Am 11. und 12. Oktober hat zum 12. Mal das Arab-German Energy Forum in Berlin stattgefunden, welches dieses Jahr auf besonderes Interesse gestoßen ist. Ghorfa-Präsident und Bundesminister a.D. Dr. Peter Ramsauer begrüßte die über 150 Teilnehmer des 12. Arabisch-Deutschen Energieforums und hob hervor, wie sehr das Thema Energie und entsprechende bi- und multilaterale Partnerschaften in den letzten Monaten an Bedeutung gewonnen hätten. Das 12. Arabisch-Deutsche Energieforum solle einen Beitrag dazu leisten, alte Partnerschaften zu erneuern und neue zu schließen. Um langfristige und nachhaltige Energiepartnerschaften zu gestalten, sei es für die arabische Seite unerlässlich, langfristige Abkommen zu schließen, um ihre Energiequellen zu diversifizieren und Energieeffizienz zu steigern. Dabei könnten deutsche Unternehmen technische Lösungen beisteuern.
In ihrer anschließenden Rede rekapitulierte Mariam bint Mohammed Almheiri, Ministerin für Klimawandel und Umwelt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die Golfreise von Bundeskanzler Olaf Scholz und hob die in diesem Kontext beschlossene Vereinbarung über die Lieferung von Liquefied Natural Gas (LNG) aus den VAE nach Deutschland, die im Dezember dieses Jahres starten soll, hervor. Außerdem sei das emiratische Energieunternehmen “Masdar” an erneuerbare Energien-Projekten in der Nord- und Ostsee mit einer Kapazität von insgesamt 10 Gigawatt beteiligt, welche Deutschland helfen, seine Energiewende voranzubringen. Almheiri betonte die Notwendigkeit einer pragmatischen Energiewende, die ökologische Ziele definiere, aber die wirtschaftliche und soziale Entwicklung aller Länder in Planungen miteinbeziehe. Auf diese Weise biete der Pfad zum globalen Net-Zero vielfältige wirtschaftliche und Beschäftigungsmöglichkeiten.
Omar Badr Al-Dofa, Special Envoy des Außenministers von Katar für Klimawandel und Nachhaltigkeit, hob hervor, dass QatarEnergy erst kürzlich mehrere Energieprojekte mit Kapazitäten von rund 800 Megawatt implementiert habe. Weitere Projekte, insbesondere im Solarbereich und beim Thema Wasserstoff, seien geplant. Dabei sei auch geplant, mit deutschen Firmen zu kooperieren und weitere internationale Partnerschaften anzustoßen. „In Katar finden Sie einen verlässlichen und vertrauensvollen Partner, jetzt und in der Zukunft“, versicherte Al-Dofa den anwesenden Teilnehmern.
Dr. Mustapha Adib, Botschafter der Republik Libanon in Berlin und Dean des Arab Diplomatic Corps, betonte, dass die derzeitige Energiekrise die Wirtschaft und private Haushalte gleichermaßen treffe. Das mache die Lage besonders kritisch und erfordere schnelle Lösungen. Auch global gesehen sei Energie ein Krisentreiber in vielen Teilen der Welt. Da die arabischen Länder nicht nur Energieexporteure, sondern auch maßgeblich vom Klimawandel betroffen sind, sei es nur logisch, dass die COP 27 und 28 in arabischen Staaten stattfinden.
Dr. Saleh Ali Hamed Al-Kharabsheh, Minister für Energie und Bodenschätze von Jordanien, rief in seiner Rede alle Länder dazu auf, einen verlässlichen Nachschub von Energie weltweit zu gewährleisten. Gleichzeitig sei es wichtig, die globalen Anstrengungen zur Dekarbonisierung zu verstärken. Die anstehenden Weltklimakonferenzen in Ägypten und den VAE müssten als „Implementierungs-COPs“ gelten. Jordanien selbst entwickle zurzeit sein Transmissionsnetz und erweitere seine Energiespeicherkapazitäten. Auf diese Weise werde das Land sich als regionaler Hub für den Energieaustausch etablieren. Auch das Thema Wasserstofftransport über Pipelines oder über den Hafen von Aqaba müsse in Zukunft ein Thema werden.
