekretär der Union of Arab Chambers, durch das dritte Panel zum Thema „AI Dynamics: Navigating Risks and Unlocking Opportunities for Business Transformation”. Die Möglichkeiten zum unternehmerischen Einsatz von künstlicher Intelligenz verdeutlichte Helmut von Struve, CEO of Siemens in the Middle East: Siemens arbeite in vielen Projekten mit Digital Twins und könne so Planungs- und Entwicklungsprozesse optimieren. Wichtig sei dabei die Verfügbarkeit ausreichender Datenmengen, wie Friedrich Bieselt, Head Business Services Europe von Lincoln International GmbH, verdeutlichte. Ohne ausreichende Datenmengen könne KI nicht trainiert werden. Möglichkeiten und Risiken von KI stünden laut Prof. Dr. Ahmad Osman in einem Spannungsverhältnis, was Regularien vonseiten des Gesetzgebers nötig mache, erklärte der Professor der Hochschule für Technik und Wirtschaft. Jonas Michaelis, Chief Strategy Officer bei Qvest Group GmbH, vertrat wiederum die Meinung, dass die innovative Kraft der KI zur Entfaltung zunächst möglichst nicht durch weitgehende Regularien eingeschränkt werden sollte. Marco Brockhaus, CEO und Gründer von Brockhaus Technologies, ging davon aus, dass KI das unternehmerische Denken in Zukunft aufgrund ihres tiefgreifenden Potenzials und damit einhergehender Effizienzgewinne beeinflussen werde. Linda Sultan, Managing Director bei der Chamber of Commerce, Industry and Agriculture von Tripoli und Nord-Libanon, vertrat ebenfalls die Meinung, dass KI-Tools zunehmend in den Arbeitsalltag integriert werden müssten. Der Mensch und KI ergänzten sich gegenseitig.

Panel 4 „Beyond Borders: Capitalizing on Investment Opportunities in Arab Special & Free Zones – Strategic Insights for German Businesses” wurde von Dr. Kilian Bälz, Partner bei Amereller Rechtsanwälte, geleitet. Freihandelszonen hätten sich während seiner Karriere zu Innovationszentren entwickelt, die globale Unternehmen anzögen. In der Debatte betonte Nael Al-Kabariti, Vorstandsvorsitzender der Aqaba Chamber of Commerce, neue Freihandelszonen seien oft analog zu existierenden entworfen worden. Nichtsdestotrotz überwögen die Vorteile: Niedrige Steuern und weniger Regulierungen. Yarub Nasser Al Siyabi, Investor Relations Specialist bei der omanischen Public Authority for Special Economic Zones and Free Zones (OPAZ), wies darauf hin, dass es im Oman derzeit rund 20 Freihandelszonen mit hervorragenden Entwicklungen in unterschiedlichen Sektoren gebe. Bandar Shanneik, Manager bei Roedl & Partner, angesichts der zunehmenden Anzahl an Freihandelszonen müssten Investoren ins Detail gehen und sich mit Spezifizierungen einzelner Zonen vertraut machen, um angemessen über Finanzierungen und Ansiedlungen zu entscheiden. Dr. Gehan Saleh, wirtschaftspolitische Beraterin des ägyptischen Premierministers, wies ebenfalls auf die regulatorische Ausdifferenzierung von Freihandelszonen hin. Diese würden sich gegenseitig ergänzen, weshalb es nicht notwendigerweise Standortwettbewerb zwischen den Ländern gebe. Laut Prof. Dr. Khaled Hanafy ergebe sich daraus die Pflicht für Regierungen, Freihandelszonen entsprechend der Bedürfnisse von Unternehmen und der jeweiligen Länder zu gestalten. Sheikh Suhaim Al Thani, International Relations Manager bei der Qatar Free Zones Authority, stimmte dem zu und betonte, politische und finanzielle Stabilität seien hier ausschlaggebende Kriterien.

Mit einem Networking Dinner, das ganz im Zeichen der Verabschiedung Dr. Ramsauers stand, schloss der zweite Tag des Wirtschaftsforums. Gastredner am Abend war Christian Dürr, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag. Dürr hob die arabisch-deutsche Partnerschaft insbesondere im Energiebereich hervor. Für ihn sei es wichtig, zwischen den Aufgaben der Politik und denen der Wirtschaft zu unterscheiden. „Als Politiker habe ich dafür zu sorgen, notwendige Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln zu bestimmen. Es ist aber nicht meine Aufgabe, Unternehmen vorzuschreiben, wie sie zu wirtschaften haben“, so Dürr.

