Sportliche Großveranstatlungen sind längst in den arabischen Ländern etabliert. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, organisierte die Ghorfa gemeinsam mit MHM Majors erstmals den Arab-German Sports Summit. Hochrangige Sportfunktionäre, sowie Experten und Unternehmensvertreter folgten der Einladung. Partnerland der Veranstaltung war Katar.

Wenn in knapp drei Jahren in Katar die Fußballweltmeisterschaft angepfiffen wird, dann ist das nur der Höhepunkt einer Entwicklung, die sich bereits seit einigen Jahren in den arabischen Ländern beobachten lässt. Längst ist Sport nicht nur zu Unterhaltungszwecken, sondern auch im täglichen Leben der meisten Menschen – insbesondere in den arabischen Golfstaaten – ein Thema. Das zeigte sich beim Arab-German Sports Summit, den die Ghorfa erstmals in Zusammenarbeit mit MHM Majors organisiert hat.

Dass Kooperationen im Sportsektor sowohl bei deutschen, als auch bei arabischen Unternehmen auf großes Interesse stoßen, zeigte die rege Teilnahme an dem Event. Mehr als 200 Vertreter deutscher und arabischer Unternehmen, sowie Regierungsvertreter und Sportexperten nahmen an der Veranstaltung teil. Unterstützt wurde das Forum von der Union of Arab Chambers und der Qatar Chamber of Commerce and Industry.

Die Gründe für das große Interesse an dem Sektor liegen auf der Hand. Während ein gesünderer Lebenswandel der jungen Bevölkerung in den arabischen Ländern immer populärer wird und die Nachfrage an Angeboten für sportliche Aktivitäten befeuert, fördern die Regierungen den Sektor gleichzeitig, um sowohl Gesundheitskosten zu senken, als auch das Angebot an Unterhaltung weiter auszubauen. Die zahlreichen sportlichen Großveranstaltungen, wie die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar tun ihr übriges.

Bereits beim Gala Dinner am Vorabend des Forums verdeutlichte die Anwesenheit hochrangiger Vertreter aus Sport und Politik den Stellenwert des Sektors. So gaben der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Dr. Thomas Bach, sowie Scheich Joaan bin Hamad Al Thani, der Präsident des Qatar Olympic Committee, eine Keynote. Peter Ramsauer, Präsident der Ghorfa, begrüßte die Ehrengäste zu dem Dinner.

Scheich Joaan sagte, dass der Gipfel eine einzigartige Gelegenheit bietet, um Ideen und Fachwissen auszutauschen und die Bereiche mit den größten Potenzialen für eine Zusammenarbeit zu identifizieren. Er fügte hinzu, dass Katar und Deutschland ihre Auffassung vom Sport als eine tragende Säule beim Aufbau einer gesunden und wohlhabenden Gesellschaft teilen. Deutschland sei an Kooperationen in diesem Bereich interessiert, bestätigte Stephan Mayer, Staatssekretär im Ministerium des Inneren, für Bau und Heimat.

Kooperationen im Bereich Sport seien aber nicht nur wirtschaftlich von Vorteil für Deutschland und die arabischen Staaten. „Durch Sport entstehen Brücken zwischen Ländern, Kulturen und Gesellschaften“, erklärte Thomas Bach und ermutigte die Anwesenden, die Chance zu nutzen um gemeinsame Ideen zu entwickeln, von denen nicht nur die einzelnen Unternehmen, sondern auch jeder Bürger profitieren.

Mustapha Adib, Botschafter der Republik Libanon in Berlin und Doyen des arabischen diplomatischen Korps, bestätigte während der Opening Ceremony diese Einschätzung: „Sowohl für junge als auch für ältere Menschen ist Sport ein essentieller Teil des täglichen Lebens, wenn es darum geht den Lebensstandard weiter zu erhöhen“, erklärte der Botschafter.

In Anwesenheit des Präsidenten des Olympischen Komitees von Katar (QOC), Scheich Joaan bin Hamad Al-Thani, fand die Opening Ceremony statt. Der Generalsekretär der Arabisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer Abdulaziz Al Mikhlafi und Marcus Höfl, CEO von MHM Majors begrüßten die Anwesenden. In einer Rede wies zudem der Botschafter von Katar in Deutschland, Scheich Saoud bin Abdulrahman Al-Thani, auf die Bedeutung des Arab-German Sports Summit hin: „Wir alle wissen, was der Sport einer Gesellschaft bewirken kann“ erklärte der Botschafter und fügte hinzu: „Wenn Sie in Sport investieren, investieren Sie in die Zukunft Ihres Landes und in die Zukunft Ihrer Generationen.“

Dass solche Investitionen große Potenziale haben, bestätigte auch die Abgeordnete und Vorsitzende des Komitees für Sport im Bundestag, Dagmar Freitag, in ihrer Keynote. Allerdings wies sie darauf hin, dass es auch Herausforderungen, die die Bekämpfung von Doping, im internationalen Sport zu bewältigen gebe. Gemeinsam könne hier aber viel erreicht werden.