Dr. Robert Habeck, Minister für Wirtschaft und Klimaschutz, diagnostizierte in seiner Keynote Speech eine dreifache gegenwärtige Krise, bestehend aus dem Krieg Russlands in der Ukraine, der Energiekrise und den spürbaren Auswirkungen des Klimawandels. Deutschlands Lösungsansatz sei, zum einen den Energieverbrauch zu reduzieren, zum anderen den Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix zu erhöhen. Bis 2030 sollten 80 Prozent des elektrischen Stroms aus erneuerbaren Energiequellen bezogen werden. Weiterhin sei die Steigerung der Energieeffizienz ein Thema, das die Bundesregierung angehe. Im Zuge der Diversifizierung von Energiequellen komme der MENA-Region eine zentrale Rolle zu. „Nordafrika und der Nahe Osten sind eine unglaublich ressourcenreiche Region. Deshalb wollen wir mit Ihnen allen kooperieren“, so der Minister.
Nach den kenntnisreichen Eröffnungsreden wurde mit dem Panel „Framework for finance, investments and upscaling in clean energy“ der Auftakt der Diskussionen gemacht. Darin warf Olaf Hoffmann (Ghorfa Vizepräsident und CEO von Dorsch Holding Company) die Frage auf, wie die Finanzierungslücke im Sektor erneuerbare Energien gefüllt werden könne. Dass es dabei im Wesentlichen um Wege geht, wie erneuerbare Energien skalierbar gemacht werden, zeigte Dietmar Siersdorfer (Middle East and UAE Managing Director, Siemens Energy) auf. Er verwies darauf, dass Siemens Energy gemeinsam mit dem Abu Dhabi Investment Office (ADIO) ein Innovation Center in Abu Dhabi eingerichtet hat, um zu erforschen, wie erneuerbare Energien kosteneffizienter produziert und transportierbar gemacht werden können. Im Rahmen des Centers soll auch lokales Know-How einbezogen und gefördert werden. Rana Adib (Executive Director REN21) warf den Blick auf die makroökonomische Gesamtlage, widersprach Siersdorfer aber nicht: Die nötigen Technologien zur Sicherung der Energieversorgung und der Bekämpfung des Klimawandels seien vorhanden, es fehle lediglich vielerorts an Märkten und Regularien, um eine großflächige Entwicklung und Implementierung dieser Technologien voranzutreiben. „Die Herausforderung bleibt es, die Transition zu erneuerbaren Energien ambitioniert, aber gleichzeitig unter Einbezug aller relevanten Akteure voranzutreiben“, so Adib. Jochen Wermuth (CIO Wermuth Asset Management) zog einen historischen Vergleich zur Einführung der Dampfmaschine, die für Großbritannien einst ein unerlässliches Machtinstrument war, um seine Interessen weltweit durchzusetzen. Parallel dazu seien heutzutage erneuerbare Energien und die damit einhergehende Autonomie gegenüber anderen Regionen ein politisches Machtinstrument. Wermuth brachte seine These auf den Punkt: „Erneuerbare Energien bedeuten Unabhängigkeit.“ Adib warf ein, dass das Thema von administrativer Seite oft falsch behandelt werde. So würde man auf internationalen Klimakonferenzen in der Regel die Umweltminister der Weltgemeinschaft antreffen. „Allerdings müssten vielmehr die Wirtschaftsminister an solchen Konferenzen teilnehmen“, sagte Adib, da erneuerbare Energien inzwischen einen Business Case darstellten. Auch für Regierungen sei das mit der Transition zu erneuerbaren Energien verbundene Potential für neue Jobs interessant. Siersdorfer verwies abschließend darauf, dass Lösungen für Klimawandel wie für Energiesicherheit auf globaler Ebene gefunden werden müssen. „Wir sind gemeinsam für Lösungen verantwortlich“, so Siersdorfer.
Das zweite Panel wurde von Torsten Fritsche (Project Director Bilateral Energy Partnerships, GIZ) moderiert und fand unter dem Titel „PPP in Hydrogen – Upscaling for the benefit of the Arab world and lessons learned“ statt. Abdelkader Himdi (O&M Director, Moroccan Agency for Sustainable Energy) stimmte in den Tenor des vorhergehenden Panels ein und unterstrich, wie wichtig es für einen funktionierenden Markt für erneuerbare Energien sei, dass Regierungen die richtigen Regularien in Kraft setzten. Kontinuierliche Unterstützung für erneuerbare Energien von öffentlicher und privatwirtschaftlicher Seite sei in Marokko der Fall. Michael Wünnemann (Head of Gas-to-X, Business Area Global Power, Tractebel) erwartete, dass Wasserstoff sich zunehmend zu einem eigenen Geschäftsmodell entwickeln wird, da es mehr und mehr kosteneffizient produziert werden kann. Was „large-scale“ im Bereich Energieproduktion bedeutet, verdeutlichte Manuel Kuehn (VP New Energy Business, Siemens Energy). Siemens Energy habe zahlreiche Projekte im Bereich Erneuerbare Energien in Europa entweder kürzlich implementiert, im Bau oder in der Planung. In der MENA-Region spiele der Export-Faktor bei der Entwicklung eine ungleich höhere Rolle. Daher sei das Thema Wasserstoff dort von besonderer Bedeutung. Wichtig sei es, Exporteure und Importeure zusammenzubringen und auch letztere mit den notwendigen technischen Anlagen auszustatten.
