das 7. Deutsch-Arabische Wirtschaftsforum  2.-4. Juni 2004

Spitzentreffen der deutsch-arabischen Wirtschaft in Berlin

Besucherrekord: Über 700 Unternehmer und Politiker beim 7. Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforum

Die Geschäftsmöglichkeiten im Irak und das Investitionsklima in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) standen im Mittelpunkt des diesjährigen Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforums vom 2.-4. Juni im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin. Das Treffen, an dem über 700 Vertreter aus Wirtschaft und Politik aus 24 Ländern teilnahmen, stand unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit, Herrn Wolfgang Clement.

Bereits zum siebten Mal in Folge bot das Deutsch-Arabische Wirtschaftsforum Unternehmen der Privatwirtschaft wie auch des öffentlichen Sektors eine ideale Gelegenheit, sich über neue Entwicklungen zu informieren, bestehende Kontakte auszubauen und neue Wirtschaftsbeziehungen zu knüpfen.

2. Juni 2004, Empfang im Roten Rathaus

Die Senatorin für Justiz und Bürgermeisterin Berlins, Frau Karin Schubert, begrüßte die Gäste im Großen Saal des Roten Rathauses. In ihrer Rede hob sie das besondere Interesse der Stadt Berlin an einem wirtschaftlichen und kulturellen Austausch mit den arabischen Ländern hervor und nannte u.a. den Medizinsektor als herausragendes Beispiel.

S.H. Sheikh Fahim Bin Sultan Al-Qassimi,

Minister für Wirtschaft und Handel der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), stellte in seiner Ansprache die Rolle Berlins als Symbol der Einheit heraus – einer Einheit, die auch die arabischen Staaten anstreben. Und er schalt diejenigen, die in der aktuellen weltpolitischen Situation einen „clash of civilisations“ sehen, der kulturellen Unwissenheit; verkennen sie doch die großen Übereinstimmungen zwischen der „westlichen“ und der arabischen Zivilisation.

Abschließend begrüßte der Generalsekretär der GHORFA, Herr Abdulaziz Al-Mikhlafi, die Gesellschaft. Er drückte seine Freude über das stetig wachsende Interesse an diesem Forum aus und hob dabei insbesondere den Wunsch der arabischen Länder und der arabischen Wirtschaft hervor, mit Deutschland zusammen zu arbeiten. Herr Al-Mikhlafi dankte dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Herrn Klaus Wowereit, und der Justizsenatorin Schubert für den freundlichen Empfang im Roten Rathaus als gelungenem Auftakt für diese große Veranstaltung.

3. Juni 2004, Eröffnung im Haus der Deutschen Wirtschaft

Der offizielle Teil des Forums wurde am folgenden Tag, dem 3. Juni 2004, im Haus der Deutschen Wirtschaft eröffnet. Für den Mitveranstalter und Hausherren begrüßte Dr. Martin Wansleben, Geschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), die Gäste, darunter die Delegationen aus 13 arabischen Staaten. Er bemerkte, dass das diesjährige Wirtschaftsforum mit seinen über 700 Teilnehmern die größte internationale Konferenz des DIHK sei. Insbesondere begrüßte Dr. Wansleben die rund 300 Gäste aus den arabischen Ländern, darunter 40 irakische Unternehmer und auch Vertreter aus dem Sudan.

Herr Carl-Dieter Spranger, ehemaliger Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und Vorsitzender des Präsidiums der Ghorfa, wies in seinem Grußwort auf die besondere Bedeutung der Zahl Sieben hin: Diese Zahl habe seit alten Zeiten eine magische Bedeutung als Zahl des Universums und der Vollständigkeit. Als Zeichen der praktische Relevanz des Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforums kündigte Herr Spranger die Unterzeichnung der Vereinbarten Niederschriften der 5. Sitzung der Gemischten deutsch-emiratischen Wirtschaftskommission durch S.H. Sheikh Al-Qassimi und Staatssekretär Tacke im Anschluss an die Eröffnung an.

Als nächster begrüßte der Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate und Doyen des Arabischen Diplomatischen Corps in Deutschland, S.E. Ali Mohammed Al-Zarouni, die versammelten Gäste. Er betonte den modellhaften Charakter, den die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten mittlerweile erlangt hätten. Andere Kooperationen wie der Barcelona-Prozess mit Nordafrika oder der Freihandel mit den Staaten des Golfkooperationsrates könnten von den gemeinsamen Erfahrungen profitieren.

