In die Islamische Republik Mauretanien führte eine Ghorfa-Delegationsreise vom 24. bis 25. Oktober 2016. Sie wurde von Ghorfa-Präsident Dr. Peter Ramsauer geleitet. Die Teilnehmer wurden von hochrangigen Regierungsvertretern empfangen.

Zwar gehört die Volkswirtschaft von Mauretanien zu den schwächsten der Region, dennoch bietet das Land große Potenziale und verspricht auch in Zukunft anhaltendes Wachstum. So wuchs die Wirtschaft in diesem Jahr laut Angaben des Internationalen Währungsfonds um beachtliche 3,2 Prozent und im kommenden Jahr wird sogar ein Plus von 4,5 Prozent erwartet. Obwohl das Land zu großen Teilen von Wüste geprägt ist, gibt es dennoch einen großen Agrarsektor. Dieser trägt 23,2 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Insbesondere die Fischerei und Fischverarbeitung spielen in dem Land eine herausragende Rolle. Auch ist das Land reich an wertvollen Ressourcen wie Eisenerz, Kupfer, Zink, Phosphat, Gold sowie Erdöl. Der größte Sektor des Landes ist der Abbau von Eisenerz, welcher insgesamt rund 40 Prozent zum BIP beiträgt.

Um Geschäftsmöglichkeiten auszuloten und mögliche Kooperationen zu besprechen leitete der Präsident der Ghorfa und Bundesminister a.D., Dr. Peter Ramsauer, eine Delegation nach Mauretanien. Zwei Tage verbrachte die Delegation in der Hauptstadt Nouakchott. Begleitet von der deutschen Botschafterin Carola Müller-Holtkemper standen zahlreiche Termine bei Ministerien, sowie B2B-Gespräche mit lokalen Unternehmern auf dem Programm. Dieses begann mit einer Eröffnungszeremonie in der Chamber of Commerce, Industry and Agriculture of Mauritania (CCIAM), wobei der Präsident der CCIAM Mahamedou Ould Mohamed Mahmoud und Dr. Peter Ramsauer kurze Einführungen gaben. Die Reden der beiden Präsidenten untermauerten die gute Zusammenarbeit der Kammern, die zukünftig noch vertieft werden soll.

Dass Kooperationen zwischen Deutschland und Mauretanien großes Potenzial haben, zeigte sich nicht nur bei den anschließenden B2B-Meetings, sondern auch bei zahlreichen Treffen mit Regierungsvertretern. So betonte die Ministerin für Handel, Tourismus und Industrie, Naha Mint Hamdi Ould Mouknass, dass deutsche Partnerschaften einen hohen Stellenwert im Land genießen, da man sich sehr auf deutsche Unternehmen verlassen könne. Die Ministerin verwies im Gespräch vor allem auf die günstige Lage Mauretaniens. An der Atlantikküste gebe es nicht nur große Fischvorkommen, sondern auch einen Standortvorteil für den Handel. So könnten von hier aus günstig in alle westafrikanischen Länder exportiert werden. Um Mauretanien als Handelsstandpunkt zu stärken, wurde vor drei Jahren die „Zone Franche“ in Nouakchott gegründet. Bei einem Besuch dieser Freihandelszone bekamen die Teilnehmer Informationen über die 230.000 Quadratmeter große Fläche aus erster Hand.

Auch der Energie-Sektor sei vielversprechend für ausländische Investoren, wie sich in einem Gespräch mit Mohamed Abdel Vetah, dem Minister für Energie und Minen verdeutlichte. So sei die Sonnenintensität besonders hoch, außerdem gebe es günstige Standorte für Windkraft, wie der Minister betonte. Nachdem die Regierung bei Investitionen zuletzt die natürlichen Ressourcen gefördert habe, sei auch das Interesse ausländischer Investoren gestiegen, berichtete der Minister. Auch deutsche Investitionen seien darunter. So habe sich die deutsche KFW-Bank an einem Eisenerz-Projekt beteiligt. Momentan werde eine große Wind-Farm im Süden des Landes geplant, erklärte Salem Ahmed, Generaldirektor des mauretanischen Unternehmens SOMALEC. Darüber hinaus seien derzeit einige Projekte in der Ausschreibung.

Um diese Initiativen weiter zu fördern seien weitere Verbesserungen des Investitionesklimas geplant, erklärte Mohamed Ahmed Aida, Generalsekretär des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen. Dies betreffe aber nicht nur Reformen in den Investitionsgesetzen, sondern auch Investitionen in Infrastruktur und Bildung. Insbesondere die berufliche Bildung soll in dem Land ausgebaut werden. Das bestätigte auch Dia Moctar Malal, Minister für Arbeit und berufliche Bildung. Das Ziel sei es, Bildungszentren zu schaffen, in denen Fachkräfte ausgebildet werden. Deutsche Partner seien auch hier sehr gefragt.

Die Ghorfa wird sich auch in Zukunft bemühen, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu vertiefen. Diese sind bereits zukunftsfähig. So betrug das Handelsvolumen 2015 etwa 180 Mio. Euro. Erst vergangenen Monat reiste der deutsche Bundesminister Müller in das Land. Deutschland arbeitet derzeit insbesondere im Küstenschutz, sowie beim Ausbau der Fischereiwirtschaft mit Mauretanien zusammen.