Der zweite Tag des Forums wurde mit der Opening Keynote des jordanischen Ministers für Umwelt, Herrn Dr. Muawieh Khalid Radaideh, eröffnet. In dieser gab er spannende Einblicke in die Klimapolitik des Landes, das in einer Region liegt, die ca. 20% mehr als der Rest der Welt vom Klimawandel betroffen ist. Umso spannender sind die Programme, die die jordanische Regierung geschaffen hat, um dieser herausfordernden Situation zu begegnen. Im Jahre 2019 hat Jordanien seinen sogenannten „Climate Action Plan“ vorgestellt, der zum Ziel hat, die Schlüsselsektoren des jordanischen Klimaschutzes, nämlich Verkehr, Energie, Landwirtschaft, Gesundheit und Wasser, für die herausfordernde Situation zu wappnen. Für seine engagierte Klimapolitik wurde Jordanien von Harikumar Gadde, einem Klimaexperten des Weltwirtschaftsforums, als Pionier im Bereich Climate Action hervorgehoben. Doch dass die globale Herausforderung Klimawandel nicht alleine bewältigt werden kann, wurde auch in der Keynote Speech von Frau Rana Adib (Executive Director bei REN21) hervorgehoben. Damit meint Frau Adib aber nicht nur, dass verschiedene Stakeholder, politische Entscheidungsträger und NGOs an einen Tisch gebracht werden müssen, sondern, dass die Verteilung an den Tischen gerechter werden muss. So zeigte sie auf, dass die Welt, wenn diese nur 100 Einwohner hätte, zu 51 Prozent aus Frauen und 49 Prozent aus Männern bestehen würde. Dennoch findet man in den Parlamenten auf der ganzen Welt lediglich 17 Prozent Frauen. Auch das Thema “Paygap” sei leider nach wie vor von großer Dringlichkeit: Statistiken zeigen, dass einige der fortgeschrittensten Länder Europas ca. 61 Jahre brauchen werden, um die Bezahlung gerecht werden zu lassen, in den USA hingegen wird mit 165 Jahren gerechnet. Dieses spannende Thema wurde in dem Panel „Female-led SMEs and startups: Frameworks, Challenges and Opportunities“ weiter diskutiert, welches in Zusammenarbeit mit der „Woman Energize Woman“-Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz organisiert wurde. Moderiert wurde dieses von Frau Katarzyna Rezza Vega vom BMWK, die geladenen Panelistinnen repräsentierten Frauen aus SMEs und Startups im Energiesektor aus der arabischen Welt und Deutschland. Die gemeinsame Initiative des BMWK und der GIZ wurde im vergangenen Jahr geschaffen, um Frauen in dem Sektor zu vernetzen, den Austausch zu fördern und sich gegenseitig zu inspirieren. Inspirierende Geschichten wurden dann während des Forums in der Tat ausgetauscht: Frau Majd Mashharawi (Gründerin und CEO der Firma SunBox) teilte ihre ganz persönlichen Erfahrungen von dem Leben in Gaza, wo die Bürger oftmals nur über drei Stunden Elektrizität pro Tag verfügen und wie die konstante Ressourcenknappheit ihre Innovationskraft beflügelt hat. Während sie mit ihrem ersten Unternehmen Ziegelsteine aus Trümmern produziert hat, möchte sie mit ihrem neugegründeten Unternehmen Sunbox mit state-of-the-art Solartechnik die Energiekrise im Ghaza-Streifen mindern. Nicht weniger inspirierend waren die Geschichte von Frau Myriam Sallemi (Founder und CEO von AGS Tunisie), Frau Pia Dorfinger (Director Start-ups Ecosystem bei dena) und Frau Ilona Ludewig, (Gründerin von Octopus Energy Germany). Die Panelistinnen waren sich einig, dass für die erfolgreiche Energietransformation nicht nur Frauen, sondern alle Teile der Gesellschaft an den Verhandlungstisch gebracht werden müssen und dass der Erfolg eines Unternehmens von der Stärke seines Teams abhängt. Eine gemeinsame Herausforderung, der alle Gründerinnen auf ihrem Weg begegnet sind, war die finanzielle Förderung am Anfang ihrer Projekte. In Panel 4, moderiert von Herrn Dr. Philipp Stompfe (Anwalt bei Alexander und Partner), wurde ein weiteres Highlight beleuchtet: die COP27, die in diesem Jahr zum ersten Mal in ihrer Geschichte in einem afrikanischen Land abgehalten wird. Bei seiner Keynote hob der ägyptische Botschafter Khaled Galal Abdelhamid hervor, dass der fortschreitende Klimawandel eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist, die bürokratischen Prozesse aber zu lange dauern. Es habe sechs Jahre gedauert, sich auf das Klimaabkommen von Paris zu einigen, von der Umsetzung sei man aber noch lange entfernt. „We need action, instead of words.