Die Eröffnungsrede hielt nachfolgend Herr Dr. Alfred Tacke, Staatsekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit. Er bezeichnete das Wirtschaftsforum als ein „historisches Treffen“: Mit der Übergabe der Souveränität im Irak böte sich die Chance für den Aufbau eines neuen, gleichberechtigten Verhältnisses der Industrieländer zur arabischen Welt. Dieses müsse geprägt sein von kulturellem Respekt und der Anerkennung unterschiedlicher Wege in der wirtschaftlichen Entwicklung. Von dem Treffen der G8-Staaten werde auch das Angebot eines vertieften Dialogs mit der arabischen Welt ausgehen.
In diesem Zusammenhang dankte der Staatssekretär den arabischen Partnern für ihre verantwortungsvolle Politik angesichts der aktuellen Entwicklung des Ölpreises. In diesem Bereich sei eine sparsame, effizientere Nutzung im Sinne aller Beteiligten, auch der nachfolgenden Generationen – damit auch noch in Zukunft ausreichend Öl vorhanden sei.
Frieden und Stabilität im Nahen und Mittleren Osten seien eine wichtige Voraussetzung für erweiterte Wirtschaftskooperation. Hierzu zählt vor allem auch eine Rückkehr zur Road Map im israelisch-palästinensischen Konflikt und die Wiederherstellung der Souveränität des Irak auf breiter Legitimationsbasis. Die in den arabischen Ländern notwendigen Reformen müssten von der Bevölkerung des jeweiligen Landes getragen und könnten nicht von außen oktroyiert werden. Der Westen, der, wie in Deutschland, aus eigener Erfahrung wisse, wie schwierig und langwierig Reformprozesse sein können, dürfe reformwilligen Ländern nur partnerschaftliche Hilfe und Beratung anbieten.
Die Bundesregierung bündele und verstärke ihre außenwirtschaftlichen Instrumente durch eine verstärkte Ausschöpfung der Hermes-Ausfuhrgewährleistungen, eine Verdichtung des Netzes der Außenhandelskammern sowie zahlreiche Messebeteiligungen. Um die Wirtschaft insgesamt voranzutreiben, müssten vor allem private Investitionen, der „Kern der wirtschaftlichen Entwicklung“, gefördert werden. Hierzu solle die derzeitige Doha-Verhandlungsrunde der WTO genauso vorangetrieben werden wie die Anbindung des Mittelmeerraumes an die EU und die deutsch-arabische Verflechtung durch gegenseitige Investitionen. Das Wirtschaftsforum sei hierbei ein Anlass für Optimismus.

Im Anschluss sprach der Wirtschaftsminister der VAE, S.H. Sheikh Fahim bin Sultan Al Qassimi. Er knüpfte zunächst an die Ausführungen von Herrn Spranger zur „magischen Zahl Sieben“ an, indem er auf die sieben Emirate der VAE verwies. Dann hob er die wichtigen Beziehungen zu Europa hervor: Man reise schneller in eine europäische Hauptstadt als in eine andere arabische Hauptstadt!
In einem Rückgriff auf Geschichte und Kultur hob S.H. Al-Qassimi die Bedeutung des arabischen Raumes als Wiege der Zivilisation und der Religion hervor, deren Produkt, die arabischen Wissenschaften wie Algebra und Alchemie, noch heute von Bedeutung seien. Die VAE selbst stünden nun wirtschaftlich an der Spitze der arabischen Länder und mit dem Besuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder in den VAE im Herbst des letzten Jahres sowie seinem Zusammentreffen mit dem stellvertretenden Premierminister, Scheich Hamdan Bin Zayed Al Nahyan, sei ein fester Grundstein in den bilateralen Beziehungen gelegt.

Auch S.E. Saeed Saif Bin Jaber Al-Suwaidi, Präsident der Föderation der Handelskammern der VAE, hob die vorbildliche Entwicklung der VAE im gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Bereich hervor. Die rund 1,4 Millionen Arbeitnehmer des Landes erwirtschafteten ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 54 Milliarden US-Dollar, das entspricht gut 20.000 US-Dollar pro Kopf der Bevölkerung. Er schlug vor, alle Teilnehmer sollten verstärkt die Möglichkeiten der Ghorfa nutzen und fördern, beispielsweise durch gemeinsame Veranstaltungen mit der Generalunion der arabischen Kammern.

Hierauf konnte der Vizepräsident der Generalunion der arabischen Handelskammern und Vorsitzende des Rates der saudischen Handelskammern, S.E. Abdulrahman Al Jeraisy, direkt antworten. Er würdigte die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Deutschen Geschäftsleuten und wertete den Besuch des Bundeskanzlers in Saudi-Arabien im vergangenen Herbst als bedeutsames Treffen. Im Verhältnis seines Landes zu den VAE sah er ein positives Konkurrenzverhältnis und nutzte die Gelegenheit, den VAE zum ersten Platz im Handelsaustausch mit Deutschland zu gratulieren.
Besonders hob S.E. Al Jeraisy die Rolle der Frau in Saudi-Arabien hervor, die weitaus bedeutender sei als dies viele Vorurteile vermittelten. Tatsächlich nähmen Frauen auf sehr vielfältige Weise am öffentlichen Leben teil: 70% der Studenten und 35% der Staatsdiener seien Frauen; sie verdienten das gleiche Gehalt wie Männer bei dem doppelten Anspruch auf Urlaub, nämlich zwei Monate. Entsprechend den islamischen Gesetzen (Scharia), die den Mann zur Unterstützung der Frau verpflichten verfügten die Frauen über 70% der saudischen Spareinlagen.

Als letzter Eröffnungsredner sprach Dr. Elias Ghantous, der Generalsekretär der Generalunion der arabischen Handelskammern. Er bezeichnete Europa als das Vorbild für die wirtschaftliche Integration des arabischen Raumes und erwähnte in diesem Zusammenhang das Projekt der großen arabischen Freihandelszone im Jahr 2005. Erst kürzlich hätten die arabischen Kammern auf ihrem Treffen in Tunis, bei dem auch der ehemalige Bundeswirtschaftsminister und Präsident der Ghorfa, Dr. Günter Rexrodt, einen Vortrag hielt, über eine vertiefte Partnerschaft mit der Europäischen Union beraten.

Zum Ende der Eröffnungsveranstaltung unterzeichneten Staatssekretär Dr. Tacke und S. H. Sheikh Al-Qassimi die Vereinbarten Niederschriften der 5. Sitzung der Gemischten Wirtschaftskommission Deutschland-VAE, die am Vortag in Berlin zusammengekommen war.