Detailliert beschäftigten sich die Teilnehmer des Forums mit den vielfältigen Aspekten der deutsch-arabischen Sport-Kooperationen in insgesamt drei Podiumsdiskussionen. Im Fokus der ersten Session standen dabei die anstehenden Großveranstaltungen. Katar habe in diesem Bereich bereits gezeigt, dass bei sportlichen Großveranstaltungen Tourismus, Investitionsmöglichkeiten und Handel erfolgreich verbunden werden könnten, stellte der Generalsekretär des Qatar Olympic Committee, Jassim Al Buainain, fest. „Katar hofft hier auch weiter auf deutsche Expertise“, fügte er hinzu. Wie solche Kooperationen aussehen könnten, erläuterten die Teilnehmer der anschließenden Podiumsdiskussion.

So sprachen Vertreter der 20. Schwimmweltmeisterschaften (Khaleel Aljabir, Präsident der 2023 FINA Aquatics World Championships), die 2023 in Katar stattfinden sollen, sowie der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2019 (Fahad Juma, Director of Planning Department der 2019 IAAF World Championships) und des katarischen Olympischen Kommittees (Sheikha Asma Althani, Director of Marketing and Communications im Qatar Olympic Committee) über ihre Ambitionen. Was deutsche Unternehmen hierzu liefern können, erklärten Vertreter der Unternehmen PROPROJEKT (Stefan Klos, Managing Director), Daimani (Max Mueller, CEO) und Roeder Zelt- und Veranstaltungsservice (Thomas Roman, Managing Director).

Mit den gesellschaftlichen Implikationen von Sport beschäftigte sich die zweite Session des Forums. Dabei diskutierten Lolwa Almarri, Präsidentin des Qatar Women’s Sports Committee, und Honey Thaljieh, Corporate Communications Manager bei der FIFA, mit der dreifachen Olympiasiegerin im alpinen Skirennen, Maria Höfl-Riesch, wie Sport einen wichtigen Beitrag leisten kann, um die Rolle der Frauen in der Gesellschaft zu stärken. Nach wie vor gebe es hier viel zu tun, erklärte beispielsweise Honey Thalijeh im Hinblick auf den internationalen Fußball. Weder bei der FIFA noch bei der UEFA habe es bisher weibliche Präsidenten gegeben. Fußball sei aber eine ideale Plattform, Diversität zu zeigen, auch durch weibliche Führungskräfte.

Dass Sport außerdem eine positive Wirkung auf die Gesundheit der Menschen hat, zeigte sich in der anschließenden Podiumsdiskussion. Mit Dr. Gamal Saied (Operateur an der Universität Kairo), Dr. Khalid Al-Khelaifi (Orthopäde am Aspetar Hospital in Katar) sowie Prof. Dr. Mohamed Al Maadheed (Chairman of the Board of Trustees, Anti-Doping Lab Qatar) nahmen renommierte arabische Ärzte an der Diskussion teil. Sie gaben einen Einblick, welches Know-how arabische Institutionen insbesondere im Bereich der Sportmedizin bereits gesammelt haben. Mit Vertretern der Sana Kliniken (Prof. Dr. Richard Stangl, Department Director sowie Dr. Manuel Koehne, orthopädische Sportmedizin), dem Medical Park Berlin (Prof. Dr. Karsten Dreinhoefer, Chief of Medicine) und cereneo (Dr. Shari Langemak, Director Innovation & Business Development) waren zudem gleich drei Kliniken aus dem deutschsprachigen Raum bei der Diskussion vertreten.

Während Sport im Allgemeinen positive Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft hat, kommt dem Fußball insbesondere eine wichtige Rolle zu. Das wurde in der letzten Session des Forums deutlich. Immerhin sei Fußball ein Sport, den weltweit alle Menschen kennen, verstehen und in irgendeiner Weise praktizieren. Dass dies die idealen Voraussetzungen für Kooperationen und Austausch sei, darin waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion einig.

Beispielhaft für die großen Potenziale in dem Bereich sind die Kooperationen zwischen Deutschland und Katar, wie Olaf Bauer (Executive Vice President von Lagardère Plus) und Andreas Jung (Member of the Board des FC Bayern) auf deutscher Seite, sowie Massimiliano Montanari (CEO bei ICSS Insight) und Prof. Dr. Valter Di Salvo (Director of Football Performance & Science der Aspire Zone) als Vertreter der arabischen Seite erklärten. So hielte beispielsweise Bayern München seit Jahren erfolgreiche Trainingslager in dem katarischen Sportzentrum Aspire Zone ab.

Zum Abschluss der Session gab Abdullah Al Bishri, Health & Safety Manager im Obersten Kommittee zur Durchführung des FIFA World Cup 2022 noch eine Keynote über den aktuellen Stand der Vorbereitungen. So sei der Bau der Stadien bereits weit fortgeschritten. Das erste der insgesamt sieben neuen Arenen ist bereits fertiggestellt und wurde inzwischen offiziell eröffnet. 40.000 Zuschauer passen in das Al Janoub Stadium.