“, sagte Botschafter Abdelhamid unmissverständlich. Doch obwohl der Weg noch lang sei, könne man auf einige Erfolge zurückblicken: Ägypten beispielsweise habe sich zum Ziel gesetzt, 20% seiner Energie bis 2020 aus erneuerbaren Energien zu beziehen, was dem Land auch gelungen sei. Ausgeschriebenes Ziel bis 2025 sei es, 42 Prozent zu erreichen. Ebenso verwies Botschafter Abdelhamid auf den erfolgreichen Benban Solarpark oder den weltweit zweitgrößten Windpark Jabal al-Zayt. Eine sehr interessante Perspektive brachte Herr Luis Umanzor (Project Administrator, Climate Technologies and Partnership division bei UNIDO) ein. Er fragte, warum in der Diskussion über die Energietransformation stets über die damit einhergehenden Kosten gesprochen werde, aber nie, über die Kosten, die die Klimakrise bereits verursacht? Warum werde, unabhängig von dem humanitären Ausmaß bei Klimakatastrophen, nicht auch über die ökonomischen Auswirkungen dieser gesprochen, wie z.B. bei der jüngsten Flut in Pakistan. In diesem Zusammenhang rief er dazu auf, Energietransformation als langfristige Investition, und weniger als einen Kostenfaktor zu sehen. Auch Dr. Nader Riad, Präsident des Egyptian-German Business Council, rief eindringlich dazu auf, endlich ein Umdenken voranzubringen, denn eines ist klar: die Natur ist nicht von den Menschen abhängig, wir von dieser aber sehr wohl.
Das fünfte Panel des Forums „Variant technologies: CSP, PV, wind, waste and digitalization“, welches von Herrn David Wedepohl (Managing Director bei BSW-Solar) moderiert wurde, konzentrierte sich auf zukunftsorientierte und nachhaltige Möglichkeiten der Energiegewinnung. Herr Abdulbaqi Alsalait (Energieberater im irakischen Ministerium für Erdöl) zeichnete eingangs den Fahrplan zur Energiewende im Irak, basierend auf den drei Grundpfeilern Gas, Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien. Dabei betonte er den hohen Nutzen von Investitionen in Solarenergie in seinem Land. Wie viele arabische Länder, will sich auch der Irak die Energie der Sonne zu Nutze machen. Aufgrund der stärkeren und über das Jahr gleichmäßigeren Sonnenstrahlung in den Ländern der MENA Region sind die Kosten konzentrierender Solarenergie niedriger und ihre Verfügbarkeit besser als in Europa. Dabei stellt aber das Problem der Speicherung von Energie eine Herausforderung dar, betonte Alsalait. Ein erheblicher Prozentsatz des Stroms wird, aufgrund der hohen Temperaturen, für die Kühlsysteme benötigt. Herr Alsalait lobte ferner die Unterstützung von Siemens Energy bei der Realisierung von Wasserstoffprojekten im Irak, die gleichfalls einen Beitrag zur Energieumstellung beitragen. Herr Dr. Ralf Gilgen (CEO der Dornier Group, ein international tätiges Beratungs- und Projektmanagementunternehmen in den Bereichen Verkehr, Transport, Umwelt und Wasser) vertrat die Position, das Wasserstoff zwar eine Basis für nachhaltige Energiegewinnung darstelle, aber nicht die Lösung allein sei. Es reiche nicht nur aus, Strom auf eine neue Art und Weise zu erzeugen. Die neue Energiewelt gewinnt zwar weiter an Zugkraft, birgt aber auch etliche Herausforderungen für die Länder der MENA Region und für die