3. Juni 2004, Plenum „Aktuelle Geschäftsmöglichkeiten im Irak“

Am Ende des zweiten Tages kamen alle Teilnehmer noch einmal im Plenum zusammen, um über die aktuellen Geschäftsmöglichkeiten im Irak zu diskutieren. In seinen einleitenden Bemerkungen wies der Moderator, Peter F. Mayr, Geschäftsführer der Terramar GmbH in Hamburg, auf die gegenwärtige Sicherheitslage im Irak hin, die es Geschäftsleuten nicht erlaube, in das Land zu reisen. Auch sei nunmehr ein Visum für die Einreise erforderlich. Allerdings seien die mittelfristigen Aussichten für deutsche Firmen positiv. Er empfahl eine Zusammenarbeit mit US-amerikanischen Firmen sowie den internationalen Organisationen UNDP und UNICEF. Als Ausgangspunkt für solche Geschäfte böten sich die Nachbarländer Kuwait, Jordanien, Syrien und die Türkei an.

Anschließend präsentierte Hamzeh Habib von der HAH Holding Group Contractors und Vizepräsident des Verbandes der Irakischen Industrie die „Geschäftsmöglichkeiten zwischen deutschen und irakischen Firmen“. Die wirtschaftliche Freiheit des Landes sei nun wieder hergestellt. Vor allem in den Bereichen joint ventures, Bankwirtschaft und Aktienmärkte böte der Irak gute Gelegenheiten für Investitionen. Deutsche Firmen sollten die Erfahrungen des Nordafrikanischen Raumes, z.B. Algeriens, nutzen, wenn sie nun in den irakischen Markt eintreten wollen.

Der Vorsitzende des Verbands der irakischen Handelskammern, S.E. Aboud Mohamed Jawad Al Tufaili, betonte, das die irakischen Kammern nunmehr demokratisch gewählt und politisch unabhängig seien. Als erste wichtige Aufgabe würden sie ein Verzeichnis aller irakischen Unternehmen veröffentlichen.

Hans-Dieter Spohn, Abteilungsleiter Arabische Länder und Iran im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Berlin, berichtete von verschiedenen Deutsch-Irakischen Wirtschaftsforen, die kürzlich in einzelnen deutschen Städten stattgefunden hätten. Einen wichtigen Meilenstein werde die „Baghdad International Fair“ darstellen, die im Oktober dieses Jahres abgehalten werden soll, sofern es die Sicherheitslage zulasse. Er selbst betrachte die Entwicklung aber weitaus optimistischer als er dies zuletzt noch im Dezember getan habe.

Welche „Rechtlichen Aspekte des Geschäfts im Irak“ zu beachten seien, stellte Dr. Florian Amereller von der Kanzlei Amereller Krauss Henkenborg in München vor. Das „alte“ irakische Gesetzwerk umfasse ein Bürgerliches Gesetzbuch, ein Unternehmensgesetz sowie das Arabische Investitionsgesetz. Die neuerliche „Gesetzgebung“ der Coalition Provisional Authority (CPA) stütze sich auf die Resolution 1483 des UN-Sicherheitsrates sowie Grund legende Bestimmungen des Völkerrechts. Ihre Geltung sei allerdings noch umstritten. Etliche Rechtsexperten zweifelten ihre Berechtigung nach dem Völkerrecht an, da nach diesen Grundsätzen eine Besatzungsmacht nur die für die Führung des Landes absolut notwendigen Regelungen erlassen dürfe. Weit reichende Gesetze, wie sie die CPA verabschiedet habe, fielen wohl kaum hierunter.
Die Interim-Regierung, die soeben bestimmt wurde und formal zum 30. Juni das Regierungsgeschäft übernehmen wird, habe keine legislativen Kompetenzen. Erst die Ende des Jahres zu wählende Übergangsregierung könne Gesetze erlassen. Auf der Grundlage der bis dahin auszuarbeitenden Verfassung könne sie dann auch die bestehenden Regelungen der CPA ändern oder abschaffen bzw. bestätigen. Auf jeden Fall habe sich jetzt schon gezeigt, dass ein Ansatz, der die stückweise Transplantation von US-Gesetzen in ein fremdes Land mit unterschiedlicher juristischer Tradition vorsieht, zum Scheitern verurteilt ist.

Im Einzelnen ging Herr Amereller ein auf das neue Unternehmergesetz (CPA Orders No. 64), welches das alte Gesetz von 1997 abänderte; auf die Abschaffung des alten Gesetzes zu Agentur und Vertrieb; auf das Beschaffungsgesetz, das mit CPA Memorandum No. 4 auch Bestimmungen zum Development Fund for Iraq (DFI) enthalte; und auf weitere Vorschriften der Koalitionsbehörde, wie z.B. zu Zollfragen (Erhebung einer fünfprozentigen „Wiederaufbausteuer“), zur Steuergesetzgebung (flat rate von maximal 15%), zum Bankwesen (CPA Order No. 40, 56) und zum geistigen Eigentum (CPA Order 80, 81, 83).
Bis zur Übergabe der Autorität an die irakischen Institutionen Ende Juni seien noch weitere Regelungen zu erwarten, z.B. ein Geldwäschegesetz, ein Gesetz über Wettbewerbspolitik und ein Handelsgesetz.

Reinhard Avemann, der Geschäftsführer des „Firmenpool Irak“ in Amman, stellte hernach die Möglichkeiten seiner Organisation bei der Vermittlung von Geschäftskontakten vor. Der Firmenpool richte sich vor allem auch an Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU), die sonst keine Möglichkeit hätten, im Irak vertreten zu sein. Für diese Firmen übernehme der Pool die komplette Repräsentanz vor Ort. Ein weiterer Schwerpunkt liege auf der Förderung von Ausbildung und beruflicher Bildung. Ziel der Arbeit des Firmenpools sei es nicht nur, Geschäfte zwischen deutschen und irakischen Unternehmern zu ermöglichen, sondern auch, die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern wieder aufzufrischen und zu pflegen.