Zu Beginn des dritten Tages führte Jürgen Hogrefe, Ghorfa-Präsidiumsmitglied und Vorsitzender von hogrefe Consult, durch das Thema „Green Horizons: Navigating Resilient Supply Chains and Sustainable Energy Cooperation“. Ellen von Zitzewitz, stv. Leiterin der Abteilung Bilaterale Kooperation im Wasserstoffinfrastrukturbereich, hob Wasserstoff als zentrales Element für die deutsche Energiewende hervor. Deshalb sei die kürzlich angekündigte Pipeline von Tunis bis Süddeutschland von großer Bedeutung. Dass die Energiewende auf globaler Ebene die weltweit höchsten Investments aller Zeiten erfordere, betonte Dietmar Siersdorfer, Managing Director Middle East bei Siemens Energy. Sie brauche als Projekt einen umfassenden Planungsansatz. Dr. Sausan AL Riyami, Direktorin des Oman Hydrogen Center, betonte, dass auch im Oman derzeit acht relevante Wasserstoffprojekte entwickelt werden. Ab 2027 sei mit Exporten zu rechnen. Prof. Dr. Michael Braun von der German University of Technology in Oman erwähnte die rund 500 Absolventen, die seine Universität jährlich hervorbringe und die einen Beitrag zur Entwicklung des omanischen Wasserstoffsektors leisteten. Mohamed Abdellahi Yaha, CEO & Owner at Maurilog in Mauretanien, benannte zahlreiche Chancen und Herausforderungen seines Landes im Wasserstoffsektor – von volatilen Märkten bis hin zum Mangel an ausgebildeten Fachkräften. Trotzdem bleibe seine Botschaft an den deutschen Privatsektor: „Habt uns auf dem Radar!“

Das Panel „Transforming Economies: Cooperation Opportunities in Cultural, Sports and Environmental Events for Sustainable Tourism Growth” behandelte ein Thema, das in jüngster Zeit häufiger Beachtung in internationalen Medien findet. Wolf Schwippert, Ghorfa-Präsidiumsmitglied und Anwalt von Schwippert Law Office, moderierte das Panel, auf dem die drei Teilnehmer ihre Beiträge durch Tourismus-Videos aus ihren Heimatländern Oman, Katar und Saudi-Arabien untermalten. Eingangs gab Amira Iqbal Al Lawati, Director General for Tourism Development beim Ministry of Heritage and Tourism in Oman, einen Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten im omanischen Tourismussektor. Laut ihr böten Nischenmärkte wie Abenteuertourismus und Culinary Arts ein hohes Wachstumspotenzial. Omar Al Jaber, Chief of Tourism Development Sector und Director Shared Service bei Qatar Tourism, hob die umfangreichen Infrastrukturprojekte hervor, die in Vorbereitung auf den FIFA World Cup 2022 durchgeführt und immer noch genutzt würden – sowohl Sportanlagen als auch touristische Infrastruktur. Rakan Algaraawi, Associate International Office Director beim Saudi Ministry of Investment, legte den Fokus auf das umfangreiche Tourismus-Portfolio in Saudi-Arabien, bei dem von religiösem Tourismus bis hin zu Mega-Projekten wie Red Sea Global und Neom alles dabei sei. Hier böten sich umfangreiche Investitionsmöglichkeiten.

Das Forum schloss mit dem Panel „Diplomatic Dialogue: Ambassadors Unveil Visionary Ventures in Arab-German Collaboration“. Moderator Dr. Florian Amereller, Gründungspartner von Amereller Rechtsanwälte, begrüßte zu diesem Panel u.a. Dr. Christoph Ploß MdB (CDU), der in seinem Eingangsstatement ausführte, dass Deutschland als ressourcenarmes Land auf seine arabischen Partner angewiesen bleibe, insbesondere im Energiebereich. Dr. Amereller hob die wirtschaftlichen Entwicklungen in der arabischen Welt hervor und stellte sie selbstironisch den derzeit niedrigen Wachstumsraten Deutschlands gegenüber. Deutsche Forscher und Ingenieure könnten gut Dinge erfinden, aber seien derzeit nicht gut im „neu erfinden“. Die omanische Botschafterin Maitha Saif Majid Al-Mahrouqi betonte, dass Deutschland und die arabische Welt weiterhin aufeinander angewiesen seien, vor allem angesichts der rasanten Entwicklungen in Asien. Eine Bedingung habe sie jedoch an zukünftige Partnerschaften: „Sie müssen langfristig angelegt sein.“ Dass arabische und deutsche Partner bereits umfangreiche Projekte gemeinsam durchführen, betonte der ägyptische Botschafter Khaled Mohamed Galaleldin Abdelhamid. So sei Siemens in den derzeitigen Bau mehrerer Hochgeschwindigkeitszüge in Ägypten involviert. Der tunesische Botschafter Wacef Chiha betonte, Partnerschaften müssten von Unternehmen, aber auch den Gesellschaften der beteiligten Länder unterstützt werden. Tunesien und die EU kooperierten in einer Reihe verschiedener Themenfelder miteinander. Dr. Abdulaziz bin Sager, Vorsitzender des Gulf Research Center, kritisierte in diesem Zusammenhang die deutsche Medienlandschaft, die oft nicht ausgewogen genug über die Entwicklungen in der arabischen Welt berichte. Dr. Dorothea Schütz, Leiterin der Unterabteilung Nahost, Afrika und Entwicklungspolitik im BMWK, wies darauf hin, dass deutsche Unternehmen regelmäßig bei den Großprojekten in der arabischen Welt dabei seien und deutsche Investitionen sich derzeit auf einem Allzeithoch befänden. „Wenn Sie Visionen und Veränderungen in der arabischen Welt haben, sind deutsche Unternehmen nicht weit“, so Dr. Schütz. Botschafter a.D. Dieter Haller nutzte das Panel, um für mehr Zusammenarbeit und weitere Investitionen zwischen Deutschland und der arabischen Welt zu werben. Er sei in dieser Sache sehr optimistisch, so Haller.