Mehr als 300 hochrangige Entscheidungsträger aus Deutschland und den arabischen Ländern waren auch zum ersten Deutsch-Arabische Energieforum gekommen, das gemeinsam von der Ghorfa und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) am 14. und 15. Oktober in Berlin veranstalteten worden war. Kooperationspartner der Veranstaltung waren die Europäische Kommission, die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ), die Arabische Liga und die Generalunion der arabischen Handelskammern.
Zum Auftakt des Forums unterstrich S.E. Amr Moussa, der Generalsekretär der Arabischen Liga, das Interesse der arabischen Länder an einer stärkeren Zusammenarbeit mit deutschen und europäischen Unternehmen. Wirtschaftliche Entwicklung setze eine stabile Energieversorgung voraus, so Moussa. Für die Nutzung von erneuerbaren Energien verfügt die arabische Welt über ideale natürliche Bedingungen. Auch Ghorfa-Präsident Dr. Thomas Bach hob in seiner Eröffnungsansprache unter anderem das Potenzial der erneuerbaren Energien in der arabischen Welt hervor. Die Region sei reich an Sonnen- und Windkraft, die mit Hilfe deutscher Technologie und auf der Grundlage von strategischen Partnerschaften nutzbar gemacht werden können. Enorme Geschäftschancen warten laut BDI-Präsident Prof. Dr. Hans-Peter Keitel im arabischen Energiesektor auf die deutsche Industrie. Ressourceneffizienz, intelligente Energiekonzepte und ein breiter Energiemix rückten zunehmend in den Mittelpunkt arabischer Energiepolitik. „Die deutsche Industrie kann Effizienz“, so Keitels Fazit. Laut S.E. Prof. Dr. Ossama Abdulmajed Ali Shobokshi, Botschafter des Königreichs Saudi-Arabien und Doyen des arabischen diplomatischen Corps in Deutschland, werden die erneuerbaren Energien künftig in den arabischen Ländern einen wachsenden Beitrag leisten müssen, um die Stromnachfrage befriedigen zu können. Für deutsche Firmen mit ihrem exzellenten Know-how eröffne dies gute geschäftliche Chancen, wenn sie sich nicht zögerten. Abschließend appellierte Peter Hintze, parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium an die arabische Seite „Lassen Sie uns Energiepartner werden“.
An den beiden Veranstaltungstagen fanden insgesamt zehn Sitzungen statt. Dabei ging es unter anderem um verschiedene Aspekte der erneuerbaren und konventionellen Energien in den arabischen Ländern, einschließlich Bedarf, Pläne und Projekte, sowie Projekt- und Exportfinanzierungsmodelle. Auch nationale, regionale und überregionale Strategien bei der Stromübertragung sowie die dafür benötigten Technologien wurden dargestellt. Darüber hinaus wurden die neuesten technologischen Entwicklungen sowie die Herausforderungen an die Politik im Bereich energieeffizientes Bauen erörtert.
Einen breiten Raum auf dem Forum nahm auch die Sonnen- und Windkraft ein. Die bilaterale Zusammenarbeit bei den erneuerbaren Energien, wie beim solaren Wüstenstromprojekt Desertec berge enormes Potenzial, lautete der Tenor. Einerseits verfügten die deutschen Firmen über umfangreiches Know-how in der Solar- und Windenergie. Andererseits seien die natürlichen Bedingungen zur Nutzung der Sonnen- und Windkraft in der arabischen Welt geradezu ideal. Dabei könne eine Win-Win-Situation entstehen. Allerdings sei das Geschäft kein Selbstläufer, so die Ergebnisse der Diskussion. Es gelte schnell tragfähige Projekte zu entwickeln. Auch müssten die arabischen Staaten die erforderlichen rechtlichen Rahmenbedingungen für Investitionen schaffen.