Abschließend ging Dipl.-Ing. Nasyr Birkholz, Geschäftsführer der Somerland Distribution and Trading Agencies Co. Ltd. in Bagdad und Berlin, auf den „Vertrieb im Irak – was muss beachtet werden?“ ein. Als Faktoren, die bei einem Markteintritt zu berücksichtigen seien, erwähnte er die Marke und das jeweilige Unternehmen, Art und Qualität des Produktes, Wartung und Service, ein qualifizierter Partner mit guten Kontakten, den Einstiegspreis sowie Marketing und Verkaufsstrategie.
Er nannte speziell die folgenden Produkte, die im Irak benötigt würden: Konstruktionsmaschinen und -ausrüstung, Know-how im Bereich der Informationstechnologie, medizinische und pharmazeutische Produkte, Konsumgüter und Lebensmittel, Finanzdienstleistungen und Banken, sowie Wasser-, Abwasser- und Infrastrukturprojekte.

Thomas Kraneis, Leiter der Abteilung Energie bei Lahmeyer International in Bad Vilbel, beschloss diese Runde mit Bemerkungen zu „Energieprojekten im Irak“ und wie sich die deutsche Beteilung an solchen Projekten steigern lasse. Als derzeitige Herausforderung des irakischen Elektrizitätssektors machte er infrastrukturelle Probleme aus, wie z.B. eine veraltete Ausrüstung und mangelndes Geld für Wartung, aber auch Plünderungen und Sabotageakte.
Derzeit seien sowohl umfassende Reparaturmaßnahmen an bestehenden Anlagen als auch der Bau einiger weiterer Stromkraftwerke geplant, so dass ab Ende dieses Jahres erstmals wieder die erwartete Kapazität über dem geschätzten Bedarf liegen solle. Für das laufenden Jahr wird der Finanzierungsbedarf hierfür von der Weltbank auf 2,5 Mrd. US-Dollar geschätzt; in den kommenden vier Jahren sollen rund 12 Mrd. US-Dollar benötigt werden. Der Energiesektor steht damit noch vor dem Ölsektor (8 Mrd. US-Dollar geschätzter Bedarf von 2004-2007), dem Wassermanagement (6,8 Mrd. US-Dollar) und der inneren Sicherheit/ Polizei (5 Mrd. US-Dollar).
Gerade in der Vergangenheit seien deutsche Firmen im Irak immer sehr präsent gewesen. Sie waren vor allem an Infrastrukturprojekten (Kraftwerken, Zementfabriken, Pumpstationen u.ä.) beteiligt gewesen. Die deutsche Regierung unterstützt derzeit den Irak mit rund 200 Mio. US-Dollar Wiederaufbauhilfe, während deutsche Unternehmen in der Regel nur als Subkontraktor vertreten sind. Während die Regierung nunmehr einerseits einen substanziellen Schuldenerlass für den Irak verhandelt, sollen auf der anderen Seite deutsche Firmen wieder verstärkt bei der Auftragsvergabe zum Zug kommen.

4. Juni 2004, Plenum „Geschäftsperspektiven zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten“

Zu Beginn der abschließenden Plenumssitzung holte S.E. Khaled Rajeh Sheikh, Minister für Industrie und Handel des Jemen, sein Referat vom Vortag nach. Er präsentierte sein Land anhand der aktuellen Wirtschaftsdaten, deutete verschiedene Investitionsmöglichkeiten für ausländische Unternehmer an und zeichnete ein optimistisches Bild der Entwicklung in den kommenden Jahren.

Anschließend diskutierte das Plenum unter der Leitung von Abdulaziz Al-Mikhlafi, Generalsekretär der Ghorfa, die Geschäftsperspektiven zwischen Deutschland und den VAE. Als erster präsentierte S.E. Ahmed Mohamed Al Midfa, Vorstandmitglied der Föderation der Handelskammern der VAE und Vorsitzender der Industrie- und Handelskammer Sharjah, sein Land, das als erster Golfstaat der Welthandelsorganisation (WTO) beigetreten sei und seit 1964 Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland unterhalte. Deutsche Firmen hätten eine große Rolle beim Bau von Häfen und Flughäfen gespielt; auch in den Bereichen Medizin, Forschung und Kultur komme Deutschland eine besondere Stellung zu. Er wünschte sich eine Unterstützung durch deutsche Institutionen bei der weiterhin mit Nachdruck betriebenen Privatisierung in allen Wirtschaftsbereichen und regte verstärkte Beziehungen zwischen den einzelnen Industrie- und Handelskammern an.

Bei seinen Ausführungen über das „Investitionsklima in den VAE“ kam S.E. Hussein Al Nowais, Vorsitzender und Geschäftsführer der Emirates Holding, auch auf die einzelnen Emirate innerhalb der VAE zu sprechen. 60% des Bruttoinlandsproduktes (oder 47 Mrd. von 79,7 Mrd. US-Dollar) würden von Abu Dhabi erwirtschaftet, gefolgt von Dubai (mit 21 Mrd. US-Dollar BIP) und Sharjah (mit fast 7 Mrd. US-Dollar BIP). Er nannte einzelne wichtige Projekte in den Bereichen Öl und Gas, Energie- und Wasserwirtschaft sowie Bau und Infrastruktur.
Es folgten einzelne Hinweise, wie ein Unternehmen in den VAE zu gründen sei, zum Beispiel durch einen lokalen Agenten, eigene Filialen, eine Partnerschaft oder ein joint venture mit einem emiratischen Unternehmen, nicht zuletzt in einer der zwölf Freihandelszonen der VAE. Eine besondere Möglichkeiten sah Herr Nowais in der Zusammenarbeit im „Dreiecksgeschäft“ mit dem Irak. Insgesamt verdienten die deutsch-emiratischen Beziehungen seiner Meinung nach eine Aufwertung von Handelspartnern zu strategischen Partnern.

