Zurück auf den Wachstumspfad – 12. Deutsch-Arabisches Tourismusforum in Berlin

Nach den Entwicklungen des Jahres 2011 stand das 12. Deutsch-Arabische Tourismusforum, das die Ghorfa im Rahmen der ITB in Berlin am 7. März 2012 ausrichtete, ganz im Zeichen der Erholung der nordafrikanischen Tourismusdestinationen und dem touristischen Wachstum am arabischen Golf.

Dr. Thomas Bach, Präsident der Ghorfa, verwies auf die entscheidende Rolle des Tourismus in den Volkswirtschaften vieler arabischer Länder. Dem pflichtete auch Taleb Rifai, Generalsekretär der UNWTO bei, der trotz der Herausforderungen des Jahres 2011 große Potentiale in der arabischen Welt sieht. Die Region sei in den vergangenen 20 Jahren immer stärker gewachsen als der weltweite Durchschnitt, so Rifai. Der Botschafter Saudi-Arabiens und Doyen der arabischen Botschafter, Prof. Dr. med. Ossama bin Abdul Majed Shobokshi erläuterte die Wachstumspotentiale am Golf, insbesondere der Saudi-Arabiens. Das Königreich, bisher vor allem für religiös motivierten Tourismus bekannt, erweitert derzeit sein Destinationsmanagement. Von Seiten der Europäischen Kommission begrüßte Pedro Ortún die Teilnehmer.

Zum Abschluss der Eröffnung hielt Mounir Fakhry Abdel Nour, Tourismusminister Ägyptens, eine Keynote-Rede. Ägypten, Partnerland der diesjährigen ITB, werde nach einem schweren Jahr wieder auf den touristischen Wachstumspfad zurückkehren, so der Minister. Das Land am Nil habe auch in Zeiten des Umbruchs nie auf das touristische Marketing verzichtet. Ägypten, das im vergangenen Jahr etwa ein Drittel weniger Besucher als noch 2010 begrüßen konnte, will bereits im kommenden Jahr die Marke von 15 Millionen Touristen überschreiten.

In der ersten Session zum Thema „Destination Development in the GCC“ wurden die großen Wachstumsmärkte am arabischen Golf thematisiert. Sheikh Khaled Bin Humood Al-Khalifa vom bahrainischen Kulturministerium stellte das Königreich als offene und liberale Destination vor. Gleich in der Nachbarschaft etabliert sich derzeit der Staat Katar – nicht nur durch Sportereignisse – als neue und aufkommende Destination, wie Abdullah Al-Bader, Tourismusdirektor der Qatar Tourismus Authority referierte. Dass die großen Investitionen und Wachstumspotentiale der arabischen Golfstaaten keine Marketingerfindungen sind, bestätigten aus akademischer Sicht Prof. Dr. Heba Aziz von der German University of Technology in Oman und Dr. Marcus Stephenson von der Middlesex University Dubai.

In der zweiten Session ging es um die großen touristischen Ziele in Nordafrika und der Levante, die von den Umwälzungen des Jahres 2011 am meisten in Mitleidenschaft gezogen wurden. Elyes Fakhfakh, Tourismusminister Tunesien, stellte die traditionelle hohe Bedeutung des Tourismussektors für sein Land und dessen Entwicklungschancen dar.  Tunesien habe sich nach der Jasmin-Revolution schnell rehabilitiert und der Sektor zeige  im wichtigen Frühbuchermarkt für den kommenden Sommer bereits deutliche Erholungen. 2013 soll der Sektor das Vorrevolutionsniveau wieder erreicht haben. Wichtigste Strategie des Landes für den Sektor sei die Diversifizierung. Tunesien böte viel mehr, als nur den Strandtourismus, mit dem er vielfach primär verbunden wird. Hisham Zaazou, erster Stellvertreter des ägyptischen Tourismusministers, zerstreute in seiner Rede Bedenken über die Offenheit des neuen Ägyptens als Urlaubsziel. Die Freiheiten der Touristen würden auch von neuen Regierungen nicht angetastet werden, so Zaazou. In der Levante etabliert sich Jordanien immer erfolgreicher als Kultur- und Wellnessdestination, wie der jordanische Tourismusminister Nayef Hmeidi Al Fayez berichten konnte, der das Land mit einem „Open Air Museum“ verglich. Jordanien konnte seine Einnahmen aus dem Tourismus in den letzten Jahren deutlich steigern. Man setze auf bestimmte Nischen, so der Minister weiter. Seine palästinensische Kollegin Dr. Khouloud Daibes verwies auf Erfolg Palästinas als kulturtouristische Destination, ungeachtet der nicht immer einfachen politischen Situation. Tourismus spiele eine besondere Rolle für die Völkerverständigung und den Dialog und könne dazu beitragen, Frieden zu schaffen, so Dr. Daibes weiter.

Zum Abschluss des Forums stellte der Tourismusbeauftragte der deutschen Bundesregierung und parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Ernst Burgbacher, die Position Deutschlands hinsichtlich der Veränderungen in der arabischen Welt dar und sagte seine Unterstützung zu. Deutschland, so Burgbacher weiter, sei nach wie vor einer der weltweit wichtigsten Tourismusmärkte und der Tourismus gleichzeitig eine der wichtigsten wirtschaftlichen Stützen von Ländern wie Tunesien und Ägypten.

Insgesamt konnten die Teilnehmer des 12. Deutsch-Arabischen Tourismusforums im Rahmen der größten Tourismusmesse der Welt mit einem hochkarätigen Programm interessante Einblicke in die Aktualitäten und zukünftigen Entwicklungen der bilateralen Tourismusbeziehungen gewinnen.


Finales Programm

  • Programm


Präsentationen

  • Hannes Schied, Horwath HTL, Germany
  • Sheikh Khaled Bin Humood Al-Khalifa, Ministry of Tourism, Bahrain
  • Prof. Dr. Heba Aziz, GuTech, Oman
  • Dr. Marcus L. Stephenson, Middlesex University Dubai, UAE
  • Hisham Zaazou, Ministry of Tourism, Egypt
  • H.E. Dr. Khouloud Daibes, Ministry of Tourism and Antiquities, Palestine


Eindrücke und Impressionen