Industrien. Herr Richard Thonig, von der Energy Transition Dynamics Group und dem Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung, pflichtete der Diskussion bei, dass Wärmespeicher einen wesentlichen Teil für hundertprozentige erneuerbare Energie-Systeme darstellen. Zusammenfassend hoben alle Panelisten konzentrierende Solarthermie (CSP) Technologien, d.h. die Energiegewinnung mittels solarthermischer Anlagen, als sehr vielversprechendes Instrument in der MENA Region hervor. Diese Form der Technologie ist am effizientesten im Sammeln und Bündeln von Wärme. Herr David Wedepohl, der durch das Panel führte, unterstrich ebenfalls die Notwendigkeit die Energiewende zu beschleunigen und keine Zeit zu verlieren. Dabei hoben die Panelisten einstimmend hervor, dass der Übergang zu erneuerbaren Energien durch Anreize und Steuern beschleunigt werden kann. Eine weitere wichtige Fragestellung bei nachhaltigen Möglichkeiten der Energiegewinnung war der Blick auf deutsch/europäische Kooperationen mit der arabischen Welt. Der Weg für zahlreiche Kooperationen ist bereits erfolgreich in den letzten Jahren geebnet worden und ist ein Katalysator für den Import und Export von Technologien. Das Potenzial von grünem Wasserstoff als Energieträger zeigte sich bisher am vielversprechendsten für eine Zusammenarbeit.
Den Abschluss der Diskussion stellte das Panel „Perspectives Talk on Arab-German Cooperation in the Energy sector“ dar, welches von Herrn Wolf Schwippert (Lawyer and Founder of Schwippert Law Office) moderiert wurde. Der irakische Botschafter Lukman Faily appellierte in diesem an mehr Realität in der Diskussion um die Energietransformation. Man müsse, um diese zu bewältigen, die Komplexität der Herausforderung hinreichend anerkennen und die verschiedensten Dimensionen miteinbeziehen. Im Irak beispielsweise, spielen verschiedenste Dimensionen wie Geopolitik und Umwelt mit ein. Das Land stehe vor großen Herausforderungen wie Entwaldung oder Desertifikation. Herausforderungen sprach auch Herr Marcus Hicken (Head of the Department for Foreign Energy Policy and Decarbonization vom Auswärtigen Amt) an. Seit dem Ausbruch des Krieges stehe Deutschland vor einer sicherheitspolitischen Herausforderung, der Krise der Sicherstellung der Ernährungssicherheit sowie einer Energiekrise. Die Herausforderungen seien mannigfaltig, ebenso jedoch auch die Handlungsansätze. Herr Khaldun Abuhassan (Chairman von Al Mashrek Development & Marketing) betonte, dass die arabische Welt historisch eine enorme Rolle für den Westen gespielt hat und eine Vielzahl von Erfindungen hervorgebracht hat. Frau Ellen von Zitzewitz (Deputy Director Climate and Energy Cooperation with Industrial Countries vom BMWK) betonte in diesem Zusammenhang, dass Deutschland in der arabischen Welt eindeutig mehr sehe, als nur eine ressourcenreiche Region. Deutschland investiere sehr viel in Sektoren unabhängig vom Energiesektor, was auch Herr Hicken betonte. „Das deutsche Ausbildungssystem ist der erfolgreichste Exportschlager, den Deutschland hat.“, pflichtete er Frau von Zitzewitz bei. Auch Dieter Haller bekräftigte, dass er in seiner langjährigen Karriere in der Zusammenarbeit mit der arabischen Welt stets den Eindruck gehabt hatte, dass starke und gleichberechtigte Partnerschaft von beiden Seiten gewünscht und gefördert wird.
Das Forum wurde mit dem traditionellen GetTogether im China Club abgerundet, bei dem die Gäste des Forums die Möglichkeit hatten, sich im entspannten Rahmen auszuatuschen und neue Kontakte zu knüpfen. Nach zwei Tagen, sechs Panels, ca. 35 Sprechern und mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern fand die 12. Ausgabe des Arab-German Energy Forum ein erfolgreiches Ende.