Dr. Bernd Jäckel aus der Abteilung Arabische Länder und Iran des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit in Berlin verwies noch einmal auf die Bedeutung des Besuchs von Bundeskanzler Schröder in den VAE im Oktober 2003 und des Zusammentreffens von Schröder und Scheich Hamdan vor zwei Monaten. Diese Treffen hätten die Türen für eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit weit geöffnet, wie nicht zuletzt die Unterzeichnung der Vereinbarten Niederschriften der 5. Sitzung der Gemischten Wirtschaftskommission Deutschland-VAE zu Beginn des Wirtschaftsforums gezeigt habe. Im Einzelnen sei in diesem Protokoll festgehalten, mit welchen Produkten sich das Ungleichgewicht im bilateralen Handel beseitigen ließe, unter welchen Umständen ausländisches Eigentum in den VAE erlaubt sein soll, nämlich im Rahmen von Technologietransfer, Ausbildung und Kapitalinvestitionen, und wie vor allem in den Bereichen Bildung, Ausbildung und Forschung sowie Umwelt und Gesundheit die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den VAE vorangetrieben werden soll. Schließlich kündigte Herr Jäckel eine Reise von Bundeswirtschaftsminister Clement, dem Schirmherren des 7. Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforums, in die Golfregion für Ende des Jahres an.

Einzelne Aspekte der Geschäftsperspektiven zwischen Deutschland und den VAE stellte nachfolgend Dr. Jürgen Friedrich, Delegierter der deutschen Wirtschaft in der deutschen Auslandshandelskammer in Dubai, vor. Die Hotelindustrie sei hier genauso zu nennen wie der medizinische Sektor, in letzterem Bereich sowohl für Dienstleistungsanbieter als auch für Lieferanten. Außerdem verwies er auf die bereits existierenden Deutschen Schulen in Abu Dhabi und Sharjah und den geplanten Bau einer solchen Schule in Dubai. Auch die Errichtung eines „German Centre“ in Dubai im kommenden Jahr sei ein wichtiger Schritt.

In seinem Vortrag über das Steuerumfeld in Deutschland und den VAE wies Peter Schilling, Partner bei Ernst & Young in Berlin, vor allem auf Wahrnehmungsunterschiede hin. Die Chefs deutscher Kleiner und Mittlerer Unternehmen (KMU) bezeichneten das Investitionsklima in ihrem Land laut Umfragen als negativ, ein Grund hierfür sei die Steuerbelastung. Hingegen platzierten Manager aus dem Ausland die Bundesrepublik hinter den USA und China auf Rang drei unter den investitionsfreundlichen Ländern, so der European Effectiveness Survey vom Frühjahr 2004, für den mehr als 200 ausländische Firmen befragt wurden. Der Grund hierfür sei auch darin zu sehen, dass Infrastruktur und Arbeitsproduktivität, zwei Kategorien, in denen Deutschland gut abschneidet, von ausländischen Managern als wichtiger eingestuft würden als die Steuerlast. Im letzten Punkt schneidet die Bundesrepublik tatsächlich schlecht ab, ebenso wie bei den Arbeitskosten.
Das Steuerabkommen, das Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate abgeschlossen haben, fördere die gegenseitigen Investitionen und vermeide eine Doppelbesteuerung. Das Abkommen sei aber auch deshalb vorteilhaft, weil beide Ländern grundsätzlich nicht auf dem Gebiet der Besteuerung konkurrieren sollten: Deutschland als „Hochsteuerland“ mit einer Unternehmens- und Gewerbesteuer von zusammen rund 40 % könne nicht in einen Wettbewerb mit den VAE treten, in denen es eine Nullsteuer für Unternehmen außerhalb des Öl- und Gassektors gebe.

Salwa Saad Shaibani, die Vorsitzende und Geschäftsführerin der Shaibani Hitech L.L.C. in Abu Dhabi und gleichzeitig Mitglied der Geschäftsleitung des Abu Dhabi National Businesswomen Committee informierte die Teilnehmer über die Rolle der Frauen auf dem Arbeitsmarkt der VAE. Sie stellte insbesondere das Bemühen des Staatsoberhauptes, Scheich Zayid Bin Sultan al Nahyan, für die Förderung der Frau heraus. Zu den nächsten Schritten des Abu Dhabi National Businesswomen Committee gehöre es, eine landesweite Datenbank von Geschäftsfrauen anzulegen. So könne gleichzeitig eine Vernetzung der Frauen untereinander erfolgen.

