Das marokkanische Finanz- und Wirtschaftsministerium hat angekündigt, neue Industriefirmen künftig für fünf Jahre von der Körperschaftssteuer befreien zu wollen. Die Regelung soll auf Firmen, die seit Juni 2017 gegründet wurden, und in 24 Sektoren Anwendung finden, darunter die Automobil-, Luftfahrt-, Textil-, Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie. Die Maßnahme soll zur Förderung von Investitionen, insbesondere auch von Auslandsdirektinvestitionen, beitragen. Letztere waren zuletzt rückläufig. Dennoch wächst der Industrie-Sektor in dem Land schnell. In den vergangenen Jahren investierten große Automobil- und Flugzeughersteller im Königreich, wie etwa Renault, Peugeot, Bombardier, Boeing und Safran.

Aerospace-Sektor mit beispielhafter Entwicklung

Neben dem Automobilsektor ist insbesondere der Flugzeugbau ein besonders wachsender Industriezweig. So präsentierte die Morocco’s Investment Development Agency (AMDI) auf der renommierten Flugzeugmesse Farnborough in England die Vorteile des Landes als Fertigungsstandort. So könnten die mehr als 110 internationalen Luft- und Raumfahrtfirmen, die derzeit bereits in Marokko tätig sind auf fast 11.500 Fachkräfte zurückgreifen, von denen 50 Prozent Frauen sind.

Das Aviation Professions Institute (IMA), das in der neuen Industriezone Midparc angesiedelt ist, werde künftig zudem weitere 800 Fachkräfte jährlich ausbilden, wie es heißt. Marokkos Luft- und Raumfahrtindustrie plant, ihre Kapazität und Anzahl der Betreiber zu verdoppeln und bis 2020 23.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Infrastruktur soll Industrie weiter stärken

Marokko investiert zudem weiterhin massiv in den Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur. So schreitet beispielsweise die Entwicklung der Technologiestadt Tanger Tech voran. Die Bauarbeiten kommen, wie berichtet, gut voran. So seien eine Fläche von 2.150 Hektar in der Region Ain Dalia erschlossen und die ersten Infrastrukturarbeiten – darunter eine Anbindung an das Schienen-, Trinkwasser-, Abwasser- und Stromnetz – fertiggestellt worden.

Mit zahlreichen auch internationalen Unternehmen wurden bereits Verträge für die Umsetzung weiterer Bauschritte geschlossen. Tanger Tech soll nach Fertigstellung unter anderem eine panafrikanische Universität beherbergen, welche Top-Studenten aus dem ganzen Kontinent anziehen und Partnerschaften mit renommierten Universitäten in Amerika, Europa und Asien schließen soll.