12th Arab-German Health Forum rückt deutsch-arabische Kooperationen und Partnerschaften in den Fokus
Von einem vitalen Gesundheitssektor profitiert nicht nur jeder einzelne Bürger. Effizientes Health Management bietet außerdem große Potenziale für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Unter dieser Maxime veranstaltete die Ghorfa bereits zum 12. Mal das Arab-German Health Forum. Erneut kamen etwa 200 hochrangige Wirtschaftsvertreter, Mediziner sowie Repräsentanten aus Diplomatie und Politik zu der Veranstaltung in Berlin zusammen.
Nicht nur in den Bereichen Wissenstransfer und Handel ist der Gesundheitsmarkt ein wichtiger Wachstumstreiber. Auch der Medizintourismus sei eine wichtige Säule der arabisch-deutschen Kooperation. Dies spiegelte sich auch im diesjährigen Programm wider, worauf der Präsident der Ghorfa, Dr. Peter Ramsauer, in der Opening Ceremony hinwies. Die arabischen Länder stünden vor einem Strukturwandel, gab der Ghorfa-Präsident in seiner Begrüßungsrede zu bedenken: „Das Bevölkerungswachstum sowie die steigende Lebenserwartung verändern den Sektor, was den Bedarf nicht nur an Technologie, sondern auch an modernen Service-Lösungen steigert.“
Nach den neusten Expertenschätzungen würde der Sektor allein in den GCC-Staaten um jährlich 10 Prozent wachsen. Auch alle anderen arabischen Staaten würden weiter in neue Krankenhäuser investieren. Die Reformprogramme im Versicherungswesen, wie beispielsweise die Einführung eines obligatorischen Versicherungsschutzes für alle Ägypter, seien weitere Wachstumstreiber des Gesundheitsmarktes.
All diese Entwicklungen sollten aber nicht nur als Herausforderung verstanden werden. „Zusammen können Deutschland und die arabischen Länder dem wachsenden Bedarf an Gesundheit nicht nur begegnen, sondern auch einen nachhaltigen Gesundheitssektor gestalten“, erklärte Dr. Mustapha Adib, Doyen des arabischen Diplomatischen Korps und Botschafter des Libanon. Nael Al-Kabariti, Chairman der Jordan Chamber of Commerce, bekräftigte diese Sichtweise und fügte in seiner Rede hinzu, dass der Schlüssel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit vor allem im Wissenstransfer liege. „Wir müssen Know-how austauschen und hierfür schauen wir zu unseren Freunden. Mit Deutschland wollen wir Forschung gemeinsam vorantreiben und unsere Partnerschaft stärken“, erklärte Al-Kabariti.
Dass Forschung im Gesundheitsbereich einen wechselseitig positiven Effekt auch auf andere Sektoren hat, zeige das Beispiel Berlin. So begrüßte auch der Staatssekretär für Gesundheit im Berliner Senat, Martin Matz, die anwesenden Gäste und appellierte an den Ausbau der deutsch-arabischen Beziehungen. Zwar seien die arabisch-deutschen Partnerschaften durch den großen Austausch im Bereich des Medizintourismus schon sehr gut, es gebe aber nach wie vor Potenziale. Mit einer rasant wachsenden Bevölkerung steht Berlin vor ähnlichen Herausforderungen wie die arabischen Länder, erklärte Staatssekretär Matz. Berlin habe aber mit Institutionen wie Vivantes, der Charité und dem deutschen Herzzentrum insbesondere im Bereich Forschung viel zu bieten. Nicht nur der Gesundheits-Tourismus sei also ein wichtiges Thema in Berlin, sondern auch all jene Themen, die auf der Agenda des Forums standen, so der Staatssekretär.
In insgesamt sechs Sessions diskutierten die Teilnehmer des Forums über die aktuellen Entwicklungen des Marktes, sowie über Kooperationsmöglichkeiten für arabische und deutsche Unternehmen. Dabei wurden zunächst die Entwicklungen im Bereich der Versicherungswirtschaft diskutiert, sowie über die Potenziale der Pharmaindustrie. Am zweiten Tag des Forums standen zudem die neusten medizinischen Innovationen im Fokus. Dabei ging es nicht nur um neue Technologien für Behandlungen und medizinische Eingriffe, sondern auch um die Digitalisierung des Krankenhausmanagements. Nach einer Podiumsdiskussion zum Thema Bildung sprachen renommierte Experten nicht zuletzt über die Zukunftsperspektiven für gemeinsame Projekte zwischen deutschen und arabischen Partnern.