Der Präsident der Föderation der Handelskammern der VAE, S.E. Saeed Saif Bin Jaber Al-Suwaidi, betonte in seinem Statement, dass neben dem Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen auch die Förderung von Kultur und Entertainment von besonderer Bedeutung seien. Die Frage aus dem Publikum, ob die zu erwartende einheitliche Steuer für die Länder des Golfkooperationsrates ein Ende für die Unternehmenssteuerfreiheit in den VAE bedeute, verneinte er. Er rechne in den nächsten 20 Jahren nicht mit einem Wegfall der Steuerfreiheit. Sein Kollege aus dem Vorstand der Föderation der Handelskammern der VAE. S.E. Ahmed Mohamed Al Midfa, bestätigte dies. Er ergänzte, dass statt einer Unternehmenssteuer gegebenenfalls Gebühren für konkrete Serviceleistungen erhoben werden könnten. An eine allgemeine Steuer müsse aber auch deshalb nicht gedacht werden, da die indirekten Gewinne beispielsweise über Investitionen oder Hotelauslastung etwaige Steuereinnahmen kompensierten.

Zum Abschluss der Veranstaltung dankten die Vertreter der Organisatoren, Abdulaziz Al-Mikhlafi, Generalsekretär der Ghorfa, Michael Pfeiffer, Abteilungsleiter International beim DIHK, und Dr. Elias Ghantous, Generalsekretär der Generalunion der arabischen Handelskammern allen Referenten und Teilnehmern. Das 7. Deutsch-Arabische Wirtschaftsforum habe einmal mehr neue Horizonte aufgezeigt und vor allem durch den regen und direkten Austausch der Geschäftsleute untereinander seinen Nutzen unter Beweis gestellt.
Die Veranstalter luden alle Teilnehmer und Interessenten zum 8. Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforum vom 15.-17. Juni 2005 nach Berlin ein. Der Gesandte für Wirtschafts- und Handelsfragen bei der Ägyptischen Botschaft in Berlin, El-Said Kassem, drückte seine Freude darüber aus, dass Ägypten im kommenden Jahr Partnerland des Wirtschaftsforums sein wird und schloss sich der Einladung an.

3./4. Juni 2004, Die Workshops

Am 3. und 4. Juni fanden neun Workshops zu aktuellen Themen der deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen statt. Der Workshop 1 unter der Leitung von Ralf Schuster, Vorstandsmitglied der German Healthcare Export Group, behandelte aktuelle Entwicklungen im Gesundheitswesen und in der Medizintechnologie in Deutschland und den arabischen Ländern.
Es sprachen Mohammed H. Mufti, Präsident der Almashura Health Group in Riad (über „Chancen und Herausforderungen im saudischen Gesundheitssektor“); Ivo Vanden Born, Leiter Geschäftsentwicklung bei der Maquet GmbH & Co. KG in Rastatt (über den „Operationssaal der Zukunft“); Uwe Ridinger, Direktor für Marketing & Sales bei der PROTEC® medical information systems GmbH & Co. KG (über „Teleradiologie – Vorreiter in der Telemedizin“); Oliver Bruder vom Elisabeth-Krankenhaus in Essen (über „Nicht-Invasive Medizin: Neue Technologien und ihre Anwendbarkeit in den arabischen Ländern“); sowie Dr. Friedrich Fuchs, Solution Consultant Cardiology bei der Siemens AG Medical Solutions in Erlangen (über „Zukünftige Entwicklungen in der Herzgefäß-Kernspintomografie“).

Workshop 2, moderiert von Wolfgang Muth, Leiter der Abteilung Naher und Mittlerer Osten bei der Siemens AG in München, beschäftigte sich mit IT und Telekommunikation. In ihm erhielten die Teilnehmer Informationen zu E-Anwendungen, GSM, drahtloser und mobiler Telekommunikation sowie zu Entwicklungen im Bereich E-learning und Wissenstransfer.
Die Vorträge hielten Dr. Mansour Al Our, Direktor des e-Total Quality Management College im Generalhauptquartier der Dubai Police (über „Die Erfahrung der VAE in E-Learning“); Tarek Niazi, Geschäftsführer bei Smart Square in den VAE (zum “Aktuellen Stand im arabischen IT- und Kommunikationsmarkt mit einem Ausblick auf das Entstehen nationaler Erfahrungen in den VAE”); Falk Schröder von der Firma Detecon (über „Die Migration zu Service-orientierten 3G Netzwerken“); Sönke Peters, Vize-Präsident und Geschäftsführer der Siemens Mobile Networks in Dubai (über „GSM und Mobile Telekommunikation“); Maximilian A. Jaber, Geschäftsführer der COMCAVE AG in Dortmund (über den „Internationalen Ausblick für E-Procurement und E-Business Systeme im Nahen Osten“); Dipl.-Ing. Franz Ketterle von der R&S Bick Mobilfunk GmbH (über „TETRA – Digitale Kommunikation“); und Bernd Scholz, Geschäftsführer der Sphairon Access Systems GmbH (über „Zukünftige Entwicklungen in drahtlosen Services“).

Den Workshop 3 zum Thema Energie leitete S.E. Dr. Gerhard Enver Schrömbgens, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Saudi-Arabien. Gegenstand des Workshops waren aktuelle Energieprojekte aus den Ländern des Maghreb und Mashrek genauso wie Projekte der Elektrizitätserzeugung in einzelnen Ländern, darunter auch Deutschland. Schließlich zeigte er Möglichkeiten für Unternehmen auf, an den Privatisierungen vieler Regierungen der Region teilzuhaben.
In dem Workshop referierten Hesham Abdulla Abbas, Leiter der Planungsabteilung der Abu Dhabi National Oil Company (zu „Gegenwärtigen und zukünftigen Projekten im Öl- und Gassektor“); Nabil Frik, Direktor Financial Institutions and Corporate Finance bei der Arab Bank (zu „Energieprojekten in Nordafrika“); Dr. Andreas Wiese, Leiter der Abteilung Erneuerbare Energien bei Lahmeyer International ( „Überblick über Windprojekte und Möglichkeiten in der arabischen Region“); Adel Abdulrahman Mohsin Domran, Stellvertretender Minister für Elektrizität des Jemen (zu der „Entwicklung der Stromerzeugung und -übertragung im Jemen 2004-2025”); und Dietmar Horndasch, Geschäftsführer der Energy Advice in München (zur „Liberalisierung des deutschen Energiemarktes“).

Infrastruktur war das Thema des 4. Workshops, dessen Moderation El-Said Kassem, Gesandter für Wirtschafts- und Handelsfragen bei der Ägyptischen Botschaft in Berlin, inne hatte. Der Workshop zeigte einige der bedeutenden Projekte im Wachstumsbereich der Transportinfrastruktur und des Bauwesens auf. Außerdem wurden die jüngsten Entwicklungen bei der Gebäudekontrolle und Stadtplanung präsentiert.
Die Vorträge hielten Metaab Al Afari vom Wirtschaftsministerium in Abu Dhabi (über „Die Erfahrung der VAE beim Aufbau von Industriestandorten – das Beispiel Abu Dhabi“); Saeb Nahas, Präsident & Geschäftsführer der Nahas Enterprises Group (über „Infrastrukturprojekte in Syrien“); Dipl.-Ing. Khalid El-Dawi, Projektmanager bei der Schüssler-Plan in Berlin (über „Infrastrukturprojekte im Sudan“); Dr. Martin Both, Leiter Transport bei der Dornier Consulting in Friedrichshafen (über „Verkehrsmanagement in MEGA-Städten“); und Eberhard Issendorf, Geschäftsführer der Issendorf GmbH aus Rathen (über „Die stille Revolution der Integrierten Gebäudekontrolle“).

Die Versorgung mit Wasser und die Abwasserentsorgung sind auch weiterhin einige der wichtigsten Themen für die Arabischen Länder. Manche Analysten erwarten, dass in nur wenigen Jahren für diese Länder der Rohstoff Wasser von größerer Wichtigkeit sein wird als das Öl. Der Workshop 5 beschäftigte sich deshalb mit Umwelt und Wasserprojekten, der Moderator war Kurt Birkenmeier, Geschäftsführer der H.P. Gauff Ingenieure GmbH & Co. KG in Frankfurt. Das Podium diskutierte neue Techniken und Technologien in der Trinkwasserversorgung, Fragen des Umweltmanagements und die Zukunft unabhängiger Wasser- und Energieprojekte im Nahen Osten sowie groß angelegte Wasserprojekte und Abfallsysteme. Letztere vor allem sind dazu gedacht, vielerorts drohende Gefahren für die Umwelt zu beseitigen.
Die folgenden Themen wurden im Einzelnen besprochen: „Das Merowe Dammprojekt – Das größte Wasserressourcenprojekt in Afrika“ (von Egon Failer, Leiter der Abteilung Wasser und Wasserkraft bei Lahmeyer International in Bad Vilbel); „Die Ajman Sewerage Company Ltd: Die erste Public-Private Partnership für Öffentliche Dienste in den VAE“ (von Eriks Atvars, Vize-Präsident Corporates & Markets bei der Hypo Vereinsbank in München); „Umweltmanagement in der Öl- und Gasproduktion – Eine Fallstudie aus Katar“ (von Dr. Herbert Neuland, Leiter Ressourcenmanagement Naher Osten und Golf bei der Dornier Consulting GmbH); „Ein modernes Abfallmanagementsystem für das Sultanat Oman“ (von Hans-Jürgen Schneider von der Harres Pickel Consult (HPC) in Hanstedt; und „Management von Wasserverlusten“ (von Dr. Elias Mouallem, Verkaufsleiter der ABB Water Networks aus Mannheim).

Von brennender Aktualität war das Thema des 6. Workshops, der sich mit Sicherheitsfragen beschäftigte, zweifelsohne einem der großen Problemkreise im Nahen Osten. Sicherheit ist darüber hinaus aber auch zu einem expandierenden Markt für viele Firmen geworden, weshalb sich der Workshop, den Hans-Wolfgang Kunz, Mitglied der Geschäftsführung von Giesecke & Devrient, moderierte, u.a. mit Identifikationssystemen und spezifischen lösungsorientierten Anwendungen beschäftigte.
Im Einzelnen sprachen Frank Bode, Leiter Verkauf International bei Giesecke & Devrient in München (über „IT Sicherheit durch Hardwareschlüssel, Nationale Identitätskarten und e-Pässe“); Hauptmann Abdulla Abu Al Rahman aus dem Innenministerium der VAE (über „Die Erfahrung der VAE mit Iriserkennung“); Norbert Wolf, Leiter der Sicherheitsabteilung bei der Siemens AG in München (über „Veränderungen im Bereich Unternehmenssicherheit“); Dipl.-Ing. Harry Kaube von der Rohde & Schwarz SIT GmbH in Berlin (über „Hardware und Verschlüsselung“); und Dr. Ulrich Martens, Leiter der Abteilung Unternehmenssicherheit bei der Lufthansa AG in Frankfurt (über „Flughäfen und öffentliche Dienste“).

Die Vorträge in Workshop 7 mit dem Titel Handel und Dienstleistungen moderierte Michael Pfeiffer, Abteilungsleiter International des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Zur Debatte standen die Kriterien, Risiken und möglichen Gewinnstrategien beim Vertrieb im Nahen Osten sowie die Vorteile, die verschiedene Freihandelszonen anbieten. Außerdem stellte der Workshop die neuesten Entwicklungen im arabischen Handelsrecht und Wege zu einer Intensivierung der Exporte zwischen Deutschland und den arabischen Ländern vor.
Zunächst sprach RD Dr. Adrian Bothe, Leiter der Abteilung Außenwirtschaftspolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Berlin (über die „Auswirkungen der EU-Erweiterung auf den deutsch-arabischen Handel“), anschließend René von Samson-Himmelstjerna von der DaimlerChrysler AG (über „Agenturen und Vertriebsstrategien im Nahen Osten“), Dr. Florian Amereller von der Kanzlei Amereller Krauss Henkenborg in München (über „Neue Entwicklungen im Arabischen Handelsrecht“), Nagi Schoucair, Geschäftsführender Gesellschafter der IPSO Trade Factors in Bristol (UK) (über ein „MidEast Exportsystem für Factoring“), Ibrahim Al Janahi, Regionalmanager Europa der Jebel Ali Free Zone Authority (über „Investitionsmöglichkeiten in der Jebel Ali Free Zone – Dubai“), Wolf R. Schwippert, Rechtsanwalt aus Berlin (über „Vertrieb im Nahen Osten – Das Verhandeln von Agenturverträgen“), und Oussama El Omari, Projektleiter der Ras Al Khaimah Freihandelszone (über „Ideale Geschäftsmöglichkeiten in der RAK Freihandelszone“).

Der Workshop 8 hatte Privatisierung, Investitionsmöglichkeiten und Projektfinanzierung zum Thema; es moderierte Dr. jur. Jürgen Holz, Geschäftsführender Gesellschafter der Dr. jur. Holz Beratungsgesellschaft mbH aus Berlin. Ziel des Workshops war es, das Investitionsklima im Nahen Osten sowie Leitlinien für solche Investitionen aufzuzeigen. Ausgewählte Projekte, die für eine Beteiligung des Privatsektors offen sind, und Möglichkeiten zur Finanzierung verdeutlichten dies.
Den ersten Vortrag hielt MD Dr. Michael Kruse, Leiter der Unterabteilung Außenwirtschaftsfinanzierung im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Berlin, zum Thema „Exportfinanzierung“. Anschließend referierten Abdulkrim Al-Saidi, Geschäftsführer des Büros für Technische Privatisierung in Sanaa, und Mohammad Ahmad Hussein Yahya, Leiter der Abteilung für Investitionsförderung beim Generalbüro für Investitionen in Sanaa (über „Privatisierung und Investitionen im Jemen“), Suliman Al Sayyari, Geschäftsführer der Saudi German Development and Investment Company (SAGECO) in Riad und Vize-Präsident der Ghorfa (über „Privatisierung in Saudi-Arabien“), S.E. Abdulla Saif Al Nuaimi, Direktor der Abteilung für Privatisierung bei der Elektrizitäts- und Wasserbehörde von Abu Dhabi (über „Privatisierungsprojekte im Elektrizitäts- und Wassersektor“); El-Said Kassem, Gesandter für Wirtschafts- und Handelsfragen bei der Ägyptischen Botschaft in Berlin (über das „Investitionsklima in Ägypten“); Dr. Tagelsir Mustafa Abdelsalam, Vorsitzender der Financial Investment Bank im Sudan (über „Investitionen im Sudan“); Peter Jungen, Vorsitzender der Peter Jungen Holding in Köln (über „Die Lehren aus dem Privatisierungsprozess in Ostdeutschland“); und Raimund Hosch, Geschäftsführer der Messe Berlin (über „Europa – Chancen für Investitionen“).

Workshop 9 befasste sich mit Ausbildung und beruflicher Bildung, die Moderation übernahm Dr. Peter Göpfrich, Leiter der Deutsch-Arabischen Handelskammer in Kairo. Der Workshop diskutierte die Möglichkeiten zur viel beschworenen Ermächtigung (empowerment) der Arbeitnehmerschaft und zu ihrer Vorbereitung auf ein sich wandelndes wirtschaftliches Umfeld. Es wurden die Bedürfnisse im Bereich beruflicher Bildung herausgearbeitet und einzelne Initiativen deutscher Bildungsinstitutionen im arabischen Raum vorgestellt, so z.B. die Deutsche Universität Kairo und der deutsch-jordanische Studiengang „Internationales Krankenhausmanagement“, der zu einem Abschluss als Master of Business Administration (MBA) der Universität Münster führt.
Als erster sprach Prof. Dr. Ashraf A. Mansour, Vorsitzender des Beirats der Deutschen Universität Kairo, und stellte diese herausragende Hochschulgründung vor. In der Folge referierten Waleed Salem vom Fraunhofer Institut in Magdeburg (über „Virtuelle Realität: Eine Erfolg versprechende Technologie für den arabischen E-Learning- und E-Training-Markt“); Dr. Christian Hülshörster vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) (über „Neue Bildungsmöglichkeiten für Studenten aus den arabischen Ländern“); Prof. Dr. Fried Oelschlegel von der Jordan University of Science and Technology in Irbid (über „Verbesserungen der Hochschulausbildung im Krankenhausmanagement – eine gemeinsame deutsch-jordanische Initiative“); und Mohamed Awad, Geschäftsführer der COMCAVE Middle East (über „Wissensmanagement, Kompetenzmanagement und E-Learning“).

4. Juni 2004, Einzelgespräche („B to B“)

Als letztes trafen sich interessierte deutsche und arabische Unternehmer zu Einzelgesprächen („B to B Meetings“). Neben einzelnen Firmen boten auch die deutschen Auslandshandelskammern, einzelne Freihandelszonen und Investitionsbehörden Gespräche an.